Covestro nimmt Miniplant zu Umsetzung von C2C in Betrieb

Zweite Projektphase von Carbon2Polymers

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Erschließung neuer Rohstoffquellen wie etwa kohlenstoffhaltige Gase aus der Stahlproduktion von zentraler Bedeutung. Im Projekt Carbon2Chem (siehe: solarify.eu/carbon2chem) wird unter anderem untersucht, wo eine branchenübergreifende Vernetzung von Stahl- und Chemieindustrie möglich ist. Die Covestro AG in Leverkusen bringt ihre Expertise im Teilprojekt Carbon2Polymers in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft ein.

Covestro hat am Standort Dormagen eine Miniplant in Betrieb genommen, um die Nutzung von CO aus Hüttengasen zu erforschen – Vereiniger, untere Ebene – Foto © Covestro.com

Ziel ist es, die Nutzung von Kohlenstoffmonoxid (CO) aus Hüttengasen der Stahlindustrie für die Herstellung hochwertiger Polycarbonate zu erforschen. Am Standort Dormagen hat Covestro dafür jetzt eine Kleinanlage in Betrieb genommen. In dieser Miniplant wird geprüft, ob die Qualität des CO aus Hüttengasen ausreichend für die Weiterverarbeitung ist.

Das innovative Verfahren besitzt ein großes Nachhaltigkeitspotenzial: Erste Life-Cycle-Analysen zeigen, dass sich pro Kilogramm bereitgestelltem CO rund 0,48 Kilogramm CO2-Äquivalente in dem Verbund Stahl-Industrie mit Chemie-Industrie einsparen lassen. Das bedeutet eine Einsparung um mehr als 80 Prozent.

Industrielle Symbiose als Schlüssel

Das Leuchtturmprojekt beweist, wie wichtig die industrielle Symbiose auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion in Deutschland ist. Covestro arbeitet seit 2016 eng mit thyssenkrupp zusammen. Auch die RWTH Aachen und das Max-Planck-Institut Mühlheim sind in dem Projekt beteiligt. Sie machen unter anderem Life-Cycle-Analysen für die Prozesse und prüfen und entwickeln neue Katalysatoren.

Stefanie Eiden leitet bei Covestro das Teilprojekt Carbon2Polymers. Sie ist zuversichtlich, dass die gewonnenen Erkenntnisse auch für andere Forschungsprojekte hilfreich sein könnten: „Hüttengase haben den Vorteil, dass sie viele Begleitstoffe mit sich bringen. Gelingt es uns, das CO so aufzubereiten, dass wir es für die Herstellung unserer Hochleistungskunststoffe nutzen können, schaffen wir es auch mit anderen nicht fossil basierten CO-Quellen.“ Bis zum Ende des Jahres soll evaluiert werden, ob das innovative Verfahren ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist.

Prognoseänderung: Ergebnisausblick für 2021 angehoben
Covestro erhöht die Prognose für EBITDA, Free Operating Cash Flow (FOCF) und Return on Capital Employed (ROCE) für das Geschäftsjahr 2021 als Folge eines weiter verbesserten Geschäftsausblicks für das zweite Halbjahr. Damit liegt die neue Prognose über dem bisher gegebenen Ausblick sowie über den aktuellen Kapitalmarkterwartungen. Der Ausblick berücksichtigt unverändert die am 1. April 2021 vollzogene Übernahme des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande). Die Kapitalmarkterwartungen basieren auf dem Mittelwert der jüngsten Konsensus-Schätzungen von Finanzanalysten, veröffentlicht durch Vara Research am 07.07.2021. (covestro.com)

Weichenstellung für klimaneutrale Kreislaufwirtschaft

Covestro-CEO Markus Steilemann sieht das Projekt Carbon2Polymers als weiteren Meilenstein für den Aufbau einer globalen Kreislaufwirtschaft: „Wir kommen im Kampf gegen den Klimawandel nur voran, wenn wir gewinnbringende Kooperationen eingehen. Die Zusammenarbeit mit thyssenkrupp verdeutlicht einmal mehr, welchen enormen Beitrag die Industrie auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Produktion leisten kann. Mit der Nutzung von Hüttengasen treiben wir die wiederholte Nutzung von Rohstoffen weiter voran und schließen so den Kreislauf.“

Die Industrie erhält dabei Unterstützung aus der Politik: Bis 2024 fördert die Bundesregierung das Projekt Carbon2Chem mit weiteren 75 Millionen Euro. Auf diese Weise sollen langfristig rund 20 Millionen Tonnen des jährlichen CO2-Ausstoßes der Stahlbranche in Deutschland wirtschaftlich nutzbar gemacht werden. Die Bundesregierung fördert das Vorhaben bis 2024.

Über Covestro:

Mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 gehört Covestro zu den weltweit führenden Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Dabei richtet sich Covestro vollständig auf die Kreislaufwirtschaft aus. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Transportindustrie, die Bauindustrie, die Möbel- und Holzverarbeitungsindustrie sowie die Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Per Ende 2020 produziert Covestro an 33 Standorten weltweit und beschäftigt rund 16.500 Mitarbeitende (umgerechnet auf Vollzeitstellen).

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