Zudem ist die Stromnachfrage 2021 angestiegen
Aktuelle Analysen zum Jahr 2021 zeigen sowohl Stromerzeugung als auch Stromnachfrage mit einem Anstieg gegenüber 2020. Im Windschwachen Jahr 2021 konnte insbesondere die Onshore-Windenergie lediglich 87% ihrer Stromerzeugung von 2020 erreichen. Der gestiegene Strombedarf wurde 2021 insbesondere durch eine Erhöhung der Stromerzeugung in Stein- und Braunkohlekraftwerken gedeckt. Mit der Elektrifizierung von Mobilität und Wärme wird zukünftig ein weiterer deutlicher Anstieg der Stromnachfrage erwartet. Bereits für 2022 geht EUPD Research von einer Stromlücke von 37 TWh aus. Dies sind Ergebnisse einer Untersuchung im Rahmen des diesjährigen Energiewende Awards für Energieversorger, der im Rahmen der Innovationsplattform „The smarter E Europe“ am 12.05.2022 an die innovativsten Energieversorger der DACH-Region verliehen wird.
Nach dem Pandemiebedingten Einbruch der Stromnachfrage im Jahr 2020 lassen die Daten für 2021 wieder einen deutlichen Anstieg erkennen. Mit 505 TWh erreichte der Stromverbrauch im vergangenen Jahr nahezu den Wert von 2018. Die Stromerzeugung lag mit 506 TWh 2021 exakt auf Höhe der Stromnachfrage. Nach einem kontinuierlichen Rückgang in den zurückliegenden Jahren, konnte die Stromerzeugung im Jahresvergleich leicht ansteigen. 2022 wird erstmalig mit einer Stromlücke gerechnet. Zusätzlich zu einer weiteren Zunahme der Stromnachfrage wird 2022 mit einem Rückgang der Stromerzeugung gerechnet. Ursächlich hierfür ist der weiterhin zu geringe Zubau erneuerbarer Energien, dem der fortschreitende Rückbau an konventionellen Kraftwerken gegenübersteht. Das Bonner Beratungshaus EUPD Research beziffert diese Stromlücke für 2022 mit 37 TWh.
2021 ging ein ungewöhnliches Energiejahr zu Ende. Die Auswertung der Stromerzeugung nach Energieträgern legt offen, dass insbesondere die Windenergieanlagen zwischen 11 Prozent (offshore) und 13 Prozent (onshore) weniger Strom im Vorjahresvergleich generieren konnten. Aus der Gruppe der erneuerbaren Energien lag einzig die Photovoltaik in 2021 in der Stromerzeugung leicht über 2020. Der gestiegene Strombedarf wurde von konventionellen Energieträgern, allen voran der Steinkohle gedeckt, deren Strommenge 2021 um 49 Prozent gegenüber 2020 anstieg.
Mit Blick auf die Daten für Januar 2022 lässt sich hier der vorletzte Schritt im Atomausstieg klar ablesen. Während sich die deutschlandweite Stromerzeugung im Januar 2021 und 2022 mit 46 bzw. 47 TWh auf ähnlichem Niveau bewegt, ist die Abschaltung der drei Kernkraftwerke zum Jahreswechsel deutlich sichtbar. Entsprechend halbiert sich der Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von knapp 13 Prozent im Januar 2021 auf 6 Prozent im aktuellen Jahr. Im Monatsvergleich konnten die erneuerbaren Energien den Rückgang der Kernenergie ausgleichen, so dass diese im Januar 2022 28 Prozent mehr Strom erzeugten als im Vorjahresmonat.Die zukünftigen Bedarfe im Energiemarkt hat die neue Bundesregierung bereits erkannt und in den geplanten Maßnahmen fest verankert. Für 2022 und die folgenden Jahre besteht nun die Herausforderung, den deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Anpassung der Rahmenbedingungen zur Integration jener gezielt voranzutreiben.
„Das Jahr 2021 liefert eine gute Vorschau auf die zukünftigen Entwicklungen der Energiewende. Mit der zunehmenden Elektrifizierung von Mobilität und Wärme wird der Stromverbrauch zukünftig stark ansteigen. Die Stromerzeugung auf Basis konventioneller Energieträger wird hingegen weiter zurückgehen. Neben hohen Investitionen in erneuerbare Energien ist zudem der Aufbau umfangreicher Speicherkapazitäten sowohl zur Kurzfristspeicherung als auch als saisonaler Speicher notwendig.“, kommentiert Martin Ammon, Geschäftsführer von EUPD Research, die Strommarktdaten 2021.
Energiewende Award für Energieversorger
Bereits zum sechsten Mal werden im Rahmen der Innovationsplattform „The smarter E Europe“ am 12.05.2022 die innovativsten Energieversorger mit dem Energiewende Award ausgezeichnet. Der Award richtet sich an Energieversorger, die mit ihrem Engagement im Besonderen die Energiewende in der DACH-Region vorantreiben. Initiatoren des Projektes sind das DCTI Deutsches CleanTech Institut, The smarter E Europe und EUPD Research. Im Vorfeld der diesjährigen Preisverleihung sind die Energiewende Award Gewinner der vergangenen Jahre eingeladen, gemeinsam mit Vertretern der Politik die Chancen und Herausforderungen der Energiewende zu diskutieren.
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