IEA: Wiederanstieg der weltweiten Kohlennachfrage von kurzer Dauer

Sofortiger Rückgang jedoch nicht in Sicht

Die Internationale Energie-Agentur hat am 18.12.2020 ihren jährlichen Kohlebericht Coal 2020 vorgelegt. Demnach wird eine Erholung der Weltwirtschaft nach dem durch die Covid-19-Krise ausgelösten, starken Rückgang in diesem Jahr, voraussichtlich 2021 zu einer kurzlebigen Erholung der Kohlennachfrage um 2,6 % führen. Es gebe jedoch kaum Anzeichen dafür, dass der weltweite Kohleverbrauch in den kommenden Jahren erheblich sinken wird, weil die steigende Nachfrage in Asien die Rückgänge in anderen Ländern ausgleichen werde, bevor sie 2025 abflacht.

Braunkohle-Verstromung im KKW Schkopau – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Da Kohle bei weitem die größte Quelle für die globalen energiebezogenen Kohlenstoffemissionen ist, stellen die in dem Bericht beschriebenen Trends eine große Herausforderung für die Bemühungen dar, diese Emissionen auf einen Pfad zu bringen, der mit nachhaltigen Klima- und Energiezielen vereinbar ist.

In den vergangenen zwei Jahren gab es einen historischen Rückgang der weltweiten Kohlenachfrage, angeführt von beispiellosen Rückgängen in den Vereinigten Staaten und Europa, so Coal 2020, die neueste Ausgabe des jährlichen Marktberichts der IEA über den Sektor. Der Rückgang der Kohlenachfrage 2019 um 1,8 % ist vor allem auf das schwache Wachstum der Stromnachfrage und die niedrigen Erdgaspreise zurückzuführen. Jüngste Schätzungen der IEA rechnen damit, dass die Kohlenachfrage 2020 aufgrund von Covid-19 um weitere 5 % zurückgegangen sein wird.

„Die Covid-19-Krise hat die globalen Kohlemärkte völlig umgestaltet. Vor der Pandemie erwarteten wir einen kleinen Aufschwung der Kohlenachfrage 2020, aber seitdem haben wir den größten Rückgang des Kohleverbrauchs seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt“, sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der IEA. „Ohne die starke wirtschaftliche Erholung in China – dem größten Kohleverbraucher der Welt – wäre der Rückgang noch steiler ausgefallen.“

Basierend auf der Annahme einer Erholung der Weltwirtschaft prognostiziert der IEA-Bericht für 2021einen Anstieg der globalen Kohlenachfrage um 2,6 %, angetrieben durch wachsende Stromnachfrage und Industrieproduktion. China, Indien und die südostasiatischen Volkswirtschaften seien für den größten Teil des Wachstums verantwortlich, obwohl auch die Vereinigten Staaten und Europa ihren ersten Anstieg des Kohleverbrauchs seit fast einem Jahrzehnt erleben könnten.

Ab 2025 Abflachung – Erdgas, dann EE werden Kohle überholen

Der Wiederanstieg der Kohlenachfrage werde 2021 nur von kurzer Dauer sein, da der Kohleverbrauch ab 2025 bei etwa 7,4 Milliarden Tonnen abflache. Damit würde das Jahr 2013 mit weltweit 8 Mrd. Tonnen Kohlenachfrage den bisherigen Höchststand der Kohlenachfrage bedeuten. Doch während der Anteil der Kohle am Strommix und am Gesamtenergiemix stetig sinkt, wird der Kohleverbrauch in absoluten Zahlen in naher Zukunft nicht rapide zurückgehen.

„Erneuerbare Energien sind auf dem besten Weg, die Kohle als größte Stromquelle der Welt bis 2025 zu überholen. Und bis dahin wird Erdgas wahrscheinlich Kohle als zweitgrößte Primärenergiequelle nach Öl abgelöst haben“, so Sadamori. „Aber da die Nachfrage nach Kohle in den wichtigsten asiatischen Volkswirtschaften stabil bleiben oder sogar steigen wird, gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Kohle schnell verschwinden wird.“

Die Zukunft der Kohle wird sich weitgehend in Asien entscheiden. Heute entfällt auf China und Indien 65 % der weltweiten Kohlenachfrage. Rechnet man Japan, Korea, Taiwan und Südostasien hinzu, steigt dieser Anteil auf 75 %. China, auf das derzeit die Hälfte des weltweiten Kohleverbrauchs entfällt, wird besonders einflussreich sein. Bis 2025 werden die Europäische Union und die Vereinigten Staaten weniger als 10 % des weltweiten Kohleverbrauchs auf sich vereinen – 2000 waren es noch 37 %. Damit werden die Auswirkungen weiterer Nachfrageveränderungen in diesen Märkten sehr begrenzt sein.

Coal 2020 beleuchtet die jüngsten globalen und regionalen Trends bei der Kohlenachfrage, dem Angebot und dem Handel sowie einen Ausblick bis 2025. Die außergewöhnlichen Umstände 2020 haben sich auf die Kohlemärkte ausgewirkt und Unsicherheit darüber verbreitet, wie sie in einer wirtschaftlichen Erholung nach der Post-Covid-19-Erholung zugeschnitten sein werden. Daher beleuchtet Coal 2020 die Entwicklungen 2020 und die erwarteten Bedingungen 2021. Darüber hinaus bietet er eine Analyse der Entwicklung von Kohleversorgungskosten, Preisen und Investitionen in Bergbauprojekte. China – der weltweit größte Kohleproduzent und -importeur sowie Verbraucher von mehr als der Hälfte der globalen Kohle – wird dabei besonders hervorgehoben. Darüber hinaus enthält Coal 2020 Prognosen zu Kohlenachfrage, -produktion und -handel nach Regionen und Kohlesorten sowie in den Anhängen eine Zusammenstellung von Kohleabbauprojekten in den wichtigsten Exportländern. Coal 2020 ist ein integraler Bestandteil der jährlichen Marktberichtsreihe der Internationalen Energieagentur, die auch Öl, Erdgas, erneuerbare Energien, Elektrizität und Energieeffizienz umfasst.

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