Eine der größten Lithium-Lagerstätten gefunden

Wer hebt den Schatz?

Bisher kaum bekannt: In Deutschland gibt es genug Lithiumvorräte, um Millionen Batterien zu bauen – nur die Förderung wird nicht einfach. Ein Vorkommen im Erzgebirge wird auf mehr als 125.000 Tonnen veranschlagt. Insgesamt werden die deutschen Vorkommen auf etwa 2,6 Millionen Tonnen geschätzt. Im Schwarzwald vermuten Fachleute in mehr als 1.000 Metern Tiefe aufgelöst in kochend heißem Wasser Europas größtes Lithium-Vorkommen, ausreichend für 400 Millionen Elektroautos. Die Vorkommen haben laut Focus und Zeit einem Marktwert von mehreren Milliarden Euro.

Lithium-Ionen-Batterien – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Lukas Scheid schreibt am 31.05.2021 in der Zeit: In einem uralten Stollen aus der Zeit des spätmittelalterlichen Zinnbergbaus im sächsischen Zinnwald im Osterzgebirge könnten Tonnen Gestein an die Oberfläche befördert werden. Bis zu 20 Kilogramm Lithium würden je nach Batteriegröße pro E-Auto benötigt. Der Gesamtbedarf dürfte in den kommenden Jahren rasant steigen. Die weltweit größten Lithiumprodzenten und -lieferanten seien derzeit Australien, Chile und China. Das Metall werde vielfach unter erheblichen Umweltschäden aus dem Boden geholt. „Beispielsweise in den Salzseen der chilenischen Atacama-Wüste, dort muss das mineralhaltige Grundwasser unter enormem Energie- und Wasseraufwand an die Oberfläche gepumpt werden. Bei Lithium aus China und Australien fallen Transportkosten und Emissionen an, vor allem aber fehlt europäischen Batterieherstellern und Autobauern die Kontrolle über Wertschöpfungskette und Nachhaltigkeit. Die EU strebt deshalb ein rohstoffunabhängiges Europa an – auch um zu verhindern, dass andere Länder durch ihre Preispolitik bei Rohstoffen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie beeinflussen.

Focus: So wird Lithium in Deutschland gewonnen – Der große Vorteil: Im Gegensatz zu der umwelttechnisch oft kritisierten Förderung in südamerikanischen Salzseen lässt es sich im Schwarzwald sehr klimafreundlich, fast schon nebenbei, gewinnen. Wie das geht, zeigt der badische Energieversorger EnBW in Bruchsal in einer Prototypen-Anlage. Diese ist kein Bergwerk, sondern ein Kraftwerk. Der Konzern bohrt die Thermalquellen in 2542 Metern Tiefe an. Das hier im Gestein eingelagerte Wasser ist rund 120 Grad heiß, verdampft aber aufgrund des Drucks und der in ihm reichlich gelösten Mineralien nicht. EnBW fördert es an die Oberfläche, wo es beim Verdampfen Turbinen antreibt (Christoph Sackmann).

Manche Rohstoffexperten bezweifeln allerdings, dass deutsche Unternehmen eine große Rolle beim Lithiumabbau spielen werden. Die Produktionskosten seien zu hoch und die Endverbraucher nicht bereit, für ein nachhaltiges Produkt mehr zu zahlen, so Experten. Deutsche Lithiumprojekte wären demnach international nicht konkurrenzfähig, da die Abbaumengen in Chile, China und Australien deutlich höher seien und die Kosten niedriger.

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