China startet Emissionshandel

Pilotregeln für nationalen Handel mit CO2-Zertifikaten

Chinas Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE) hat am 05.01.2021 Testregeln für das lang erwartete nationale Emissionshandelssystem veröffentlicht. Laut MEE hat die erste Umsetzungsperiode am 01.01.2021 begonnen und wird bis 31.12. andauern. 2.225 Unternehmen aus dem Pilotsektor für das nationale System, dem Stromerzeugungssektor sind betroffen heißt es aus dem Staatsrat.

Nach den neuen Bestimmungen können Firmen, die jährlich 26.000 Tonnen CO2 oder mehr emittieren, mit ihren Verschmutzungsrechten Handel treiben. Die Kohlenstoff-Emissionsgutschriften werden den Emittenten für einen bestimmten Zeitraum zugeteilt und die Zertifikate können durch Verhandlungstransfer und Bieterverfahren ausgetauscht werden.

CO2-Ausstoß – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Unternehmen sind die Hauptverantwortlichen für die Emissionsreduktion. Es ist das erste Mal, dass die Verantwortung für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen von der nationalen Ebene auf die Unternehmen übertragen wird“, sagte Li Gao, Leiter der Abteilung für Klimawandel des MEE, am 05.01.2021. Er fügte hinzu, dass dieser Schritt von großer Bedeutung für eine grüne und kohlenstoffarme Entwicklung sei, weil er die Unternehmen motivieren werde, ihre Emissionen zu reduzieren.

Unter den am 25. Dezember vom Ministerium  genehmigten Versuchsregeln, wird das Ministerium als nationale Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für den Kohlenstoffhandel des Landes fungieren, während die Umweltbehörden der Provinzen die Zuteilung von Quoten, Emissionsinspektionen und andere administrative Aufgaben übernehmen werden.

Das Emissionszertifikat wird zunächst auf der Grundlage von 70 % der Wärme- und Stromproduktion einer Anlage im Jahr 2018 berechnet und dann nach einer Überprüfung auf der Grundlage der Produktion in den Jahren 2019 und 2020 endgültig festgelegt, so der Aktionsplan, der die Stromerzeuger in vier Kategorien einteilt, um das CO2-Zertifikat für die Stromerzeugung zu berechnen.

Der Richtwert beträgt 877 Tonnen CO2/MWh für Standard-Kohlekraftwerke über 300 MW und 979 Tonnen CO2/MWh für Standard-Kohlekraftwerke unter 300 MW. Für jede Megawattstunde, die ein Kraftwerk produziert, bekommt es daher 0,877 CO2-Zertifikate – kostenlos. Für weniger gebräuchliche Anlagen, die Kohlenstaub oder Kohlenwasserstoffschlamm verbrennen, liegt der Richtwert bei 1.146 Tonnen CO2/MWh, für Gaskraftwerke bei 392 t CO2/MWh.

Laut Weltbank gibt es zwei Arten von Kohlenstoffpreisen: Emissionshandelssysteme (ETS) und CO2-Abgaben. Das ETS, das manchmal auch als Cap-and-Trade-System bezeichnet wird, begrenzt die Gesamthöhe der Treibhausgasemissionen, erlaubt aber Industrien mit geringen Emissionen, ihre nicht in Anspruch genommenen Zertifikate an größere Emittenten zu verkaufen.

Seit 2011 hat China marktbasierte Mechanismen zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen in sieben Provinzen und Städten, darunter Peking, Shanghai und Shenzhen, erprobt. 2017 wurde dann ein landesweites Emissionshandelssystem eingeführt, ein Schritt hin zu einem nationalen Kohlenstoffmarkt, welcher der größte der Welt werden soll.

Nach Angaben des MEE wurden bis Ende August 2020 rund 406 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionsquoten auf den Pilotmärkten für den Emissionshandel gehandelt, wobei die Umsätze insgesamt 9,28 Milliarden Yuan (etwa 1,13 Milliarden Euro) erreichten.

Kohlekraftwerke sind die Hauptakteure, auf welche die Kontrolle der Kohlenstoffemissionen abzielt, und Insider erwarten, dass Industrien wie Zement, Stahl, Raffinerie und Petrochemie, Papier und Luftfahrt schrittweise verpflichtet werden, dem System beizutreten, nachdem es erfolgreich gestartet ist.

Im vergangenen September kündigte Präsident Xi Jinping an, dass das Land den Höhepunkt der CO2-Emissionen noch vor 2030 erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral werden will.

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