Erneuerbare im Minus – Mehr Strom aus fossilen Energien
Der Energieverbrauch in Deutschland lag in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erneut unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) verminderte sich der Verbrauch im 1. Quartal um 0,8 Prozent auf 3.441 Petajoule (PJ) beziehungsweise 117,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE = 956,5675 TWh).
Für die rückläufige Verbrauchsentwicklung waren vor allem die im Zuge der Corona-Pandemie um 3,4 Prozent gesunkene Wirtschaftsleistung (preisbereinigt) sowie hohe Energiepreise und steigende CO2-Kosten verantwortlich. Außerdem fehlte im abgelaufenen Quartal der Schalttag, der im vergangenen Jahr für einen zusätzlichen Verbrauchstag gesorgt hatte.
Gedämpft wurde der Verbrauchsrückgang durch mehrere verbrauchssteigernde Faktoren. Die gegenüber dem Vorjahresquartal in allen drei Monaten spürbar kühlere Witterung sorgte für einen Anstieg beim Verbrauch von Heizenergien. Unter Ausschaltung des Witterungseinflusses hätte sich der Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,3 Prozent vermindert.
Außerdem führten Windflauten zu einem deutlichen Rückgang der Stromerzeugung aus Windkraft, die durch einen verstärkten Einsatz fossiler Energieträger in der Stromerzeugung ausgeglichen werden mussten1, um die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten. Der Ersatz von regenerativ erzeugtem Strom durch Strom aus fossilen Energiequellen hat, so die AG Energiebilanzen, zu einem erhöhten Ausstoß energiebedingter CO2-Emissionen im 1. Quartal geführt.
Der Verbrauch von Mineralöl sank im 1. Quartal des laufenden Jahres um insgesamt 19,4 Prozent. Mit Ausnahme des Rohbenzins gab es bei allen Mineralölprodukten Rückgänge. Die stärksten Einbrüche verzeichneten das Flugbenzin infolge des stark eingeschränkten Flugverkehrs sowie das Heizöl als Folge der gestiegenen Preise.Der Erdgasverbrauch erhöhte sich dagegen um fast 11 Prozent. Hauptursache für diese Entwicklung war die gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich kühlere Witterung sowie der Ersatz von Windstrom durch Strom aus Gaskraftwerken.
Der Verbrauch an Steinkohle stieg im 1. Quartal 2021 um knapp 9 Prozent. Beim Einsatz von Steinkohle zur Strom- und Wärmeerzeugung kam es als Folge der kühlen und windarmen Witterung zu einem Zuwachs um 14,8 Prozent. Der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie nahm ebenfalls leicht zu. Gedämpft wurde die positive Entwicklung durch hohe Preisnotierungen und stark gestiegene CO2-Kosten.
Der Verbrauch von Braunkohle erhöhte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um mehr als 26 Prozent. Dieser Anstieg entspricht weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung. Der erhebliche Anstieg beruht im Wesentlichen auf dem Ausgleich der gegenüber dem Vorjahr deutlich geringeren Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen. Im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres 2019 weist der Verbrauch von Braunkohle im laufenden Jahr ein Minus von 9 Prozent auf.
Bei der Kernenergie kam es im 1. Quartal zu einem leichten Anstieg der Stromproduktion um 2,4 Prozent. Die erneuerbaren Energien verminderten ihren Beitrag zur Energiebilanz im 1. Quartal um insgesamt 6 Prozent. Haupteinfluss hatte die geringere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern, die insgesamt einen Rückgang um 21 Prozent verzeichnete.
Während die Wasserkraftwerke 1 Prozent weniger Strom erzeugten, kam es bei der Windkraft an Land zu einem Minus von 35 Prozent. Auf See nahm die Windstromerzeugung um 17 Prozent ab.
Der Beitrag der Photovoltaik blieb ebenso stabil wie der der Biomasse. Beim Stromaustauschsaldo kam es zu einer Verringerung der Stromflüsse ins Ausland und zu einer Erhöhung der Importe, was den negativen Austauschsaldo nahezu halbierte.Die AG Energiebilanzen macht darauf aufmerksam, dass bei der Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken rechnerisch mehr Primärenergie eingesetzt werden muss als bei der Nutzung von Wind oder Sonne, da bei Wind- und PV-Anlagen keine Umwandlungsverluste berücksichtigt werden.
1 Die AG Energiebilanzen macht darauf aufmerksam, dass bei der Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken rechnerisch mehr Primärenergie eingesetzt werden muss als bei der Nutzung von Wind oder Sonne, da bei Wind- und PV-Anlagen keine Umwandlungsverluste berücksichtigt werden.
Der Verbrauch an Primärenergie liegt in Deutschland nach Ablauf der ersten drei Monate leicht im Minus. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen verringerte sich der Verbrauch im 1. Quartal 2021 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Verbrauch erreichte eine Höhe von 3.441 Petajoule (PJ) beziehungsweise 117,5 Mio. t SKE.
->Quelle: ag-energiebilanzen.de/ageb_pressedienst_02_2021.pdf