Umlage im kommenden Jahr auf 10 Jahres-Tief
Im kommenden Jahr beträgt die Umlage zur Deckung der Kosten des nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergüteten Stroms 3,723 ct/kWh – so eine Medienmitteilung der Bundesnetzagentur. Die EEG-Umlage wird jährlich Mitte Oktober für das folgende Kalenderjahr von den Übertragungsnetzbetreibern auf Basis von gutachterlichen Prognosen bekannt gegeben. Die Bundesnetzagentur überwacht die ordnungsgemäße Ermittlung. 2021 lag die Umlage bei 6,500 ct/kWh. Die Umlage sinkt damit um fast 43 Prozent. Eine Umlage von unter 4 ct/kWh wurde zuletzt 2012 mit 3,592 ct/kWh erreicht.
Steigende Börsenstrompreise und Einnahmen aus der CO2-Bepreisung lassen EEG-Umlage fallen
Hauptgrund für den starken Rückgang der EEG-Umlage sind die deutlich gestiegenen Börsenstrompreise. Die hierdurch steigenden Vermarktungserlöse für den Erneuerbaren Strom reduzieren den Förderbedarf erheblich. Der zusätzliche Förderbedarf von neuen EEG-Anlagen ist dadurch vernachlässigbar gering. Wie im vergangenen Jahr wird die Umlage auch durch einen Bundeszuschuss gesenkt. Der Bundeszuschuss wird aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung finanziert.
Der starke Rückgang der EEG-Umlage führt für sich genommen zu einer deutlichen Entlastung der Letztverbraucher. Ein Durchschnittshaushalt mit Jahresverbrauch von 3.500 kWh wird unter Einbeziehung der Mehrwertsteuer um mehr als 100 Euro im Jahr entlastet. Die Auswirkungen der steigenden Energiepreise werden somit durch den Rückgang der EEG-Umlage gedämpft.
Erwarteter Zubau 2022 erneut wesentlich durch Solaranlagen getrieben
Für das Jahr 2022 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem Netto-Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen in Höhe von 8,2 GW. Ein Großteil des Netto-Zubaus wird erneut durch Solaranlagen getrieben. Für den Zubau der Windenergie an Land wird eine leichte Erholung erwartet, so dass das Zubauziel im Erneuerbaren-Energien-Gesetz für 2022 nach den Erwartungen der Übertragungsnetzbetreiber nur knapp unterschritten wird.
Die erwartete Erzeugungsmenge aus Erneuerbaren Energien steigt um fast 5 Prozent auf 239 TWh. Insgesamt prognostizieren die Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2022 einen Gesamtzahlungsanspruch von Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Höhe von 33,7 Mrd. Euro. Dem stehen prognostizierte Vermarktungserlöse an der Strombörse in Höhe von rund 13,6 Mrd. Euro für den erneuerbaren Strom gegenüber. Somit müssen Förderkosten in Höhe von 20,1 Mrd. Euro durch die EEG-Umlage und den Bundeszuschuss gedeckt werden.
Wie in den vergangenen Jahren enthält die EEG-Umlage auch im kommenden Jahr eine Liquiditätsreserve, die als Absicherung gegen negative Kontostände (z. B. aufgrund eines wieder deutlich sinkenden Börsenstrompreises) und gegen Liquiditätsrisiken, die aus der Abhängigkeit des Kontostandverlaufs von der jahreszeitlich schwankenden EE-Erzeugung resultieren, dient. Die Reserve wurde von den Übertragungsnetzbetreibern im Vergleich zum Vorjahr von 10 auf 5 Prozent halbiert.
Strom-Report: Schattenseite
Ökostrom wird durch die EEG-Umlage gefördert, welche die Stromkunden anteilig mit der Stromrechnung bezahlen. Die Umlage liegt derzeit bei 6,5 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde und macht damit rund 20% des Strompreises 32 Cent/kWh aus. Betreiber von Ökostromanlagen bekommen einen festen Preis für den gelieferten Strom. Sind die Strompreise an der Börse niedriger als dieser garantierte Preis, muss die Differenz zum Marktpreis mit Hilfe der EEG-Umlage ausgeglichen werden.
Das EEG-Konto verzeichnete in diesem Jahr im September ein sattes Plus von 4,5 Milliarden Euro. Die hohen Preise für fossile Brennstoffe (Gas & Kohle) und die gestiegenen CO2-Preise haben zu einem sehr hohen Börsenstrompreis geführt. Daraus resultierten höhere Einnahmen auf dem EEG-Konto, weil Ökostrom sehr günstig produziert werden kann und darum kein Differenzbetrag gezahlt werden musste. Das Guthaben auf dem Konto fließt zur Berechnung der Umlage für das Folgejahr ein. Zusätzlich sind in diesem Jahr weitere alte EEG-Anlagen mit sehr hoher Vergütung aus der Förderung gefallen. Das entlastet die EEG-Umlage weiter, so das Portal Strom-Report.
Faktor CO2-Preis bei der EEG-Umlage
Die Einnahmen aus der CO2-Abgabe, die anfällt bei der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen, ist teilweise für die Senkung der EEG-Umlage vorgesehen. In diesem Jahr senkte der Bundeszuschuss die Umlage zusätzlich um 0,934 Cent pro kWh. 2019 wurde von Bundestag und Bundesrat beschlossen, den CO2-Preis im Jahr 2022 von 20 Euro auf 30 Euro pro Tonne zu erhöhen und diese Mehreinnahmen vollständig zur Senkung der EEG-Umlage zu verwenden.
EEG-Umlage 2022: Sinken die Strompreise?
Die guten Nachrichten für die EEG-Umlage 2022 haben auch eine Schattenseite. Die stark gestiegenen Strompreise an der Börse erhöhen die Beschaffungskosten für Stromversorger und verteuern so die Stromrechnung der Endkunden. Eine Mehrbelastung beim Strompreis droht ebenfalls aufgrund steigender Netzentgelte von etwa 4% (Daten vorläufig). Ob die sinkende EEG-Umlage diesen Kostenzuwachs in 2022 ausgleichen wird, bleibt offen.
Der Druck auf die kommende Bundesregierung nimmt aber weiter zu, auf die steigenden Strompreise zu reagieren. Laut Berechnungen des Think Tank Agora Energiewende wäre sogar ein Absinken der EEG-Umlage 2022 auf 3,3 Ct/kWh möglich gewesen.
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