Klimapolitik im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses angekommen

Klima-Reader der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels, die sich bereits heute weltweit immer häufiger in Extremwetterereignissen manifestieren, sind – nicht erst seit der Publikation von Teil II des 5. IPCC-Sachstandsberichts – gravierender als ursprünglich angenommen und geben Anlass zur Besorgnis. Klimapolitik ist im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses angekommen. Eine ambitionierte Klimapolitik, die gleichzeitig ökonomisch tragfähig und sozial ausgeglichen ist, also alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt, stellt die Politik parteiübergreifend vor große Herausforderungen. In Kooperation mit der gemeinnützigen Wissenschaftsplattform klimafakten.de hat die Konrad-Adenauer-Stiftung einen 100-seitigen Klima-Reader erstellt.

Klima-Reader „Christdemokratie und Klimaschutz“ – © klimafakten_KAS

Klimawandel und Klimaschutz gelten in Politik, Öffentlichkeit und Journalismus häufig noch immer als „grüne Themen“. Und damit ist allzu oft nicht nur gemeint, dass sie „irgendwas mit Umweltschutz“ zu tun haben. Sondern auch, dass sie vor allem etwas für die politische Partei der Grünen sind. Bisweilen wird gar Medien, die ausführlich über die Jahrhundertherausforderung Klimawandel berichten, grüne „Wahlkampfhilfe“ vorgeworfen.

Doch passt Bewahrung eines natürlichen, stabilen Klimas beispielsweise genauso gut zum Konservatismus, eine der politischen Grundströmungen der Christdemokratie – steckt in ihm doch das lateinische Verb „conservare“, zu deutsch: erhalten, bewahren. Immer mehr hat in den vergangenen Monaten denn auch die Debatte an Fahrt gewonnen, ob und wie denn das Klima ein ausdrückliches Kernthema für CDU und CSU sein kann und soll – und wie eine originär christdemokratische Klimapolitik aussehen kann. Dies zeigten beispielsweise die Gründung der „KlimaUnion“ im Frühjahr 2020 oder die Bedeutung des Themas im vergangenen Bundestagswahlkampf der Union samt Vorstellung eines eigenen „Klimateams“.

„Klimapolitik, die sich in den letzten Jahren von der Umweltpolitik emanzipiert hat, gewinnt als ressortübergreifendes Politikfeld zunehmend an Relevanz und ist im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses angekommen“, betont Peter Fischer-Bollin, Leiter der Hauptabteilung Analyse und Beratung der KAS. Der umfangreiche Reader „soll Anregungen zur Gestaltung eines offenen, konstruktiven klimapolitischen Diskurses aus christdemokratischer Perspektive geben“. Er enthält Grundsatzinformationen zum Stand der Klimaforschung, Interviews mit Impulsgebern innerhalb der Union ebenso wie programmatische und religiöse Debattenbeiträge oder Denkanstöße zur konkreten Politikgestaltung in den Bereichen Energie, Landwirtschaft oder Verkehr.

Die Publikation befasst sich mit der Frage, wie der gesellschaftliche Wunsch und die politische Notwendigkeit des Klimaschutzes auf der Grundlage des christlich-demokratischen Werte- und Begriffsgerüsts angemessen berücksichtigt werden kann und welche gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang bestehen. Es sollen Anregungen zur grundsätzlichen Gestaltung eines offenen, konstruktiven christlich-demokratischen klimapolitischen Diskurses gegeben werden. Neben Grundlagentexten beinhaltet der Reader Beiträge aus unterschiedlichen Politikfeldern, die aufzeigen sollen, dass effektiver Klimaschutz nur ressortübergreifend und interdisziplinär zu erreichen ist.

Der Klima-Reader gibt aus christdemo­kratischer Perspektive Anregungen zur grundsätzlichen Gestaltung eines offenen, konstruktiven klimapolitischen Diskurses. Neben Grundlagen und Klimafakten werden die Klimapolitik der EU, soziale Aspekte oder ethische Grundsätze beleuchtet: Wie wichtig ist den Menschen Umwelt- und Klimaschutz? Besteht auch eine Schöpfungsverantwortung? Beiträge aus unterschiedlichen Politikfeldern zeigen auf, dass effektiver Klimaschutz nur ganzheitlich zu erreichen ist.

Klimapolitik, die sich in den letzten Jahren von der Umweltpolitik emanzipiert hat, gewinnt als ressortübergreifendes Politikfeld zunehmend an Rele­vanz und ist folglich im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses angekommen. Eine ambitionierte Klima­politik, die gleichzeitig ökonomisch tragfähig und sozial ausgeglichen ist, stellt die Politik parteiübergreifend vor große, aber durchaus lösbare Herausforderungen.

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