Künstliches Erdgas aus Windwasserstoff und CO2
„Im Sommer zu viel, im Winter zu wenig“ – Wind- und Solarenergie sollen ausgebaut werden, doch deren Problem sei die Volatilität, so Robert Salzer auf der Internetseite von ORF-Niederösterreich am 03.01.2020. Weil die erneuerbaren Strom-Mengen schwanken, soll nun ein weltweit einzigartiges Forschungsprojekt der RAG, einer der größten technischen Speicherbetreiber Europas, Windstrom speichern – als Erdgas.
Es geht um eine Möglichkeit, das Zuviel an Energie im Sommer zu speichern und in den Winter zu verschieben. Batterien sind keine Option, da geht es um den Bedarf eines Landes. Deshalb startete die RAG, gegründet 1935 als Rohöl-Aufsuchungs AG, einen Feldversuch im oberösterreichischen Pilsbach mit dem Titel „Underground Sun Conversion“.
Aus Strom wird dabei Wasserstoff erzeugt und in die dortige Erdgas-Lagerstätte hineingepumpt – Projektleiter Stephan Bauer: „Wenn man diesen Wasserstoff gemeinsam mit Kohlendioxid in die Lagerstätte einbringt, wird ein mikrobiologischer Prozess angeregt, durch den Methan entsteht. Es wird also die ursprüngliche Bildung von Erdgas simuliert. Dieses erneuerbare Erdgas können wir dann auch wieder energetisch nutzen.“
Die Methanisierung geht in tausend Metern Tiefe mit Hilfe von Mikroorganismen vor sich, in einer ehemaligen Erdgaskaverne, die jetzt als Lagerstätte genutzt wird. In den Lagerstätten aus porösem Gestein speichert die RAG derzeit fast einen Jahresbedarf Österreichs an Erdgas. „Alle Gasspeicher der RAG zusammen haben ein Speichervolumen von 70 Terawattstunden. Alle Pumpspeicherkraftwerke Österreichs zusammen haben 0,14 TWh“, vergleicht Bauer. Noch aber befindet sich alles im Versuchsstadium. Der nächste Schritt soll die Umwandlung von Wasserstoff in Erdgas sein – dazu wird auch Kohlendioxid benötigt. Dafür wurde in Ebreichsdorf eine Versuchsanlage gebaut, die CO2 aus der Luft abscheiden soll.
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