Kohle wichtigster Energieträger

Statistisches Bundesamt zur Stromerzeugung im 1. Halbjahr 2021: Windarmes Frühjahr führt zu 21 % weniger Strom aus Windkraft

Der in Deutschland erzeugte und in das Stromnetz eingespeiste Strom stammte im 1. Halbjahr 2021 mehrheitlich aus konventionellen Energieträgern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 13.09.2021 mitteilte, stieg die Stromerzeugung aus konventioneller Energie gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um 20,9 % und machte einen Anteil von 56,0 % an der gesamten Stromerzeugung aus. Wichtigster Energieträger war aufgrund des windarmen Frühjahrs die Kohle, nachdem im 1. Halbjahr 2020 die Windkraft der wichtigste Energieträger gewesen war. Insgesamt wurden im 1. Halbjahr 2021 nach vorläufigen Ergebnissen 258,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt (zur Einordnung: Ein Ein-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht durchschnittlich rund 2.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr). Das waren 10 Milliarden Kilowattstunden oder 4,0 % mehr als im 1. Halbjahr 2020.

Braunkohle-Tagebau Welzow Süd – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Gut ein Drittel mehr Kohlestrom eingespeist als im 1. Halbjahr 2020

Mit einem Plus von 35,5 % verzeichnete der Strom aus Kohlekraftwerken den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Kohle machte damit 27,1 % der insgesamt eingespeisten Strommenge aus. Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien sank dagegen um 11,7 %. Insbesondere die Stromeinspeisung aus Windkraft war mit einem Rückgang um 21,0 % deutlich niedriger als im 1. Halbjahr 2020. Der Anteil an der insgesamt eingespeisten Strommenge sank dadurch von 29,1 % auf 22,1 %. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik sank nur leicht um 1,5 % gegenüber dem 1. Halbjahr 2020. Der Anteil an der gesamten Stromerzeugung ging von 10,0 % auf 9,4 % zurück.

Fast ein Drittel weniger Strom aus Windkraft im windarmen 1. Quartal 2021

Die Einspeisung von 57,1 Milliarden Kilowattstunden Windstrom war der niedrigste Wert für ein 1. Halbjahr seit 2018. Das ist auf ein windarmes 1. Quartal 2021 zurückzuführen, in dem 32,4 % weniger Windstrom als im Vorjahresquartal erzeugt wurde. In den Jahren 2019 und 2020 hatte die Stromeinspeisung aus Windkraft aufgrund starker und lang anhaltender Frühjahrsstürme im 1. Quartal deutlich höhere Werte erreicht. Im 2. Quartal 2021 stieg die Stromeinspeisung aus Windkraft dagegen leicht um 3,7 % gegenüber dem 2. Quartal 2020.

Importierte Strommenge unverändert

Die nach Deutschland importierte Strommenge war im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 unverändert (25,7 Milliarden Kilowattstunden). Die exportierte Strommenge stieg um 2,7 % (34,5 Milliarden Kilowattstunden). Insgesamt wurde weiterhin mehr Strom exportiert als importiert.

Im Inland produzierte und ins Netz eingespeiste Strommenge 
Netzeinspeisung 1. Halbjahr
2020
(in Mrd. kWh)
Anteile
(in %)
1. Halbjahr
2021
(in Mrd. kWh)
Anteile
(in %)
Veränderung zum
1. Halbjahr 2020
(in %)
Netzeinspeisung insgesamt 248,9 100 258,9 100 4,0
Konventionelle Energieträger 119,8 48,1 144,9 56,0 20,9
darunter:
Kohle 51,8 20,8 70,2 27,1 35,5
Kernenergie 30,0 12,1 32,2 12,4 7,1
Erdgas 31,9 12,8 37,3 14,4 16,9
Erneuerbare Energieträger 129,1 51,9 114,0 44,0 -11,7
darunter:
Windkraft 72,3 29,1 57,1 22,1 -21,0
Biogas 15,3 6,1 15,2 5,9 -0,8
Photovoltaik 24,8 10,0 24,4 9,4 -1,5
Im- und exportierte Strommenge
Im- und Exporte 1. Quartal
2020
(in Mrd. kWh)
1. Quartal
2021
(in Mrd. kWh)
Veränderung zum
1. Quartal 2020
(in %)
Importierte Strommenge 25,7 25,7 0,0
Frankreich 8,7 4,3 -50,6
Niederlande 4,3 4,8 11,6
Österreich 2,9 3,3 13,8
Tschechische Republik 1,1 2,5 127,3
Sonstige Länder 8,8 10,7 21,6
Exportierte Strommenge 33,6 34,5 2,7

Methodische Hinweise:

In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie das Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.

->Quellen: