Engie zu Doel 3 und Tihange 3: „Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren erforderlich.“
Engie, Energieproduzent und Betreiber der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange, lehnt eine Laufzeitverlängerung der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 ab. Das Unternehmen ließ in einem Schreiben an Premierminister Alexander De Croo wissen, es sei nicht möglich, die beiden AKW länger am Netz zu lassen. In dem Schreiben unterstreicht Engie allerdings auch, dass das Gaskraftwerk von Vilvoorde, für das das belgische Bundesland Flandern keine Genehmigung erteilen will, zur Stromversorgung unerlässlich ist. Engie will stattdessen einen weiteren Bau- und Betriebsantrag für das Gaskraftwerk Vilvoorde in Flämisch-Brabant bei Brüssel bei Flanderns Umweltministerin Zuhal Demir (Neu-Flämische Allianz) einreichen.
Ende letzter Woche hatte Bundesenergieministerin Tinne Van der Straeten (Grüne) ihren lang erwarteten Bericht über den Atomausstieg in Belgien dem Kernkabinett der Bundesregierung vorgelegt. Aber sowohl die flämischen Christdemokraten, als auch die frankophonen Liberalen zeigten sich in Sachen Energieversorgungssicherheit nicht sicher und stellten die Frage, ob Belgien nach der Abschaltung der Kernkraftwerke ausreichend Strom produzieren könne.
Nicht erst seit gestern steht denn auch im Raum, die beiden jüngsten Kernreaktoren Doel 4 (am Netz seit 01.07.1985 – geplante Abschaltung 01.07.2025) und Tihange 3 (am Netz seit 01.09.1985 – geplante Abschaltung 01.09.2025) auch nach dem für 2025 geplanten Atomausstieg weiter zu betreiben.
Premier De Croo übernimmt
Aufgrund der Uneinigkeit zum Atomausstieg beschloss Premier De Croo, selbst mit dem Kraftwerksbetreiber Engie über die Laufzeitverlängerung der oben erwähnten AKW zu sprechen. Doch im Schreiben von Engie an den Premier macht der Energiekonzern unmissverständlich klar, dass das in seinen Augen unmöglich ist. Ein solches Unterfangen brauche eine Vorlaufzeit von mindestens 5 Jahren, auch wegen der dazugehörenden Studien und Genehmigungsverfahren seitens der Behörden von Bund und Ländern. Erst vor kurzem hatte das belgisches Energieministerium der Regierung seinen Bericht über den Atomausstieg in Belgien vorgelegt. Aber sowohl die flämischen Christdemokraten, als auch die frankophonen Liberalen zogen die Versorgungssicherheit nach einer Abschaltung der AKW in Frage. Entsprechend könne keine Laufzeitverlängerung der beiden Reaktoren bis 2025 erfolgen.
Alternativen: Gaskraftwerke oder Mini-Kernkraftwerke?
Engie unterstrich, man wolle sich an der Energiewende in Belgien beteiligen und in nachhaltige Energiegewinnung investieren. Engie will auch Teil des Fördermechanismus für Kapazitätsvergütungen (CRM) in Belgien bleiben. Im Rahmen dieses Mechanismus bekam Engie Zuschüsse von der föderalen Ebene für den Bau von Gaskraftwerken im wallonischen Awirs und eben in Vilvoorde in Flandern.
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