IASS: Ausrichtung und Ansatz überzeugen

Begutachtung des Wissenschaftsrats: „Eine Perspektive für das Institute for Advanced Sustainability (IASS)“

Nach mehr als zehn Jahren Projektförderung soll das Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) eine konkrete institutionelle Entwicklungsperspektive erhalten. Dafür hat sich am 26.04.2021 der Wissenschaftsrat in seiner jüngsten Evaluation ausgesprochen. In seinem Gutachten stellt der Wissenschaftsrat fest, Ausrichtung und Ansatz des Instituts seien wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung und einzigartig in der deutschen Forschungslandschaft. Das IASS habe ein für die wissensbasierte Politik- und Gesellschaftsberatung überzeugendes Profil entwickelt – so eine IASS-Medienmitteilung.

Klaus Töpfer, Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Besonders gewürdigt wird in dem Gutachten, dass das IASS die Funktionen eines Forschungsinstituts und einer Beratungseinrichtung integriert und als Institute for Advanced Studies ein auf beide Rollen bezogenes Fellow-Programm betreibt. Das IASS übernehme eine für die gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Wissenschaft und Politik. Dafür bestehe auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene ein wachsender Bedarf. Viele der Voraussetzungen, die es braucht, um das Potenzial des IASS weiter auszubauen, habe das Institut in den vergangenen Jahren geschaffen. Auch wenn die Evaluation weiteren Verbesserungsbedarf aufgedeckt hat, richtet der Wissenschaftsrat an Bund und Land die klare Empfehlung, eine institutionelle und dauerhafte Perspektive für das Institut zu entwickeln und die bisherige Befristung der Projektförderung in eine dauerhafte Finanzierung umzuwandeln.

Mark Lawrence – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

„Wir sind hocherfreut, dass der Wissenschaftsrat unser besonderes Profil anerkannt und sich für eine Institutionalisierung des IASS ausgesprochen hat. Das Gutachten des Wissenschaftsrats legt den Grundstein, um in Zukunft unsere Arbeit konsequent weiterzuentwickeln und die Wirksamkeit unserer Nachhaltigkeitsforschung zu erhöhen. Wir sind dem Wissenschaftsrat für dieses Gutachten dankbar und wissen die Tätigkeit der Gutachterinnen und Gutachter sehr zu schätzen“, sagt Prof. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des IASS.

Konstruktive Kritik: methodisches Profil weiter schärfen

Das Gutachten enthält auch konstruktive Kritik, die für die weitere Entwicklung des Instituts wertvoll sein wird. Das IASS habe sich gemessen an seiner Größe eines zu breiten Themenspektrums angenommen, notwendig sei mehr thematische Kohärenz. Das methodische Profil müsse zudem weiter geschärft werden. Auch wenn eine deutliche Verbesserung gegenüber der letzten Begutachtung aus dem Jahr 2014 zu verzeichnen sei, könne die Forschungsleistung noch gesteigert werden. Um als „Rollenmodell“ wahrgenommen zu werden, müsse das Institut seine nationale und internationale Sichtbarkeit verstärken und an komplementären Forschungskooperationen arbeiten.

Nun werden das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg gemeinsam mit den Gremien des IASS über die nächsten Schritte der Institutionalisierung beraten. Der Vorstand des IASS ist erfreut, dass der Wissenschaftsrat sich für eine Institutionalisierung ausspricht und wird gemeinsam mit den Fördermittelgebern Wege suchen, um die notwendige thematische Unabhängigkeit zu bewahren und gleichzeitig die Forschungs- und Beratungsleistungen des Instituts weiter zu stärken.

Das IASS an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft

Für die notwendige Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft sind wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich, die aufzeigen, auf welchen Wegen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können. Die Erforschung der Voraussetzungen und möglichen Risiken gesellschaftlicher Transformationsprozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Natur- und Sozialwissenschaften, wie sie vom IASS intensiv gepflegt wird.

Diese enge Kooperation innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen wird vom Wissenschaftsrat positiv hervorgehoben. Der Wissenschaftsrat hält darüber hinaus die grundlegende Orientierung und das Forschungskonzept des IASS für zielführend angesichts der Komplexität und Vielschichtigkeit der Aufgaben, eine nachhaltige Zukunft im Dialog mit Politik und Gesellschaft zu erforschen und mitzugestalten. Der transdisziplinären Politik- und Gesellschaftsberatung, wie sie im IASS-Ansatz enthalten ist, komme besondere Bedeutung zu.

Medienmitteilung des Wissenschaftsrats: „Seit der letzten Evaluation durch den Wissenschaftsrat im Jahr 2014 hat sich das IASS positiv weiterentwickelt. Dies betrifft sowohl die Qualität der wissenschaftlichen Leistungen als auch die Struktur des Instituts. Das neue wissenschaftliche Konzept des IASS verbindet natur- und sozialwissenschaftliche Forschung ebenso miteinander wie Nachhaltigkeitsforschung, Transformationsforschung und transformative Forschung, verstanden als Mitgestaltung von Transformationsprozessen auf der Basis von wissenschaftlichem Fakten- und Gestaltungswissen. Dieses grundsätzlich überzeugende Konzept sollte künftig das Forschungs- und Arbeitsprogramm sowie die einzelnen Projekte noch stärker prägen. Auch sollte auf dieser Grundlage die Struktur der Forschungsbereiche und Foren weiterentwickelt werden, um die Arbeiten kohärenter zu gestalten. Eine besondere Stärke des Instituts sieht der Wissenschaftsrat im Bereich des Transfers. Die wissenschaftsgestützte Beratung durch das IASS sowie seine Gestaltung und Begleitung von Transformationsprozessen etwa in der Lausitz wird von Bund und Ländern intensiv nachgefragt. Mit seinen Transferleistungen schließt das IASS eine Lücke und positioniert sich als wichtiger Akteur an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik. Der Ertrag dieser Leistungen würde sich noch erhöhen, wenn generalisierbare Erkenntnisse aus den Transformationsprozessen vermehrt identifiziert und publiziert würden.“

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