EU-Treibhausgasemissionen 2019 auf niedrigstem Niveau seit dreißig Jahren

Timmermans: „Wende ist möglich“

Am 30.11.2020 hat die EU-Kommission den jährlichen EU-Fortschrittsbericht über den Klimaschutz angenommen, in dem sie die Fortschritte der EU bei der Verringerung der Treibhausgasemissionen im Jahr 2019 darlegt. Die Treibhausgasemissionen in den 27 EU-Mitgliedstaaten sind demnach im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 % zurückgegangen, während das BIP um 1,5 % gewachsen ist. Gegenüber 1990 wurden die Emissionen um 24 % reduziert.

CO2-Rauch-Wasserdampf-Fahne Kraftwerk Reuter-West und Müllverbrennungsanlage, Berlin - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

CO2-Rauch-Wasserdampf-Fahne Kraftwerk Reuter-West und Müllverbrennungsanlage, Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal, erklärte: „Die Europäische Union beweist, dass es möglich ist, die Emissionen bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum zu senken. Der heutige Bericht bestätigt jedoch erneut, dass wir unsere Anstrengungen in allen Wirtschaftssektoren verstärken müssen, um unser gemeinsames Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die Wende ist möglich, wenn wir an unseren Zusagen festhalten und die Chancen der Erholung nutzen, um unsere Wirtschaft umweltfreundlicher und widerstandsfähiger zu machen und eine gesunde, nachhaltige Zukunft für alle zu schaffen.“

Am stärksten sanken 2019 die Emissionen, die unter das Emissionshandelssystem (EU-EHS) fallen: Sie verringerten sich gegenüber 2018 um 9,1 % bzw. um rund 152 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente (Mio. t CO2-Äq). Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den Energiesektor zurückzuführen: Hier wurden die Emissionen um fast 15 % reduziert, vor allem durch Umstellung der Stromerzeugung von Kohle auf erneuerbare Energien und Gas. Die Emissionen der Industrie gingen um fast 2 % zurück. Die im Rahmen des EU-EHS geprüften Luftverkehrsemissionen, d. h. derzeit nur die Emissionen aus Flügen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums, stiegen erneut leicht an (gegenüber 2018 um 1 % bzw. rund 0,7 Mio. t CO2-Äq). Bei den Emissionen, die nicht unter das EU-EHS fallen, d. h. die in nicht vom EU-EHS erfassten Sparten der Industrie oder in Bereichen wie Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft entstehen, ist gegenüber 2018 keine nennenswerte Veränderung zu verzeichnen.

Die EU hat ihre Ausgaben für den Klimaschutz, die Finanzierung umweltfreundlicher Technologien, den Einsatz neuer Lösungen und die internationale Zusammenarbeit 2019 aufgestockt und wird sie im Zuge der Erholung Europas von COVID-19 noch weiter erhöhen.

Die Versteigerungserlöse aus dem EU-EHS gewinnen als Finanzierungsquelle für den Klimaschutz zunehmend an Bedeutung. Die gesamten Versteigerungserlöse der Mitgliedstaaten, des Vereinigten Königreichs und der Länder des Europäischen Wirtschaftsraums in der Zeit von 2012 (Beginn der Versteigerungen im Rahmen des EU-EHS) bis Mitte 2020 betrugen über 57 Mrd. EUR, wovon mehr als die Hälfte allein in den Jahren 2018 und 2019 erzielt wurde. Im Jahr 2019 beliefen sich die gesamten Versteigerungserlöse auf über 14,1 Mrd. EUR. Von diesem Gesamtbetrag sollen 77 % für Klima- und Energiezwecke verwendet werden, d. h. 7 Prozentpunkte mehr als der Anteil von 70 % im Jahr 2018. Darüber hinaus werden immer mehr von der EU geförderte Klimaprojekte durch den Verkauf von Emissionszertifikaten über das NER-300-Programm, den Innovationsfonds und den Modernisierungsfonds finanziert.

Hintergrund

Der Fortschrittsbericht über den Klimaschutz mit dem Titel „Aufbruch zu einem klimaneutralen Europa“ befasst sich mit den Fortschritten der EU und ihrer Mitgliedstaaten bei der Verringerung der Treibhausgasemissionen und mit den jüngsten Entwicklungen der EU-Klimapolitik. Die Generaldirektion Klimapolitik der Kommission hat den Bericht anhand von Daten erstellt, die die Mitgliedstaaten im Rahmen der Verordnung über die Überwachung von Treibhausgasemissionen (Verordnung (EU) Nr. 525/2013) übermittelt haben.

Quelle und weitere Informationen