500.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Zahlreiche EU-Staaten, auch Grüne, Fridays for Future und andere NGO fordern unentwegt, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Es hätte aber schwerwiegende Folgen für viele tausende Arbeitsplätze, wenn Europa auf elektrische KFZ umstellte: „Eine halbe Million Menschen könnten ihren Job verlieren“. Zulieferer schlagen Alarm undÄnderungen am Green Deal der EU vor, schreibt Christoph Herwartz im Handelsblatt. Was alle vergessen: Es sollte eigentlich um fossile Verbrenner gehen.
In Brüssel sei oft von einem „gerechten“ Wandel der Wirtschaft die Rede. Doch so, wie das Klimaschutzprogramm der EU derzeit angelegt sei, würden viele Europäer darunter leiden, befürchtet der Verband der europäischen Automobilzulieferer CLEP, der habe ausrechnen lassen, wie sich die Umstellung der Autoproduktion auf elektrische Antriebe auf den Arbeitsmarkt auswirken würde. Die Zahl der Beschäftigten werde zunächst (bis 2025) wachsen, dann aber (bis 2035), wenn ausschließlich Elektroautos zugelassen würden, dramatisch abnehmen. In Klarzahlen: Von den derzeit 645.000 Jobs in der Branche würden 501.000 wegfallen. Gleichzeitig würden zwar 226.000 neue Stellen entstehen – doch nicht unbedingt im selben Unternehmen, oft nicht einmal im selben Land. So befürchten die Studienautoren, dass vor allem in Deutschland viele Stellen abgebaut würden. Allein in Deutschland wären es demnach 83.000. Auch Italien wäre stark betroffen. In Frankreich könnten dagegen wegen niedriger Energiepreise besonders viele Batteriefabriken entstehen, was den negativen Effekt dort mehr als ausgleichen würde.
Die Zulieferer fordern, den Klimaschutz technologieneutral auszugestalten. Streng genommen erfüllen die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Gesetze diese Anforderung. Doch in ihrer Wirkung würden sie kaum noch einen Markt für Verbrennungsmotoren zulassen. So will die Kommission laut Christoph Herwartz durch ihren Green Deal vorschreiben, dass Autos ab 2035 kein CO2 mehr ausstoßen. Die Zulieferer fordern zwei Änderungen an dem Gesetz:
- Erstens solle der CO2-Ausstoß bei der Autoproduktion in die Klimabilanz einberechnet werden. Das wäre ein Vorteil für Verbrennungsmotoren, bei deren Herstellung deutlich weniger CO2 entstehe.
- Zweitens sollten Autohersteller E-Fuels kaufen und dem Benzin an den (im E-Zeitalter überflüssigen) Tankstellen beimischen dürfen. Das dadurch eingesparte CO2 solle auf ihre Autos angerechnet werden. Dann würden die Autos zwar weiter CO2 ausstoßen, aber es würde an anderer Stelle eingespart werden.
Auch die neue Bundesregierung sei offen für E-Fuels, allerdings nicht für Beimischungen im normalen Sprit. Sie wolle sich laut Koalitionsvertrag dafür einsetzen, „dass nachweisbar nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge neu zugelassen werden können“. Wie das technisch möglich sein solle, bleibe dabei offen.
Klimaschützer gegen E-Fuels in Pkw-Motoren
Viele Klimaschützer lehnten E-Fuels in Pkw-Motoren ab, weil die Energiewende ohnehin einen riesigen Bedarf an klimaneutralen Brennstoffen erzeuge. Für Schiffe, Flugzeuge und die Chemieindustrie gebe es keine Alternativen. Allein sie zu versorgen wird immense Investitionen notwendig machen.
->Quelle: handelsblatt.com/e-fuels-statt-massenentlassungen-zulieferer-schlagen-aenderungen-an-green-deal-vor