Bundesnetzagentur beteiligt Öffentlichkeit am Szenariorahmen Strom 2023-2037

Zielvorstellung zur Energiewende für das Netz entwickeln

Die Bundesnetzagentur konsultiert einer Medienmitteilung zufolge seit 17.01.2022 den Entwurf des Szenariorahmens der Übertragungsnetzbetreiber mit der Öffentlichkeit. Er bildet mögliche Szenarien für die Planung des Ausbaubedarfs im Stromnetz bis 2037 und 2045 ab. „Die Szenarien zur Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch sind Grundlage der Ermittlung, wie viel Netzausbau notwendig ist. Der Szenariorahmen orientiert sich erstmals an der für 2045 geplanten Klimaneutralität“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Bürger, Verbände, Unternehmen und Behörden können sich an der Konsultation beteiligen und so Einfluss auf die Netzentwicklungsplanung nehmen.“

Thüringer „Strombrücke“ – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die Bundesnetzagentur prüfe nun den Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber und genehmige dann den endgültigen Szenrariorahmen unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung. Dieser sei Grundlage für die weitere Netzausbaubedarfsplanung im Rahmen der weiteren Schritte zum Netzentwicklungsplan (NEP) 2023.

Ambitioniertere Annahmen zu Kraftwerkskapazitäten und Stromverbrauch

Verglichen mit dem letzten Szenariorahmen stiegen die angenommenen Kapazitäten für erneuerbare Energien dem Entwurf zufolge deutlich an. Der konventionelle Kraftwerkspark bestehe fast ausschließlich aus Gaskraftwerken, die 2045 ebenfalls CO2-neutral betrieben würden.

Die Netzbetreiber hätten zudem die Modelle zur Prognose des Stromverbrauchs aus dem letzten Szenariorahmen weiterentwickelt. Sie richteten sich noch stärker auf die Dekarbonisierung aller Sektoren. Für jeden Sektor würden Annahmen getroffen, welche Anwendungen zukünftig elektrifiziert würden. Bei einigen Anwendungen komme auch die Verwendung von Wasserstoff infrage. Neue Stromanwendungen wie Wärmepumpen, E-Mobilität und Elektrolyse führten in allen Szenarien insgesamt zu einer deutlichen Steigerung des Stromverbrauchs. So könnten CO2-Minderungen im privaten Bereich, im Verkehr sowie im gewerblichen und industriellen Sektor erreicht werden.

Szenariorahmen betrachtet erstmals das Jahr 2045

Die Übertragungsnetzbetreiber erstellen alle zwei Jahre einen Szenariorahmen. Dieser beschreibt mit Hilfe von verschiedenen Szenarien die wahrscheinliche Entwicklung des Stromsektors. Die aktuellen Szenarien betrachten die Jahre 2037 und 2045. Die Übertragungsnetzbetreiber schlagen aktuell fünf verschiedene Szenarien vor. Drei davon blicken in das Jahr 2037. Zwei weitere bilden erstmals die vollständige Transformation des Energiesektors im Jahr 2045 ab. Die Szenarien orientieren sich an den aktuellen energiepolitischen Zielen der Bundesregierung.

Begleitdokument und Dialogveranstaltungen

Zum Entwurf des Szenariorahmens hat die Bundesnetzagentur ein Begleitdokument veröffentlicht. Es enthält Hinweise, zu welchen Themen sich die Bundesnetzagentur in der Konsultation konkrete Informationen und Stellungnahmen erhofft. Die Bundesnetzagentur veranstaltet am 3. und 8. Februar 2022 zwei Online-Veranstaltungen, um mit der Öffentlichkeit den Entwurf des Szenariorahmens zu diskutieren. Stellungnahmen zum Szenariorahmen können bis zum 14. Februar 2022 abgegeben werden.

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