Energieproduktivität steigt rasant

70 Prozent der Unternehmen wollen ihre Produkte klimaneutral anbieten

Die EEI-Wintererhebung 2021/22 weist nach dem starken Einbruch im letzten Halbjahr deutlich höhere Investitionen für Effizienzmaßnahmen aus. Die Energieproduktivität ist rasant gestiegen. Insgesamt wollen 70% der befragten Unternehmen ihre Produkte klimaneutral anbieten. Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Maßnahmen sowie Ziele der deutschen Industrie mit Bezug zur Energieeffizienz.

Energieeffizienzaufkleber – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt nahmen fast 900 Unternehmen aus über 25 Branchen an der aktuellen Erhebung des EEI teil. „Die aktuelle Situation mit steigenden Energie- und Emissionspreisen sowie der Wechsel in der Bundesregierung lassen Bestrebungen zur Effizienzsteigerung offenbar wieder steigen,“ so der Leiter des EEP, Professor Alexander Sauer.

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten in der aktuellen Befragung die Bereiche (Scopes), in denen die Unternehmen Treibhausgase einsparen wollen: Werk und Fuhrpark, eingekaufte Energie sowie alle anderen Emissionen, inklusive vor- und nachgelagerter Lieferkette.

Drei Viertel sind auf dem Weg….

Der Anteil derer, die bereits an der Dekarbonisierung der eingesetzten Energiequellen arbeiten, ist am höchsten (78 %). „Das wundert uns nicht, denn dies ist relativ leicht über eine Umstellung der Lieferverträge zu erreichen“, so Sauer. „Aber angesichts des stockenden Ausbaus erneuerbarer Energien besteht die reale Gefahr, dass nicht schnell genug ausreichend emissionsfreie Energie auf dem Markt verfügbar ist und die Dekarbonisierung der Unternehmen dadurch ausgebremst wird.“

Die Emissionen der vor- und nachgelagerten Lieferkette zu dekarbonisieren, ist dagegen besonders anspruchsvoll, weil dies oft größtenteils außerhalb des Einflusses der Unternehmen liegt. Dennoch ist der Anteil der Unternehmen, die sich vorgenommen haben, diese Emissionen zu reduzieren, mit 75% überraschend hoch. Die Allermeisten stehen hier jedoch noch am Anfang.

Wie energieeffizient produziert die deutsche Industrie? Wo steht mein Unternehmen im Vergleich zu anderen und was kann ich tun? Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart ermittelt halbjährlich in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und dem TÜV Rheinland den Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie. Der Index beleuchtet die aktuelle Lage der Energieeffizienz in der Industrie und wirft einen Blick in die Zukunft. (nach eep.uni-stuttgart.de/eei)

Die Mehrheit der Unternehmen (66%) hält ordnungspolitische Elemente für notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Über 70% der Befragten wünschen sich hierbei Unterstützung. Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP hat daher mit dem neuen „Innovationsnetzwerk klimaneutrale Unternehmen“ in Kooperation mit Fraunhofer eine Plattform geschaffen, die produzierende Unternehmen auf diesem anspruchsvollen Weg unterstützt (https://s.fhg.de/innovationsnetzwerk).

„Große Teile der produzierenden Industrie in Deutschland setzen sich intensiv damit auseinander, wie sie zu einer klimaneutralen Volkswirtschaft beitragen können, jedoch braucht es hierfür Weichenstellungen seitens der Politik: die Planungszeiten müssen verkürzt werden, für mehr Planbarkeit muss die Emissionsbepreisung vereinheitlicht werden. Die Unterstützungsmaßnahmen sollten auf die verschiedenen Akteursgruppen angepasst sein. Es ist darüber hinaus wichtig, Risiken zu senken, also die Verfügbarkeit von Energie, Fachkräften, Rohstoffen/Material zu einem bezahlbaren Preis sicherzustellen. Auch die Planungs- bzw. Projektierungskosten in einem für viele Unternehmen neuen Feld müssen überschaubar sein, damit wir global konkurrenzfähig bleiben,“ so Alexander Sauer.

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