Gemeinsame Presse-Information: „Leuchtturm für Klimaschutz in der chemischen Industrie“
„Grüner Strom und innovative Produktionstechnik könnten den Chemiestandort Ludwigshafen zu einem Leuchtturm für Klimaschutz in der chemischen Industrie machen“, verkündeten BASF SE und RWE AG in einer gemeinsamen Medienmitteilung am 21.05.2021. Dafür planen der Chemieriese und der Stromgigant bei neuen Technologien für Klimaschutz zusammenzuarbeiten und wollen einen zusätzlichen Offshore-Windpark mit 2 GW bauen; der soll der BASF ab 2030 grünen Strom für CO2-freie Produktionsverfahren und zur Herstellung von grünem Wasserstoff liefern.
Martin Brudermüller (BASF) und Markus Krebber (RWE) stellten im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz am 21.05.2021 in Ludwigshafen im Beisein des IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis die Projektidee vor, wie industrielle Produktion nachhaltig und damit zukunftsfähig werden kann. Der zusätzliche Offshore-Windpark soll den Chemiestandort Ludwigshafen mit grünem Strom versorgen und die Produktionsprozesse von Basischemikalien, die bisher auf fossilen Energieträgern basieren, elektrifizieren.
Dabei sollen CO2-freie Technologien wie zum Beispiel elektrisch beheizte Steamcrackeröfen zur Herstellung von Petrochemikalien eingesetzt werden, an deren Entwicklung die BASF bereits mit Partnern arbeitet. Um das gemeinsame Vorhaben voranzutreiben, haben die Vorstandsvorsitzenden von BASF und RWE eine Absichtserklärung über eine weitreichende Kooperation für den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten für erneuerbaren Strom und zur Nutzung innovativer Technologien für den Klimaschutz unterzeichnet.
3,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermeiden – wettbewerbsfähiger Grünstrom
Mit dem Vorhaben könnten etwa 3,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden, bis zu 2,8 Millionen Tonnen davon direkt bei der BASF in Ludwigshafen (laut BMU und Umweltbundesamt emittierte Deutschland – coronabedingt – 2020 insgesamt 739 Mio. t, 2019 waren es 810 Mio. t – S_Y). Es zeigt ganz konkret, wie Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit in der Chemieindustrie in Einklang gebracht werden können. Eine finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand für den Bau des Windparks wäre nicht erforderlich.
Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE, betonte: „Ohne ausreichende Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen zu wettbewerbsfähigen Preisen kann die vor uns liegende Transformation nicht gelingen! Diese Aufgabe ist nur durch eine neuartige und intensive Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie zu meistern. Und sie braucht die Zusammenarbeit über Wertschöpfungsketten hinweg. In unserer Partnerschaft zwischen RWE als führendem Unternehmen in der Stromerzeugung und BASF in der Chemie, bringen wir die notwendigen Voraussetzungen und den Willen zur Gestaltung zusammen.“
Markus Krebber, CEO von RWE, erläuterte: „Einen neuen Offshore-Windpark schon bei der Planung an einen industriellen Abnehmer wie BASF zu koppeln, der auf dieser Basis seine Produktion auf grünen Strom und Wasserstoff umstellt, wäre für Deutschland ein Novum. Eine Realisierung unseres Vorschlags wäre eine echte Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Natürlich sind noch einige Fragen offen, aber wir wollen das vorantreiben: je schneller, desto besser. So gestalten wir die Energiewende.“
Geeigneter regulatorischer Rahmen muss her
Die Medienmitteilung wörtlich: „Voraussetzung für die Realisierung des Vorhabens ist ein entsprechender Regulierungsrahmen. Die Politik hat angekündigt, die Ausbauziele für Erneuerbare Energien deutlich anzuheben und den Zubau zu beschleunigen. Dafür müssten Flächen für Offshore-Projekte ausgeschrieben werden, deren Nutzung nach heutiger Planung erst nach 2030 vorgesehen ist. Die Unternehmen regen an, diese Flächen gezielt für Ausschreibungen zu nutzen, die auf industrielle Transformationsprozesse fokussieren. Zudem sollte der grüne Strom von der EEG-Umlage entlastet werden. Auch fehlt derzeit noch der regulatorische Rahmen für die CO2-freie Wasserstoffproduktion.“
Mit dem heute vorgestellten Projekt wollen BASF und RWE demonstrieren, wie ein klug gemachter Umbau des Industriestandorts Deutschland gelingen könne: „Wir sind überzeugt: Klimaneutrale Industrieproduktion „Made in Germany“ stellt sicher, dass Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland bleiben und sich hieraus Exportchancen für neue Technologien eröffnen“, so Brudermüller und Krebber.
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