CO2-Bepreisung von Kunststoffen?

Vorschlag des VDMA

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) setzt sich für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Kunststoffprodukte ein. Voraussetzung dafür sind ihre Rezyklierbarkeit nach Gebrauch und die Wiederverwendbarkeit in neuen Produkten. Entscheidend für das Gelingen der Kreislaufwirtschaft ist ein funktionierender Markt für den Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten. Das betrifft sowohl die Menge, die Qualität als auch das Preisgefüge. Deshalb spricht sich der VDMA auch für produktspezifische Einsatzquoten für Rezyklate aus.

Grob-Plastikabfall – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Dadurch würden Kunststoffe mehrfach genutzt und die CO2-Bilanz entlastet. Ziel ist, die Rohstoffmärkte neu auszurichten und die Verwendung von Rezyklaten preislich attraktiver zu machen. Bisher sind sie teurer als neu hergestellte Kunststoffe, weil deren Herstellung sich an den sehr günstigen Rohölpreisen orientiert.

Mit seinem Vorschlag einer Quotenregelung für Rezyklate und CO2-Bepreisung für Kunststoff-Produkte hat der VDMA bei Vertretern der Branche für Diskussionen gesorgt. Einige kritisieren den Vorstoß, auf diesem Weg eine „Parität zwischen Primär- und Sekundärkunststoff“ herzustellen. „Einschränkungen zum Einsatz von Rezyklaten gehören auf den Prüfstand. Es ist nicht nachvollziehbar, warum zum Beispiel in einigen Kommunen Abfalltonnen nicht aus recyceltem Kunststoff bestehen dürfen“, sagt dagegen Karl Haeusgen, Präsident des VDMA. „Wir brauchen hier Regelungen, die den Einsatz von Rezyklaten flächendeckend fördern oder zumindest nicht unnötig behindern.“

Sven Weihe von Plastics Europe Deutschland e.V. (Frankfurt), sieht dagegen in der vorgeschlagenen Quotenregelung ein  „Vorpreschen“ des VDMA. Michael Weigelt vom Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. schlägt vor, statt einer Quote die Rezyklate direkt zu fördern, etwa mit 20 Cent je Kilogramm. Gegen eine verbindliche Quotenregelung spricht sich auch die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen aus. Ansonsten sieht IK-Expertin Isabell Schmidt viel Positives im VDMA-Diskussionspapier.

Der VDMA hat seine Vorschläge in dem „Für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen – pro Kreislaufwirtschaft“ überschriebenen Papier präzisiert. Das Papier wurde gemeinsam von mehreren Fachverbänden, darunter Abfall- und Recyclingtechnik und Kunststoff- und Gummimaschinen, erarbeitet. Anlass sind die von der EU im Rahmen des Green Deal definierten ambitionierten Ziele zu Klimaschutz und Ressourcenschonung, mit denen bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreicht werden soll. „Wir wollen zeigen, dass wir mit Überzeugung hinter den Zielen des Green Deal stehen und uns auch gemeinsam in die Gestaltung der Umsetzung einbringen. Das Diskussionspapier sehen wir als gute Grundlage für die Diskussionen mit der Politik, aber auch innerhalb der Kunststoffindustrie“, erläutert der VDMA-Präsident.

In seinem Diskussionspapier regt der VDMA auch Qualitätsstandards für Rezyklate an, sowie Design for Recycling für Kunststoffprodukte und digitale Identifizierbarkeit von Altkunststoffen. Auch ein Exportstopp von Kunststoffabfällen aus der EU in Drittstaaten mit geringeren Umweltauflagen wird gefordert. „Kunststoffprodukte tragen zur Verbesserung der CO2-Bilanz bei und leisten damit ihren Beitrag zum Klimaschutz. Standards für die Bilanzierung des CO2-Abdrucks können mehr Transparenz schaffen“, resümiert Haeusgen.

Der Rezyklat-Markt ist erheblich unter Druck, weil der Preis von Kunststoff-Neuware (Primärkunststoff) volatil und teilweise günstiger ist als der für Rezyklate (Sekundärkunststoff). Der Primärkunststoffpreis wird stark vom schwankenden Ölpreis beeinflusst.

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