Projekt HySupply
Mitten in die Diskussion über die Abhängigkeit von russischen Energieimporten hinein kommt am 25.02.2022 eine Veröffentlichung aus dem FHI-Berlin: „Australien könnte für Deutschland ein interessanter Lieferant von Wasserstoff-Energie sein“. Zu dieser ersten Einschätzung kommt das Projekt HySupply, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Ende 2020 finanziert wird. Es wird geleitet von FHI-Direktor Prof. Robert Schlögl und dem stellvertretenden BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch.
Das Ziel von HySupply ist es, zu untersuchen unter welchen Bedingungen der Import von erneuerbarem Wasserstoff oder wasserstoffbasierten Energieträgern von Australien nach Deutschland bzw. Europa gelingen kann. „Mit Wasserstoff können wir die Energie der australischen Sonne in Tanker packen und nach Deutschland holen“, sagt Projektleiter Schlögl. „Jetzt untersuchen wir, wie das im großen Stil und über lange Distanzen möglich ist.“ Hierzu ist auch eine Delegationsreise nach Australien im Mai geplant.
Gemeinsam mit acatech – deutsche Akademie der Technikwissenschaften, koordiniert der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) seit Dezember 2020 die deutsche Projektgruppe, die aus einer Reihe renommierter Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Industrie besteht. Finanziert wird das Projekt auf deutscher Seite durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auf australischer Seite wird das Konsortium von der University of New South Wales (UNSW) gemeinsam mit Baringa Partners und Deloitte geleitet und vom Department of Industry, Science, Energy and Resources (DISER) und dem Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) gefördert.
Die Ergebnisse der Arbeiten der ersten Jahre liefern bereits zentrale Erkenntnisse, für die Entwicklung der deutsch-australischen Lieferkette von großer Bedeutung sind:
- Australien kann aufgrund seiner günstigen natürlichen Bedingungen, der Erfahrung im Export von Energieträgern und den umfangreichen Investitionen ein Vielfaches seines eigenen Energiebedarfs an Wasserstoff erzeugen und exportieren.
- Deutschland ist zur Deckung der zukünftigen Bedarfe auf den Import von Wasserstoff angewiesen und verfügt über die notwendigen Technologien insbesondere zur Herstellung von Wasserstoff und Synthesegasen.
- Die vorläufigen Kosten für die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff in Australien liegen je nach Standort derzeit zwischen 2-6 € pro kg. Die Kosten könnten potenziell auf 1,3 €/kg gesenkt werden, wenn sowohl die Investitionskosten für Elektrolyseure sinken, Strom günstiger und das Investitionsrisiko minimiert wird.
- Die Distanz zu Australien spielt eine untergeordnete Rolle und die Kosten für den Schiffstransport sind moderat, da der Anteil an den Gesamtkosten je nach Transportoption (Ammoniak, Methanol, Flüssigwasserstoff, LOHC) zwischen 5-11% liegt
Bis Projektende im Herbst 2022 soll auf Basis der Vorarbeiten eine gemeinsame Roadmap erarbeitet werden, die darlegt, welche Maßnahmen bis wann und von wem umgesetzt werden müssen, damit die Lieferkette im Jahr 2030 realisiert werden kann. Die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen einen universellen Charakter haben und werden damit wichtige Vorarbeit für andere denkbare Wasserstoffpartnerschaften leisten.
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