Leuchtturmprojekt Grüner Wasserstoff Helgoland

AquaVentus plant Offshore-Erzeugung in der Nordsee

Die Initiative AquaVentus will mit zehn Gigawatt Erzeugungsleistung bis 2035 einen entscheidenden Beitrag zur deutschen und europäischen Wasserstoffstrategie leisten; AquaVentus stellte bei einem digitalen Parlamentarischen Abend am 08.12.2020 ein wegweisendes Projekt zur Offshore-Erzeugung von Grünem Wasserstoff vor. Der Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung, der Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann, unterstrich dabei die Bedeutung von Grünem Wasserstoff für den Nordseeraum.

Aktuell werden in Deutschland jährlich rund zwanzig Milliarden Kubikmeter Wasserstoff pro Jahr verbraucht. Dies klingt viel – aber tatsächlich dürfte die Menge künftig deutlich ansteigen. Denn das Gas wird dringend benötigt, um fossile Energieträger abzulösen – unter anderem im Mobilitätssektor, bei der Energiespeicherung und bei zahlreichen industriellen Prozessen. Sinnvoll ist das aber nur, wenn der für die Wasserstoff-Produktion benötigte Strom aus nachhaltigen Quellen stammt (Grüner Wasserstoff). Die Umstellung auf eine Wasserstoff-Wirtschaft muss daher mit einem Ausbau der Erneuerbaren Energien einhergehen. Der Essener Konzern RWE hat daher ein europäisches Konsortium ins Leben gerufen, das gigantische Windparks für die Wasserstoff-Produktion errichten soll. Im Fokus dabei: Die Insel Helgoland.

Der neu gegründete AquaVentus-Förderverein will bis 2035 Offshore-Windanlagen in der Nordsee zwischen Helgoland und der Sandbank Doggerbank installieren. Mit dem Wind-Strom soll auf hoher See Wasserstoff erzeugt und dann über eine Pipeline an Land gebracht werden. Neben Jörg Singer, Bürgermeister von Helgoland und Vorsitzender von AquaVentus, gehörten Kaufmann und Sven Utermöhlen, COO Offshore Wind Globalder RWE Renewables zu den Rednern.

AquaVentus als zentraler Baustein der Wasserstoffstrategie

Die EU und Deutschland haben sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Die Erzeugung von Grünem Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien auf See kann dazu einen erheblichen Beitrag leisten –und eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung des Industrielandes Deutschland spielen. Grüner Wasserstoff eröffnet enorme Potenziale für die Energiewirtschaft, den Anlagenbau und die CO2-freie Gestaltung von energie-intensiven Branchen sowie den Umbau des Mobilitäts- und Logistiksektors. „Bis zu einer Million Tonnen Grünen Wasserstoff pro Jahr in der Nordsee zu erzeugen, klingt wie eine Utopie. Wir sind überzeugt, dass dies Realität und schon bald eine Normalität werden wird. Ich freue mich, dass die Insel Helgoland einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen,” so Jörg Singer.

Für den Wasserstoffbeauftragten der Bundesregierung Stefan Kaufmann ist AquaVentus ein echtes Leuchtturm-Projekt. „Der Nordseeraum ist prädestiniert dafür, eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft einzunehmen. Die AquaVentus-Initiative vereint starke Partner und verbindet die Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zum Transport zu den Abnehmern. Damit kann das Projekt zeigen, wie innovative Technologien in der Praxis zusammenspielen“,so Kaufmann.

AquaVentus fordert schnelle Konkretisierung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Die Nordsee um die Insel Helgoland ist aufgrund des hohen Windeintrags und der Nähe zu den Windparks der Doggerbank-Zone ein idealer Startpunkt für die geplanten Anlagen. „Offshore-Wind kann verlässlich und kostengünstig Strom liefern und ist damit der ideale Partner für die Erzeugung von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab. Die Gewinnung von Wasserstoff auf See braucht aber hohe Anschubinvestitionen in Pilotprojekten. Mit einem klaren Statement zur Offshore-Erzeugung und der gesetzlichen Umsetzung ihrer Wasserstoffstrategie kann die deutsche Politik die Entwicklung dieser Technologie beflügeln –und gezielt ihre Potenziale für den Klimaschutz erschließen“, betont Sven Utermöhlen, COO Wind Offshore Global der RWE Renewables und stellvertretender Vorsitzender von AquaVentus.

Über AquaVentus

Als emissionsfreie Alternative zu Erdöl ist Grüner Wasserstoff zentral für die Energiewende. Das Leuchtturmprojekt AquaVentus soll mit klimafreundlicher Wasserstofftechnologie weltweit Signale setzen. Mit Helgoland in der Deutschen Bucht verfügt es über ein optimales Reallabor, um die Ziele der deutschen und europäischen Wasserstoffstrategie nachhaltig zu erreichen. Eine Million Tonnen Grüner Wasserstoff pro Jahr könnten schon bald von Helgoland bis in die Doggerbank gewonnen werden. Über den Ausbau der Erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung hinaus, eröffnet AquaVentus Entwicklungschancen für die Energiewirtschaft, für eine CO2-freie Industrie, den Anlagenbau, den maritimen Sektor, für Chemie, Mobilität und Logistik.

Getrieben wird das Pionierprojekt von einem starken Konsortium: Der Förderverein AquaVentus setzt sich zusammen aus hochinnovativen Organisationen und Forschungseinrichtungen sowie international führenden Unternehmen, die mit der Erzeugung von Grünem Wasserstoff auf See ein neues Zeitalter klimafreundlicher Energie ausrufen.

Gründungsmitglieder des Vereins

  • Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven;
  • CHATHAM PARTNERS
  • Deutsche Shell Holding GmbH
  • Fraunhofer IFAM
  • E.ON SE
  • GASCADE Gastransport GmbH
  • Gemeinde Helgoland
  • HanseWerk AG
  • C. Hagemann GmbH & Co. KG
  • H2 Industries
  • ILF Beratende Ingenieure GmbH
  • Kongstein GmbH
  • Mabanaft GmbH
  • MHI Vestas Offshore Wind A/S, N.V. Nederlandse Gasunie
  • Northland Power
  • Parkwind nv
  • Reuther STC
  • RWE Renewables GmbH
  • Siemens Gamesa Renewable Energy A/S
  • Siemens Gas and Power GmbH & Co. KG
  • Stiftung Offshore Windenergie
  • Tractebel Overdick GmbH
  • Vattenfall Innovation GmbH
  • Versorgungsbetriebe Helgoland
  • VIRYA ENERGY NV
  • Weidmüller InterfaceGmbH & Co KG

->Quellen: