SALD soll E-Autos künftig mehr als 1.000 km antreiben

„Spatial Atomic Layer Deposition“ auch für Smartphones, -watches und andere akkubetriebene Geräte

Eine neuartige Akkutechnologie mit der Bezeichnung „Spatial Atomic Layer Deposition“ (SALD) soll E-Autos künftig weit über 1.000 km und möglicherweise sogar über 2.000 km Reichweite ermöglichen und können fünfmal schneller geladen werden, teilt die niederländische SALD BV mit. Die SALD-Technologie sei zudem nicht nur für E-Autos, sondern auch für Smartphones, Smartwatches und andere akkubetriebene Geräte geeignet. Das patentierte Beschichtungsverfahren ist von der staatlichen niederländischen Forschungseinrichtung Nederlandse Organisatie voor toegepast-natuurwetenschappelijk onderzoek (Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung) gemeinsam mit der SALD BV entwickelt worden.

E-Auto im Carsharing – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Laut Unternehmensangaben der eigens für die industrielle Massenfertigung und Vermarktung gegründete Firma SALD BV aus Eindhoven werden bereits Gespräche mit OEMs und Batterieherstellern geführt: „Wir sind im engen Austausch mit beinahe allen namhaften Batterieherstellern, um das industrielle Potenzial unserer Technologie zur Anwendung zu bringen“, versichert SALD-CEO Frank Verhage. Fertigungsmaschinen für Kleinserien seien bereits in Betrieb, der großindustrielle Einsatz stehe allerdings erst noch bevor. Die neue Akkugeneration wird demnach  – entgegen anderslautenden Informationen – frühestens 2022/23 in E-Autos eingebaut werden können, erklärt Verhage.

„Das niederländische Unternehmen SALD BV aus Eindhoven stellt klar, dass es sich bei seiner spezifischen Anwendung von „Spatial Atom Layer Deposition“ (SALD) um eine Eigenentwicklung handelt. Diese basiert auf ursprünglich von The Netherlands Organisation for Applied Sciences (TNO) entwickelter SALD-Technologie. Die Wurzeln liegen in der ALD-Entwicklung, die unter anderem von der Fraunhofer-Gesellschaft*) und anderen Forschungs­einrichtungen über Jahre hinweg vorangetrieben wurde. Es handelt sich jedoch bei SALD um eine eigenständige, unabhängige Weiterentwicklung.
Darüber hinaus weist die SALD B.V. wie schon ursprünglich mitgeteilt darauf hin, dass die von ihr entwickelte Akkutechnologie frühestens 2022/23 zur Anwendung kommen kann. „Wir bedauern, dass der Eindruck entstand, die SALD-Akkutechnologie sei heute schon verfügbar“, erklärt Frank Verhage, CEO der SALD B.V. Er holt aus: „Es gehört zur Normalität, dass aus Forschungsvorhaben zunächst Entwicklungsprojekte werden, die schließlich in serienreife Produkte münden. Die von uns entwickelte SALD-Technologie hat das Potenzial, in zahlreichen Bereichen wie beispielsweise der E-Mobilität für durchgreifende Veränderungen zu sorgen.“ (presseportal.de)

SALD hat mit „Spatial Atomic Layer Deposition“ ein patentiertes Verfahren entwickelt, im industriellen Maßstab so dünne Beschichtungen wie ein einziges Atom aufzutragen. Eine einzelne Ebene ist etwa 1,1 Angström dünn (10-7 mm oder 0,0000000001 m). Mit jeder Schicht können jeweils andere Materialien aufgebracht werden, so dass chemische Reaktionen mit den zuvor aufgetragenen Substanzen kommen kann. Dabei kann es sich um Metalle, Oxide, Nitride, Sulfide, Fluoride oder andere Stoffe handeln. Die jeweilige chemische Reaktion verändert die Funktionalität der Gesamtoberfläche.

Das Verfahren funktioniert den Angaben zufolge sowohl mit den heute noch üblichen Flüssigkeits- als auch mit künftigen Feststoffbatterien. Als ultimatives Ziel nennt Verhage „deutlich leichtere, sicherere und leistungsstärkere 3D Solid State Sald Batteries“, die sein sollen. Das Verfahren steht nach seinen Ausführungen im Einklang mit der von Tesla-Chef Elon Musk auf der „Batterie Day“ im September 2020 vorgestellten Batterie-Entwicklungsrichtung. „Es ist dieselbe Erkenntnis, dass die Batteriezellen grundlegend weiterentwickelt werden müssen, indem der Ionenfluss zwischen Kathode und Anode deutlich verbessert wird, um bahnbrechende Fortschritte zu erzielen“, sagt Verhage.

*) Solarify merkt an: In zahlreichen Veröffentlichungen – bis hin zu Springer und der SALD BV selbst – ist von „deutschen Fraunhofer Instituten“ die Rede. Diese gibt es so nicht.

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