Frankreich will 14 neue AKW bis 2050 bauen

Erneuerbare und Kernenergie

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die Atomenergie und die erneuerbaren Energien ausbauen, um „mehr dekarbonisierten Strom“ zu erzeugen. Dazu kündigte er den Bau von zunächst sechs neuen Kernreaktoren der neuen Generation an, schreibt Davide Basso am 11.02.2022 auf EURACTIV.fr.. Der Bau von acht weiteren solle geprüft werden. In Belfort erklärte er, dass der schrittweise Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu einer um bis zu 60 Prozent höheren Stromnachfrage als heute führen werde. Dies bedeute eine „Renaissance der Atomkraft“ in Frankreich, sagte der Präsident. Die Atomenergie stehe im Zentrum der französischen Klimaschutzpolitik, so Macron weiter (auf tagesschau.de).

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will für eine „dekarbonisierte Stromerzeugung“ die Atomenergie  u n d  die erneuerbaren Energien ausbauen – AKW Cruas, Rhone – das spielende Kind soll die Harmlosigkeit symbolisieren – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Dekarbonisierte Energieerzeugung erfordere eine auf „zwei Säulen“ beruhende „plurale Strategie“: erneuerbare Energien und Atomkraft. Macron kritisierte die ausschließlichen Szenarien reiner Atomenergie oder erneuerbaren Energien. Stattdessen sollen bis 2050 etwa fünfzig Offshore-Windparks errichtet werden, begleitet vom Bau von „sechs neuen Kernreaktoren“, von denen der erste 2035 in Betrieb gehen soll.

Neu: Lebensdauer nicht altersabhängig, sondern vom störungsfreien Betrieb

Diese Haltung ist keine Überraschung, aber was sich geändert hat, ist Macrons Ansicht der Lebensdauer von Reaktoren: In Zukunft dürfe kein AKW „im Produktionszustand“ stillgelegt werden, im Gegenteil – die Laufzeit könne auch „über 50 Jahre hinaus“ verlängert werden, wenn die zuständige Behörde keine Einwände erhebe. Im Rahmen des Plans France 2030 sollte für die Naubauten eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden. Damit solle die Entwicklung  „kleiner modularer Reaktoren“ gefördert werden, welche die Leistung der AKW, ivor allem in Bezug auf Atomabfälle, verbessern sollen.

Die Ankündigungen stehen im Zusammenhang mit den französischen Präsidentschaftswahlen, für die Macron noch nicht offiziell seine Kandidatur angekündigt hat. Der Kandidat der Grünen, Yannick Jadot, verurteilte die Haltung des scheidenden Präsidenten, die seiner Meinung nach „Frankreich zu einem Jahrhundert der Atomkraft verdammt“.

Frankreich hat den Ausbau der erneuerbaren Energien bisher nur zögerlich vorangetrieben. 2020 lag es als einziges EU-Land mit 19 Prozent erneuerbarer Energien vier Punkte hinter seinem selbst gesteckten Ziel zurück. Obwohl Frankreich kilometerlange Küsten hat, hat es bis heute keinen funktionierenden Offshore-Windpark. Nach Plänen der EU-Kommission soll Nuklearenergie auch auf Druck Frankreichs als „grün“ eingestuft werden.
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