Weltgrößte DAC-Anlage geht in Island in Betrieb

Orca saugt 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr ab

Die weltweit größte Anlage, die Kohlendioxid direkt aus der Luft absaugt und unterirdisch deponiert, ist am 08.09.2021 am Hellisheiði-Kraftwerk auf Island in Betrieb gegangen, so das auf direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft (DAC – siehe: solarify.eu/schweizer-unternehmen-will-jaehrlich-4-000-tonnen-co2-versteinern) spezialisierte Schweizer Start-up-Unternehmen Climeworks AG, das hinter der neu entstehenden grünen Technologie steht. Climeworks hat sich mit dem isländischen Kohlenstoffspeicherunternehmen Carbfix zusammengetan, um mit „Orca“ eine Anlage zu entwickeln, die bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr absaugt.

Direct Air Capture (DAC)-Vorrichtung – Foto m. frdl. Genehmigung © climeworks

Das entspricht den jährlichen Emissionen von etwa 790 Autos. Im vergangenen Jahr beliefen sich die weltweiten CO2-Emissionen nach Angaben der Internationalen Energieagentur auf 31,5 Milliarden Tonnen. Climeworks und das führende Risikowissenschaftsunternehmen Swiss Re hatten am 25.08.2021 den weltweit ersten und größten 10-Jahres-Kaufvertrag für die direkte Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid in der Luft im Wert von 8,5 Millionen Euro unterzeichnet. Die Orca-Anlage, eine Anspielung auf das isländische Wort für Energie, besteht aus acht großen Containern wie den in der Schifffahrt verwendeten, die mit Hilfe von Hightech-Filtern und Ventilatoren Kohlendioxid absaugen.

Darüber hinaus haben sich Climeworks und Swiss Re zu einer strategischen Partnerschaft verpflichtet – so eine Medienmitteilung von Climeworks. Die Zusammenarbeit umfasst die Entwicklung von Risikomanagementwissen und Risikotransferlösungen sowie die Sondierung künftiger Investitions- und Projektfinanzierungsmöglichkeiten. Eine derartige Partnerschaft ist einzigartig und bisher auf dem freiwilligen Markt für hochwertigen Kohlenstoffabbau konkurrenzlos. Sie ist ein einzigartiger Hebel, um die Entwicklung der Industrie für die direkte Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff in der Luft zu unterstützen.

Der jüngste Bericht des UN-Weltklimarats hat bestätigt, dass es von entscheidender Bedeutung ist, unsere Emissionen drastisch zu reduzieren und darüber hinaus unvermeidbare und historische Kohlenstoffemissionen dauerhaft aus der Luft zu entfernen. Die von Climeworks entwickelte Technologie zur Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft ist die einzige Lösung, mit der die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf skalierbare Weise gesenkt werden kann, indem CO2 aus der Luft abgeschieden und dauerhaft im Untergrund gespeichert wird.

Wissenschaftler und Meinungsführer sind sich einig, dass die direkte Abscheidung und Speicherung von CO2 in der Luft notwendig ist, um den Klimawandel zu bekämpfen, und dass die Technologie so schnell wie möglich ausgebaut werden muss, wie im jüngsten IPCC-Bericht hervorgehoben wird.

Wegweisendes Engagement von Swiss Re

Swiss Re hat sich 2019 dazu verpflichtet, bis 2030 eine Netto-Null-Emission zu erreichen, indem sie ihren Kohlenstoff-Fußabdruck reduziert und alle verbleibenden Emissionen entfernt. Das Unternehmen setzt das in die Tat um, indem es sich zu einer einzigartigen langfristigen Partnerschaft mit Climeworks verpflichtet. Swiss Re und Climeworks lancieren mit der Unterzeichnung des weltweit ersten 10-Jahres-Kaufvertrags für die Beseitigung von Kohlendioxid-Emissionen eine wegweisende Zusammenarbeit.

Die Partnerschaft mit Swiss Re ist für Climeworks von zentraler Bedeutung: Die Rückversicherungsbranche ist führend in der Bewertung komplexer Risikostrukturen, einschließlich derjenigen des Klimawandels. Die Rückversicherer sind in der Lage, diese Risiken zu strukturieren und effizient zuzuordnen. Das einzigartige, langfristige Engagement von Swiss Re setzt einmal mehr ein starkes Signal und unterstreicht, dass eine reine und ungefilterte Klimalösung wie die Technologie von Climeworks wichtig ist, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Christian Mumenthaler, CEO der Swiss Re Gruppe und Co-Vorsitzender der Alliance of CEO Climate Leaders des Weltwirtschaftsforums: „Um die Risiken des Klimawandels einzudämmen, muss die Welt den Abbau von Kohlenstoff zusätzlich zu den Emissionssenkungen vorantreiben, nicht an deren Stelle. Durch die Partnerschaft mit Climeworks können wir bei diesem Vorhaben unsere Stärken als Risikoträger, Investor und vorausschauender Käufer von Klimalösungen ausspielen.“

Unterstützung für rasche Ausweitung

Diese Verpflichtung bietet interessierten Käufern eine Struktur, um ähnliche Kaufverträge mit Climeworks abzuschließen. Swiss Re sendet damit ein wichtiges Nachfragesignal an Anbieter von Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung und an Investoren. Pionierkunden wie Swiss Re und ihr langfristiges Engagement beweisen, dass ein Markt für messbare und dauerhafte Kohlendioxid-Entfernungen bereits heute existiert und in Zukunft erheblich wachsen wird. Die Umsetzung von Klimalösungen in großem Maßstab erfordert nicht nur die richtigen Nachfragesignale, sondern auch Risikominderung und Finanzierung. Aus diesem Grund geht die Partnerschaft zwischen Swiss Re und Climeworks über den bahnbrechenden 10-Jahres-Kaufvertrag für den Kohlendioxidabbau hinaus, wobei weitere gemeinsame Aktivitäten geprüft werden.

Von der Natur angetrieben

Die Anlagen von Climeworks zur direkten Abscheidung von CO2 aus der Luft werden ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben. In Island mischt Climeworks‘ Partner Carbfix das CO2 mit Wasser und pumpt es tief in den Untergrund, wo es mit den Basaltfelsen reagiert und mineralisiert: Das CO2 wird buchstäblich zu Stein. Die Technologie von Climeworks ist skalierbar und konkurriert nicht mit Ackerland. Im September dieses Jahres wird Climeworks seine neue Großanlage zur direkten Abscheidung und Speicherung von Luft „Orca“ in Island in Betrieb nehmen und damit die Technologie zur direkten Abscheidung von Luft in großem Maßstab zur Realität machen.

Die direkte Abscheidung aus der Luft ist eine noch junge und kostspielige Technologie, aber die Entwickler hoffen, die Preise zu senken, wenn immer mehr Unternehmen und Verbraucher ihren CO2-Fußabdruck verringern wollen. Nach Angaben der IEA sind derzeit weltweit 15 Anlagen zur direkten Luftabscheidung in Betrieb, die mehr als 9.000 Tonnen CO2 pro Jahr abscheiden.

Das US-amerikanische Ölunternehmen Occidental entwickelt derzeit die größte Anlage zur direkten Luftabscheidung, die in der Nähe einiger seiner texanischen Ölfelder 1 Million Tonnen Kohlendioxid pro Jahr aus der freien Luft abscheiden soll.

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