BBU: „Es braucht dringend mehr naturnahen Hochwasserrückhalt!“
Die Wetterdienste sagen für die nächsten Tage intensive Niederschläge im Rheineinzugsgebiet voraus. Voraussichtlich werde der „Starkregen“ aber „nur“ zu einem Hochwasser führen, wie es im Rhein – statistisch gesehen – etwa alle zehn Jahre zu erwarten sei. Der Rhein schicke damit aber einen „Klimawarnschuss“, heißt es in der Pressemitteilung des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) vom 13.07.2021.
„Stationär um sich kreisende Tiefdruckgebiete werden durch das Erlahmen des Jetstreams in der oberen Atmosphäre aller Wahrscheinlichkeit zunehmen“, warnt der Arbeitskreis Wasser im BBU. Der Klimawandel führe somit zu einem „Einigeln“ der Tiefdruckgebiete. Der gesamte Niederschlag komme dann über einer Region runter. Das könne durchaus zu extremen Hochwasserfluten im Rhein führen. In den 90er Jahren hätten „Jahrhunderthochwässer“ gleich mehrmals zu Milliardenschäden in den Rheinanrainer-Kommunen geführt. Und 2002 und 2013 sei es im Elbe- und im Donaueinzugsgebiet zu zerstörerischen Hochwasserfluten gekommen, wie sie bislang nur alle 300 bis 500 Jahre zu erwarten gewesen seien.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betont: „Das sich jetzt aufbauende zehnjährliche Rheinhochwasser ist eine Mahnung, dass es mit der seit den Nullerjahren anhaltenden Ruhe an der rheinischen Hochwasserfront irgendwann auch wieder vorbei sein könnte.“
Als Klimaanpassungsmaßnahme sei es deshalb dringend erforderlich, dass entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse zusätzlicher Hochwasserrückhalteraum ausgewiesen werde: In revitalisierten Rheinauen werde aus Hochwasser dann wieder Breitwasser. Ferner müsse in der Land- und Forstwirtschaft das Wasseraufnahmevermögen der Böden deutlich gesteigert werden. Und in urbanen Regionen müssten die Städte zu „Schwammstädten“ umgebaut werden, die möglichst viel Starkregen speichern und nur verzögert wieder an die Unterlieger abgeben.
Unterblieben diese Maßnahmen, könne aus einem „Warnschuss“ wie jetzt durchaus ein Katastrophenhochwasser werden. Die Umweltverbände und die Hochwassernotgemeinschaft der mittel- und niederrheinischen Städte pochten deshalb in der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) mit Nachdruck darauf, dass die IKSR-Mitgliedsländer endlich die überfälligen Klimaanpassungsmaßnahmen treffen – so zuletzt auf der Plenartagung der Internationalen Rheinschutzkommission am 1. und 2. Juli 2021.
->Quelle: Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) 2021