Erstmals in Spanien Biokerosin aus Abfällen produziert

Fortschritt bei der Dekarbonisierung von Kraftstoffen für die Luftfahrt

Die spanische Repsol S.A., eines der zehn größten privaten Mineralölunternehmen der Welt und spanischer Marktführer, hat – so eine Medienmitteilung vom 25.08.2021 – die Produktion der ersten Charge von Biojet aus Abfällen für den spanischen Markt in seinem Petronor-Industriekomplex in Bilbao erfolgreich abgeschlossen. Dies sei ein bedeutender Meilenstein in der Herstellung von Kraftstoffen mit einem geringen Kohlenstoff-Fußabdruck. Biojet-Kraftstoff wird aus pflanzlichen Ölen, Zuckern, tierischen Fetten und Biomasse (einschließlich holzartiger Biomasse) hergestellt.

Tankvorgang am Flughafen Barcelona – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Der Bio-Flugzeug-Kraftstoff stelle einen Fortschritt bei der Dekarbonisierung von Kraftstoffen für die Luftfahrt dar, ein Segment, in dem eine Elektrifizierung derzeit nicht möglich sei. Die Charge besteht aus 5.300 Tonnen Kraftstoff und erfüllt strenge Anforderungen an die Produktqualität und die Nachhaltigkeit in der Produktions-, Logistik- und Vermarktungskette. Durch seine Verwendung wird der Ausstoß von 300 Tonnen CO2 vermieden, was mehr als 40 Flügen zwischen Berlin und Hamburg entspricht.

Dies sei die dritte Produktionsmenge von Biojet von Repsol in Spanien. Sie folge auf die Herstellung von zwei Chargen in den Raffinerien von Puertollano und Tarragona 2020 bzw. Anfang 2021, bei denen Biomasse als Rohmaterial verwendet worden sei. Bei der kürzlich hergestellten Charge seien jedoch Abfälle als Ausgangsmaterial verwendet worden, das habe Instrumente der Kreislaufwirtschaft in den Prozess integriert. Dadurch werde die Abfallbewirtschaftung verbessert, indem Abfälle in Produkte mit hohem Mehrwert, wie z. B. Brennstoffe mit niedrigem Kohlenstoff-Fußabdruck, umgewandelt würden.

Fortschritte in der Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors

Der Luftfahrtsektor bewegt sich laut Repsol entscheidend auf die Dekarbonisierung durch den Einsatz von Biokraftstoffen zu. Die International Air Transport Association (IATA) hat sich zum Ziel gesetzt, die Kohlenstoffemissionen in diesem Sektor ab 2020 auf Null zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt die Organisation verschiedene Initiativen, darunter die Verwendung verschiedener nachhaltiger Kraftstoffe wie Biokraftstoffe und fortschrittliche Biokraftstoffe aus Abfällen, die sich durch einen hohen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen auszeichnen.

Auch die EU-Institutionen haben verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Verwendung von Biojet im Luftfahrtsektor ergriffen. Sowohl aus Biomasse gewonnenes Biokerosin als auch fortschrittlicher Biokraftstoff aus Abfällen sind in der Liste der nachhaltigen Kraftstoffe der europäischen Richtlinie über erneuerbare Energien aufgeführt. Am 14. Juli veröffentlichte die Europäische Kommission im Rahmen des Fit-for-55-Pakets die Refuel Aviation Initiative, die darauf abzielt, das Angebot und die Nachfrage von nachhaltigen Flugkraftstoffen in der Europäischen Union zu steigern und bis 2025 einen Anteil von 2 % und bis 2050 von 63 % zu erreichen. Auf diese Weise wird der ökologische Fußabdruck des Sektors verringert und gleichzeitig ein Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele geleistet.

In Spanien erkennt der Nationale Integrierte Energie- und Klimaplan an, dass Biokraftstoffe die derzeit am weitesten verbreitete erneuerbare Technologie für den Einsatz im Verkehrswesen sind, insbesondere in Sektoren wie dem Schwerlastverkehr und der Luftfahrt, wo die Elektrifizierung Schwierigkeiten bereitet. Das Gesetz zum Klimawandel und zur Energiewende, das im Mai letzten Jahres vom spanischen Kongress verabschiedet wurde, enthält einen Artikel, der sich mit nachhaltigen alternativen Kraftstoffen für den Verkehr befasst, mit besonderem Schwerpunkt auf fortschrittlichen Biokraftstoffen und anderen Kraftstoffen nicht-biologischen Ursprungs.

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