Grüner Wasserstoff bis 2050 um 85 Prozent billiger

BNEF: Bald preiswerter als Erdgas

Grüner Wasserstoff wird zur Mitte des Jahrhunderts in vielen Ländern günstiger sein als Erdgas, schreiben  auf dem australischen Portal Renew Economy. Dazu trage maßgeblich die Kostenentwicklung und der weitere Ausbau der Photovoltaik bei – eine der bisher optimistischsten Einschätzungen des Potenzials von grünem Wasserstoff, fossile Brennstoffe zu ersetzen. Die Untersuchung von BloombergNEF unter dem Titel „1H 2021 Hydrogen Levelized Cost Update“ verbessere einige signifikante der vorherigen Annahmen von BloombergNEF, die ihrerseits bereits zu den optimistischsten gehört hätten.

BNEF prognostiziert, dass die Kosten für die Herstellung eines Kilogramms grünen Wasserstoffs bis 2030 auf deutlich unter zwei US-Dollar und bis 2050 in den meisten Märkten auf deutlich unter einem US-Dollar fallen werden. Das entspricht einer Verbesserung von 13 Prozent gegenüber der vorherigen Modellierung von BloomberNEF für 2030 und einer Verbesserung von 17 Prozent gegenüber der vorherigen Modellierung für 2050.

Die Kosten im Jahr 2050 werden 85 Prozent unter den heutigen Kosten liegen, so BNEF. Die Studie umfasste 28 Märkte. Sie besagt, dass grüner Wasserstoff in mehr als der Hälfte dieser Märkte bis 2050 billiger sein wird als ErdgasAllerdings vorausgesetzt, dass der Ausbau weitergehe. In jedem Fall sei der grüne Wasserstoff 2050 günstiger als blauer Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen mit CCS erzeugt werde und sogar als grauer Wasserstoff, so die BNEF-Analysten weiter.

Die Kostenreduktion fällt dabei noch deutlicher aus als bisher erwartet. 2030 schätzen sie die Analysten nun 13 Prozent niedriger und 2050 um 17 Prozent niedriger als in ihren alten Prognosen. Hauptgrund dafür sind die sinkenden Kosten für Solarstrom. „Wir denken nun, dass Solarstrom im Jahr 2050 um 40 Prozent billiger sein wird als noch vor zwei Jahren annahmen. Angetrieben wird die Entwicklung durch eine stärker automatisierte Fertigung, einen geringeren Silizium- und Silberverbrauch, einen höheren photovoltaischen Wirkungsgrad der Solarzellen und eine höhere Ausbeute bei der Verwendung von bifazialen Modulen“, heißt es zur Analyse.

BNEF geht davon aus, dass solch niedrige Kosten für grünen Wasserstoff die Energielandschaft komplett neu aufstellen könnte. 33 Prozent der Weltwirtschaft könnten so mit sauberer Energie versorgt werden und zwar zu den gleichen Kosten wie sie für fossile Brennstoff bezahlt würden. „Aber die Technologie wird kontinuierliche staatliche Unterstützung benötigen, um dorthin zu gelangen – wir befinden uns jetzt im oberen Teil der Kostenkurve, und es sind politisch unterstützte Investitionen nötig, um in den unteren Teil zu gelangen“, sagt Martin Tengler, leitender Wasserstoff-Analyst bei BNEF. Nur bis 2030 würde es in den meisten Ländern noch Sinn machen, Anlagen für blauen Wasserstoff zu bauen. Danach würde der Kostendruck von Seiten des grünen Wasserstoffs einsetzen. „Irgendwann werden diese Anlagen unterboten werden, so wie es heute mit der Kohle im Energiesektor geschieht“, so Tengler weiter.

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