Artenzählungen zeigen Biodiversität in Solarparks

GEO-Tag der Natur 2021

Solarparks können weitaus mehr als nachhaltige Energie zu produzieren. Das stellte der GEO-Tag der Natur 2021 eindrucksvoll unter Beweis. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) und das GEO Magazin öffnet gemeinsam mit Betreibern am 12. und 13. Juni 2021 Solarparks in ganz Deutschland, um Einblicke in die dort entstandene Flora und Fauna zu gewähren. Die am 19.10.2021 veröffentlichten Ergebnisse der Artuntersuchung zeigen, dass die großen Flächen von Solarparks einen wichtigen Quelllebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten darstellen können.

Rückläufig – Goldkäfer – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

In insgesamt sieben Solarparks wurden durch qualifizierte Biologen an zwei Tagen die Flora- und Fauna erfasst. In einigen der Parks gab es zusätzlich öffentliche und multimediale Infoveranstaltungen sowie Führungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen in den Solarparks wurden im GEO-Magazin (Ausgabe November 2021) vorgestellt, in einem Hintergrundpapier zusammengefasst und vom bne als Steckbriefe für jeden untersuchten Solarpark veröffentlicht.

Wesentliches Ziel der Kooperation sei die Stärkung der Aufmerksamkeit auf die sich entwickelnde Artenvielfalt in Solarparks, heißt es in der bne-Pressemitteilung. Alle im Rahmen des GEO-Tags der Natur erfassten Arten stellten nur einen Ausschnitt der Biodiversität dar, die in Solarparks vorkommt.

Bei allen untersuchten Parks handle es sich um Bestandsstandorte mit jeweils unterschiedlichen Artenschwerpunkten, an denen sich aus verschiedenen Gründen artenreiche Lebensräume entwickelt haben. Untersuchungen zeigten, dass sich aufgrund der Störungsarmut in den Bestandssolarparks, dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel/Düngung und der extensiven Bewirtschaftung artenreiche Lebensräume entwickeln. „Die gewonnenen Erkenntnisse helfen der Solarbranche, bei neuen Solarparks bewusst Maßnahmen zu ergreifen, die Entwicklung artenreicher Lebensräume zu unterstützen – als Biodiversitäts-PV“, heißt es weiter.

Dazu habe sich ein großer Teil der PV-Branche in Deutschland selbstverpflichtet. Die „Gute Planung von PV-Freilandanlagen“ gebe Qualitätsstandards für Planungsprozesse vor, um in der Konzeption, Genehmigung, Errichtung und dem Betrieb einer PV-Freiflächenanlage Best Practice zum Standard zu erheben. Dies sichere Vorteile für Kommunen, Bürger sowie für den Naturschutz mit positiven Effekten für die Biodiversität.

Untersuchte Solarparks 

  • Klein Rheide (Schleswig-Holstein): Auf den Flächen eines ehemaligen Kiesabbaus entstand 2015 der Solarpark Klein Rheide. Er bietet vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen sicheren Quelllebensraum. Außergewöhnlich an diesem Park sind die feuchtnassen Bereiche sowie Farn- und Blütenpflanze.
  • Olching (Bayern): Der Solarpark Olching ist auf Grund der Nähe zur Großstadt zu einer urbanen Insel der Artenvielfalt geworden und zeigt die Transformation hin zu artenreicheren Lebensräumen in Solarparks.
  • Eggesin (Mecklenburg-Vorpommern): Auf dem Gelände einer ehemaligen Artilleriekaserne kommen im Solarpark Eggesin seit 2018 Landschafe, die vom Aussterben bedroht sind, für die extensive Beweidung zum Einsatz. Durch die speziellen Standorteigenschaften bietet der Solarpark insbesondere Fledermäusen einen Lebensraum.
  • Oranienburg (Brandenburg): Die als militärischer Feldflugplatz genutzte Fläche kann seit 2011 als Solarpark Oranienburg einer wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Nutzung zugeführt werden. Auch der vom Aussterben bedrohte Steinschmätzer (Rote-Liste-Kategorie 1) wurde nachgewiesen.
  • Rickelshausen (Baden-Württemberg): Mit insgesamt 6 MW ist der Solarpark Rickelshausen auf der ehemaligen Kreis-Mülldeponie die erste Freilandanlage in der Bodenseeregion. Der Park bietet insbesondere Insekten einen wertvollen Lebensraum.
  • Leutkirch (Baden-Württemberg): 2011 wurde die erste Solarparkanlage in Leutkirch als Modellprojekt „Nachhaltige Stadt“ eröffnet und in den nachfolgenden Jahren um zwei weitere Anlagen ergänzt. Die Anlagen zeichnen sich durch eine Abfolge von trocknen, magerrasenartigen Flächen bis hin zu feucht-nassen Standorten aus.
  • Ering (Bayern): Der 2014 fertiggestellte Solarpark Ering, mit teilweiser Vornutzung einer Kiesgrube, beheimatet heute viele verschiedene Artengruppen der Flora und Fauna.

->Quelle:  bne-online.de/de/bne-geo-tag-der-natur-biodiversitaet-solarparks-ergebnis