2035 klimaneutral leben – wie?

(K)eine Utopie

Keine Frage: Wir müssen bis 2035 klimaneutral leben, spätestens. Eigentlich haben wir sogar nur noch mehr oder weniger 10 Jahre Zeit (siehe: agentur-zukunft.eu/co2-preis-und-kampf-gegen-ungleichheit) – denn nur so kann die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden. Was schon heute dafür passieren muss, hat die Beratungsagentur Arepo im Auftrag des Grünstromversorgers Lichtblick im Report „Klimaneutral leben 2035“ aufgeschrieben.

COP21-Präsidium mit Hollande – Screenshot © unfccc6.meta-fusion.com, gemeinfrei

Aus dem Report: „Klimaschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Generation. Die Vision einer klimafreundlichen Zukunft teilen viele Menschen. Gemeinsam mit ihnen setzen wir uns für eine neue Normalität ein. Sie wird eine gute sein – wenn wir das wollen. Und natürlich klimaneutral.“

Bei Energie und Mobilität lassen sich 5 Themenfelder ausmachen, in denen sich etwas verändern muss.

  1. Sauberer Strom – für alle grün und günstig, z.B. aus Sonnenkraft.
    Saubere Energie ist preiswert, dreckige Energie ist teuer. Damit lohnt es sich für alle, etwas fürs Klima zu tun. 2035 ist das Ziel erreicht: Fossile Energien wurden verteuert, erneuerbare preiswert gemacht. Weil die Nutzer:innen dreckiger Energie – vor allem aus Kohle, Erdgas und -öl sowie Benzin und Diesel – einen immer höheren CO2-Preis bezahlen müssen, beziehen die Menschen die preiswertere Ökoenergie. Das ist nur fair, denn jede Tonne CO2 erzeugt Schäden z. B. in der Umwelt oder für die Gesundheit. Wer dreckige Energien erzeugt oder nutzt, trägt direkt die damit verbundenen Folgekosten. Auch Verbraucher:innen müssen dann für Diesel, Benzin, Heizöl oder Erdgas tiefer in die Tasche greifen. „Dann doch lieber sauberer Strom zu günstigen Preisen“, denken sich jetzt viele. 2035 fließt deshalb nur noch Ökostrom in den Leitungen und auch im Verkehr und bei der Wärmeversorgung ist der saubere Strom die Energiequelle Nummer eins
  2. Stromnetze: Stabile Netze und faire Kosten(-verteilung)
    Der Siegeszug der Solarenergie hat sich im Laufe der 2020er Jahre deutlich beschleunigt. Eine umfassende Solaroffensive und ein neues Solarstrom-gesetz haben dazu beigetragen, dass heute die meisten Häuser Strom auf dem Dach erzeugen. Ein Bestandteil ist die Einführung einer Solarpflicht für Neubauten. Besonders nützlich: Hausbesitzende können ihr Dach auch in einem Solarkataster, d. h. das eigene Dach zur Verpachtung, anbieten. Bau und Betrieb wird dann über einen Dienstleister abgewickelt. 2035 gibt es nun einen dynamischen Markt für Solarenergie und vielfältige Dienstleistungen rund um die Versorgung mit erneuerbaren Energien
  3. Mobilität: Klimaneutral von A nach B
    Strom einfach kaufen und verkaufen, denn der Strommarkt wurde endlich geöffnet. Jede:r kann 2035 Strom ins Netz einspeisen – und mit seinem Homemade-Strom einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten. Das Stromnetz ist nicht länger Hindernis für die eigene Energiewende, sondern macht es einfach, je nach Bedarf ganz flexibel Strom einzuspeisen, den Stromverbrauch zu drosseln oder Speicherkapazität anzubieten. Wer mag, steuert das Ganze selbst über eine Klima-App. Wem das zu aufwendig ist, der beauftragt einen Klimadienstleister damit.
  4. Wärme: Ein nachhaltiges Zuhause – ohne fossile Brennstoffe
    Endlich fair verteilte Netzentgelte! Statt intransparenter Beträge, die Verbraucher:innen bisher für ihre Netznutzung bezahlen mussten, zahlt jetzt jede:r eine feste Gebühr für den eigenen Anschluss – gestaffelt nach der Anschlussleistung. Der Flickenteppich aus über 800 teils winzig kleinen Netzbetreibern wurde in 20 regionale Netzcluster aufgeteilt. Das beschleunigt die Digitalisierung und senkt Betriebskosten. Auch Kostenabrechnungen sind nun in Echtzeit einsehbar. So behalten Kundinnen und Kunden den Überblick und Stromsparen wird leicht gemacht.
  5. Dienstleistungen: Information is king – Transparenz auch
    Pendeln ohne Klimagase, denn endlich wurde genug Geld für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs bereitgestellt. Mehr Busse und Bahnen ziehen mehr Fahrgäste an. Außerdem ist das 365- Euro-Ticket für den ÖPNV ebenso Realität wie der Deutschland-Takt im Fernverkehr. Fahrtzeiten sind viel kürzer, weil jede:r nahtlos den Anschluss erreicht und das Schienennetz verbessert wurde. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern macht auch alle Pendler:innen froh. Außerdem fahren Busse und Bahnen klimaneutral mit Ökostrom oder Wasserstoff.In den Städten hat sich ebenfalls vieles verändert. Innerstädtische Tempolimits und höhere Bußgelder für Falschparker:innen sind vielerorts Normalität. So fließt auch der Fuß- und Radverkehr deutlich besser. Es gibt viel weniger Parkplätze als früher (und damit mehr Platz) – weil sie nicht mehr benötigt werden. Tür-zu-Tür-Verkehr mit dem Auto ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Stattdessen wurde das Fuß- und Radverkehrsnetz ausgebaut und ermöglicht eine lückenlose, sichere, umwegfreie und attraktive Mobilität.

Grundlage des Reports, der aus der (fiktiven) Zukunft in die Gegenwart „zurück“schaut, sind zwei typische Lebenssituationen: eine Kleinfamilie (Lena, Jan und Emily) in einem Einfamilienhaus im Vorort einer Großstadt und ein Single (Alex) in einer Stadtwohnung. Auf den ersten Blick fällt bereits auf: Das Einsparpotenzial ist riesig. Die Familie produziert alleine 17,2 Tonnen CO2 im Jahr nur mit ihrem Energieverbrauch und Mobilität, bei Alex sind es 6 Tonnen. Kurz gesagt: Alle leben derzeit also noch weit über ihre „Klimaverhältnisse“.

Lichtblick: „Eines wird ganz deutlich: Die Verhältnisse müssen sich verändern, damit sich das Verhalten ändert. Klimaneutrales Leben wird 2035 normal sein – dafür müssen wir aber jetzt gemeinsam die Weichen stellen. Dann steht einer grüneren Zukunft nichts mehr im Wege.“

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