Nach dem Karlsruher Urteil und der Jahrhundertflut hätte man die Hoffnung nähren können (und manche unverbesserliche Optimisten taten das auch), die Regierung(en) hätten (endlich) ein Einsehen und lösten sich aus der fürsorglichen Belagerung der Einflussnehmer oder verabschiedeten sich von der lähmenden Angst vor Stimmen-, bzw. Spendenverlust. Und was tun sie? Sie geben etwa, so als sei nichts gewesen, unbeteiligt pfeifend Stromverbrauchsprognosen mit starken Anstiegen heraus und fordern scheinheilig/dreist einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien, den sie aber bis dato stets hartnäckig verhindert haben. Kein Wunder, dass in der Folge alle unisono über ihre verlorene Glaubwürdigkeit jammern. Statt die Ärmel hochzukrempeln und das zu tun, was unabdingbar notwendig ist: Defossilisieren – und zwar generell ohne Wenn und Aber, in allen Bereichen: Verkehr, Wärme und Industrie. Das sinnlose Herum-Streiten über den – natürlich unbestreitbar – menschengemachten Klimawandel muss aufhören. Die wichtigtuerische Klimaskepsis haben die Fluten brutal weggespült. Selbst wenn bereits 1910 in Paris 12 der 20 Arrondissements sechs Wochen lang unter Wasser standen, oder der Lech ein Jahrhunderthochwasser mit Zerstörungen in Augsburg verursachte, und die Ahr 52 Menschenleben forderte (1804 hatte sie den historisch höchsten Wasserstand, 63 Menschen ertranken) – die Extremwetterereignisse – Dürre wie Flut – kommen offenbar häufiger, weil der Jetstream infolge der Klimakrise variiert und dadurch bestimmte (Extrem-)Wetterlagen häufiger stehen bleiben. Die Polkappen und der Permafrost schmelzen 50-60 Jahre früher als gefürchtet. Und der CO2-Ausstoß hat, kaum sind die Lockdowns gelockert worden, wieder Vor-Corona-Niveau erreicht. Wir haben nicht mehr viel Zeit und sollten uns gut überlegen, wen oder was wir Ende September wählen.