EEG-Konto schließt mit Rekordminus

6,4 Milliarden Euro

PV und Wind, Mark Brandenburg – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Das EEG-Konto hat 2020 über die Förderung von Ökostrom in Form der EEG-Umlage laut Bilanz der Netzbetreiber mit einem Rekordminus von fast 6,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Die Betreiber von Photovoltaik-, Windkraft- oder Biomasseanlagen erhielten knapp 30,2 Milliarden Euro für den erzeugten Strom, berichtete unter vielen anderen die Süddeutsche Zeitung.

Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 30,9 Milliarden – an Einnahmen wurden aber nur 24,5 Milliarden Euro verbucht. Der Löwenanteil des Geldes stammte mit 23,2 Milliarden Euro aus der EEG-Umlage, die von fast allen Stromverbrauchern bezahlt werden muss. Über sie die Differenz zwischen den garantierten Vergütungen für die Erzeuger und den an der Strombörse erzielten Erlösen für den Strom ausgeglichen.

Mit dem Beginn des ersten Lockdowns im März begann die beispiellose Talfahrt des EEG-Kontos – so Sandra Enkhardt auf pv magazine. Denn erstmals seit dem Februar lagen im Dezember 2020 die Einnahmen der Übertragungsnetzbetreiber für das EEG-Konto wieder geringfügig über den Ausgaben. Allerdings betrug das Plus gerade einmal 55 Millionen Euro. Der Kontostand zum Jahresende belief sich damit auf -4.373.872.551,13 Euro.

Geschuldet ist dies vor allem der Entwicklung an der Strombörse. Infolge des ersten Lockdowns im Frühjahr brachen sowohl die Nachfrage als auch die Preise an der Strombörse ein. Daher erwirtschafteten die Netzbetreiber deutlich weniger Einnahmen aus der Vermarktung des Stroms. Zusätzlich sorgten gute Wetterbedingungen für eine neue Rekordeinspeisung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen im vergangenen Jahr.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie schlugen sich im vergangenen Jahr auch in der Entwicklung des Marktwerts Solar wieder. Im April betrug er nur noch 0,89 ct/kWh. In den Folgemonaten stieg er jedoch wieder an. Im Dezember erreichte er mit 4,811 ct/kWh den höchsten Wert des Jahres 2020. Allerdings ist die Einspeisung der Photovoltaik-Anlagen in den Wintermonaten auch eher gering.

Im Dezember kam es zu einer langen Phase mit negativen Strompreisen. Sie begann am 2. Weihnachtsfeiertag um 23 Uhr und endete erst am Folgetag 18 Uhr. In dieser Zeit erhalten die Photovoltaik-Betreiber in der verpflichtenden Direktvermarktung keine Vergütung für ihren eingespeisten Solarstrom.

Um eine Talfahrt bei der EEG-Umlage zu verhindern, gleicht die Bundesregierung den Verlust auf dem EEG-Konto mit Haushaltsmitteln aus. Sie ist zu Jahresbeginn leicht auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde und auch für das kommende Jahr ist bereits eine weitere Reduzierung auf 6,25 Cent pro Kilowattstunde mit dem Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung beschlossen. Die Gegenfinanzierung soll aus den Einnahmen aus dem neuen Brennstoff-Emissionshandel sowie erneut aus Bundesmitteln erfolgen.

Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative der deutschen Gas-Wirtschaft Zukunft Gas, kritisiert, dass 31 Milliarden von den Stromkunden aufgebrachte Euro, „für den Ausbau der erneuerbaren Energie aufgewendet“ werden. „Damit“, so Kehler, „bezahlen die Deutschen auch 20 Jahre nach Inkrafttreten des EEG weiter steigende Summen für Subventionen, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlich erzielten CO2-Einsparungen stehen. Was mal als Markteinführungsprogramm gedacht war, ist zu einem teuren Koloss angewachsen, der kosteneffizientem Klimaschutz im Weg steht. Die erhobenen Gelder können deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, als es heute der Fall ist. Deutschland ist Spitzenreiter bei den Strompreisen, steht aber am Tabellenende bei CO2-Emissionen des Stroms.“ Die deutsche Gasbranche  wehrt sich seit langem „gegen eine nationale und einseitig auf Elektrifizierung ausgerichtete Klimaschutzstrategie: Die Dekarbonisierung Deutschlands mittels Vollelektrifizierung durch das EEG steht in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis…“ Das EEG-System sei zudem nicht sozial gerecht, denn es belaste sozial schwächere Bürgerinnen und Bürger stärker als Gutverdiener. Und die Empfänger der Förderung gehörten überwiegend zu den Vermögenderen.

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