Solarenergie im Sommer 2021 auf Rekord-Hoch

39 TWh = 10% EU-Strom

Der britische Klima-Think-Tank Ember veröffentlichte am 18.08.2021 Studienergebnisse, wonach die Photovoltaik in acht EU-Ländern mit 39 Terawattstunden (TWh) im Juni und Juli Ertragsrekorde erzielte: Sie lieferte in diesen Monaten immerhin zehn Prozent des Stroms in Europa. Österreich braucht für sein Ziel der 100-prozentig erneuerbaren Stromversorgung bis 2030 mehr Photovoltaik und stockte die Solarförderung für Anlagen bis 50 Kilowatt mit zusätzlichen 20 Millionen Euro auf. In Spanien steht derweil die nächste Ausschreibung an. Insgesamt werden Zuschläge für Erneuerbaren-Anlagen mit 3,3 Gigawatt vergeben. Norwegen meldete unterdessen, man habe die heißeste Wärmepumpe der Welt entwickelt.

Erstmals mehr erneuerbare als fossile Energie in der EU

Schwarzwaldhaus mit PV-Dach – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

In acht EU-Ländern, darunter Spanien und Deutschland, wurden dem Bericht zufolge neue Rekorde aufgestellt. Dies seien „aufregende grüne Triebe in den wichtigsten Solarmärkten, wo die Solarenergie wirklich deutlich zunimmt – aber insgesamt wächst sie nicht schnell genug,“ warnte Ember-Analyst Charles Moore dennoch. Die Gesamterzeugung aus Solarmodulen blieb tatsächlich weiterhin hinter dem Stromangebot aus Kohle zurück, das im Juni und Juli 2021 in der Gesamt-EU noch 14 Prozent betrug: Solarmodule erzeugten selbst in den Spitzenmonaten des Sommers weniger Strom als die europäischen Kohlekraftwerke, die im Juni-Juli 2021 14 % des EU-Stroms (58 TWh) erzeugten. Die Analyse zeigt, dass sich das jährliche Wachstum der Solarstromproduktion verdoppeln muss, um die Emissionsziele der EU für 2030 zu erreichen. Erneuerbare Energiequellen haben bereits im Jahr 2020 rund 38 Prozent des Stroms in der EU erzeugt und damit erstmals Kohle und Gas überholt.

Als Teil ihres neuen Klimapakets hatte die Europäische Kommission jüngst eine Überarbeitung der Vorschriften für erneuerbare Energien vorgeschlagen, die darüber entscheiden, wie schnell die Nutzung von Energiequellen wie Wind, Sonne und Biomasse aus der Verbrennung von Holzpellets oder -schnitzeln gesteigert werden muss. Sie hat ein Zwischenziel festgelegt, wonach der Anteil dieser erneuerbaren Energien bis 2030 EU-weit auf 40 Prozent des Endverbrauchs steigen soll – gegenüber etwa 20 Prozent im Jahr 2019.

Die Ember-Daten zeigen, dass Deutschland weiterhin den größten Solarstrom-Anteil in der EU stellt. Die Produktion sei hierzulande von 11,5  auf 13,4 TWh gestiegen. Dies waren im Sommer 2021 rund 17 Prozent der gesamten deutschen Stromproduktion. Spanien verzeichnete derweil das größte Wachstum über einen längeren Zeitraum: Dort hat sich die Produktion von 3,1 TWh im Sommer 2018 auf 6,4 TWh im Sommer 2021 mehr als verdoppelt. 16 Prozent der gesamten Stromproduktion des Landes im Jahr 2021 stammten damit aus der Solarenergie. Das zweitgrößte Wachstum erreichten die Niederlande, wo sich die Produktion aus Solarpanels von 1,1 TWh im Jahr 2018 auf 3,2 TWh sogar fast verdreifachte. Der Solar-Anteil am Gesamt-Stromangebot stieg um zehn Prozentpunkte auf 17 Prozent.

Insgesamt ist das Solarstromangebot in der EU-27 in den Jahren 2019 und 2020 um durchschnittlich 14 TWh pro Jahr gestiegen; und es sei zu erwarten, dass dies auch im Jahr 2021 der Fall sein wird. Um die Klimaziele für 2030 zu erreichen, müsste es sich jedoch auf 30 TWh pro Jahr mehr als verdoppeln, wird im Bericht erinnert.

Solare Revolution vor Durchbruch

Nach Angaben der Europäischen Kommission muss sich das jährliche Wachstum im nächsten Jahrzehnt jedoch auf 30 TWh verdoppeln, um die neuen Klimaziele der EU für 2030 zu erreichen. Der Solarmarkt ist in der Lage, das erforderliche Wachstum zu unterstützen. Auf den wichtigsten Märkten wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien ist die Stromerzeugung aus neuen Solarmodulen nur noch halb so teuer wie die aus bestehenden fossilen Kraftwerken. Die globalen durchschnittlichen Stromgestehungskosten (LCOEs) für Photovoltaikanlagen im industriellen Maßstab sind von 381 USD/MWh im Jahr 2010 auf 57 USD/MWh im Jahr 2020 gesunken.

„Europa hat einen Rekordsommer für die Solarenergie hinter sich, muss aber sein Potenzial noch voll ausschöpfen. Die Kosten für Solarstrom sind in den letzten zehn Jahren gesunken, und in Ländern wie Spanien, den Niederlanden, Ungarn und sogar im kohlelastigen Polen gibt es erste Anzeichen für eine solare Revolution in Europa. Es ist jedoch noch ein weiter Weg, bis die Solarenergie mehr Strom liefert als fossile Brennstoffe, selbst wenn die Sonne im Sommer in Europa hoch steht. Die Wetterextreme dieses Sommers in ganz Europa haben den Regierungen einen dringenden Weckruf verpasst, und nun müssen sie die Klimaziele in Klimamaßnahmen umsetzen, indem sie den Einsatz der Solarenergie verstärken.“ so Charles Moore, Europa-Chef von Ember.

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