„Wir können nicht mehr sagen, wir hätten es nicht gewusst“, so das Nobelpreiskomitee am 05.10.2021. Der neue Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann hat es schon 1988 erkannt, dass wir bald (= jetzt) vor Problemen stehen, wenn wir weiter hemmungslos die fossilen Brennstoffe Öl und Kohle verfeuern. Er hat erkannt und belegt, dass die Klimarise menschengemacht ist, indem er Wetter und Klima zusammenbrachte und aus mageren Beobachtungsdaten seiner Zeit ein Modell ersann, das volatile Wetterphänomene nicht nur als unberechenbare Störfaktoren oder Launen des Klimas ansah, sondern als Bestandteile des Klimasystems. Er erkannte, dass trotz der raschen Wetterwechsel Verbindungen mit anderen Bereichen des Klimasystems bestehen – zum Beispiel mit langsamen Klimaschwankungen in den Ozeanen. Und er filterte natürliche Klimaeinflüsse wie Sonneneinstrahlung oder Vulkanaktivität aus seinen Modellen heraus. Auf Hasselmanns Erkenntnisse stützt sich die Klimaforschung heute noch. Ob der Preis vor dem Hintergrund der Fridays-for-Future-Demonstrationen die Mächtigen in Politik und Wirtschaft jetzt wirklich zum Handeln veranlasst, bleibt zweifelhaft. Allerdings können wir jetzt nicht mehr sagen, wir hätten es nicht gewusst. Oder: Die Wissenschaft sei sich ja selbst nicht einig. Die selbsternannten Klimaskeptiker haben jedenfalls für ihre, aus welchen dunklen Gründen immer gespeisten Zweifel eine Begründung (oder besser Ausrede?) weniger. „Die Modellierung des Klimas basiert auf absolut solider Wissenschaft, es handelt sich schlicht um Physik, die bestens verstanden und gesichert ist“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Wer also kurzsichtig und tatenlos so weitermachen wolle, wie bisher, „soll sich auf irgendetwas berufen – Bequemlichkeit, Ängste, schlechte Laune, Zahnschmerzen. Aber bitte nicht auf Zweifel an der Wissenschaft. Es ist natürlich ein Jammer, dass es im Jahr 2021 noch nötig ist, diese Tatsache festzuhalten. Doch eines ist mit dem diesjährigen Physiknobelpreis nochmals klargestellt: An der Wissenschaft liegt das nicht.“ Nobelpreisträger Sherwood Rowland, Entdecker des Ozonlochs: „Was nutzt es, eine Wissenschaft entwickelt zu haben, die Vorhersagen machen kann, wenn wir am Ende nur herumstehen und darauf warten, dass sie eintreffen?“ gh