VKU-Appell: Wasser-Schatz besser schützen
Zum Tag des Wassers am 22.03.2022 appelliert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), dessen Mitglieder rund 90 Prozent aller Einwohner Deutschlands mit Trinkwasser versorgen, an Politik und Verbraucher, das Grundwasser besser zu schützen. Denn Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserressource Deutschlands: Fast drei Viertel unseres Trinkwassers stammen aus Grundwasser. „Wenn wir den Hahn aufdrehen oder unter der Dusche stehen, ist uns oft nicht bewusst, wie elementar, kostbar und unverzichtbar Grundwasser ist. Unser Grundwasser ist ein nasser Schatz unter der Erde, den wir für uns und die junge Generationen schützen sollten“, sagt VKU-Vizepräsident Karsten Specht.
Herausforderung: Grundwasser ist Belastungen ausgesetzt
„Leider ist Grundwasser als zentrale Trinkwasserressource zunehmend(en) Belastungen ausgesetzt. Klimawandel, industrielle oder landwirtschaftliche Bewirtschaftung, geologische Bedingungen und der Mensch wirken auf die natürlichen Wasserressourcen ein“, so Specht. Für die kommunale Wasserwirtschaft ist es deshalb enorm wichtig, auf welches Modell Politik künftig beim Schutz der Ressourcen für die Trinkwasserversorgung setzt.
Politik kann Vorsorge- und Verursacherprinzip stärken
„Will man auf mehr und mehr technische Lösungen setzen, was die Wasserwirtschaft strukturell verändern und die Bürgerinnen und Bürger finanziell belasten würde? Oder stärkt man das Vorsorge- und Verursacherprinzip, sodass wir Anreize und Regelungen für einen besseren Schutz unserer Wasserressourcen setzen?“, erklärt Specht und spricht sich für das Vorsorge- und Verursacherprinzip aus.
„Das wäre aus unserer Sicht der richtige Weg. Dafür brauchen wir eine erweiterte Herstellerverantwortung und eine konsequente Einbeziehung des Gewässerschutzes bei der Stoffzulassung und -anwendung. Heißt: Statt die Kosten für notwendige zusätzliche Reinigungsleistungen der Kläranlagen nur beim Gebührenzahler abzuladen, sollten sich die Verursacher von Verunreinigungen, z.B. Pflanzenschutzmittelhersteller, beteiligen. Und es muss zuerst darum gehen, dass Stoffe gar nicht erst in Verkehr oder eben deutlich weniger in Verkehr gebracht werden, sodass ein Eintrag in die Gewässer verhindert wird.“
Auch Verbraucher können Beitrag zum Grundwasserschutz leisten
Auch jeder Verbraucher kann etwas tun, um unseren Wasserkreislauf nicht unnötig zu belasten – etwa
- Arzneimittel nicht über die Toilette, sondern über den Restmüll oder über gesonderte Schadstoffsammelstellen entsorgen und nach dem Auftragen von Salben mit den Händen erst wischen, dann waschen.
- beim Kauf von Pflege- und Hygieneprodukten sowie Reinigungsmitteln auf die Inhaltsstoffe achten und sparsam anwenden.
- im privaten Gartenbereich ganz auf den Einsatz chemischer Mittel verzichten. Hier sind Anwendungsbestimmungen beziehungsweise die Rechtsgrundlagen zu beachten. Sollte ein aktiver Pflanzenschutz erforderlich sein, sollten die vielfältigen Möglichkeiten der alternativen, nichtchemischen Unkrautbekämpfungsverfahren in Betracht gezogen werden.
Weltwassertag – Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“
Der Weltwassertag am 22. März erinnert alljährlich an die große Bedeutung des Wassers und macht auf die Vorzüge und Herausforderungen rund um das kühle Nass aufmerksam. Er ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen jährlich am 22. März begangen.
Der unsichtbare Schatz: unser Grundwasser
Grundwasser ist ein Teil des Wasserkreislaufs. Vereinfacht gesprochen stammt das Grundwasser überwiegend aus Regenwasser, das durch den Boden und den Untergrund bis in die sogenannten Grundwasserleiter (Gesteinskörper, der Hohlräume aufweist und daher geeignet, ist Grundwasser weiterzuleiten) sickert.
Grundwassers ist kostbar. Und unverzichtbar. Und leider zunehmend Belastungen ausgesetzt. Sei es durch Klimawandel, menschliche Tätigkeiten oder industrielle Prozesse. Für die kommunale Wasserwirtschaft ist es deshalb enorm wichtig, auf welches Modell Politik künftig beim Schutz der Ressourcen für die Trinkwasserversorgung setzt. Sind das mehr und mehr technische Lösungen der Wasseraufbereitung und der Abwasserbehandlung, was die Wasserwirtschaft strukturell verändern und die Bürgerinnen und Bürger finanziell belasten würde? Oder stärken wir das Vorsorge- und Verursacherprinzip, sodass wir Anreize für Ressourcenschutz setzen? Das wäre aus unserer Sicht der richtige Weg. Und dafür brauchen wir eine erweiterte Herstellerverantwortung.
Zukunft des Wassers
Wasser: Klima- und Ressourcenschutz!
Klimawandel und demografischer Wandel erfordern besonders an Systemen und Infrastrukturen der Wasserwirtschaft Anpassungen. Das Bekenntnis der Bundesregierung, nachhaltige Investitionen in Wasserinfrastrukturen zu unterstützen, ist deshalb wichtig.
Investitionsbedarf steigt
Wassernetze und Abwasserkanäle werden für Generationen gebaut und brauchen gute Pflege. Dafür investiert die kommunale Wasserwirtschaft beständig auf hohem Niveau: acht Milliarden Euro pro Jahr. Doch vielerorts geraten Teile der Infrastruktur an das Ende ihrer Nutzungsdauer. Klimawandel, Demografie und Instandhaltung steigern den Investitionsbedarf.
Grüne Städte, blaue Speicher
Begrünte Hausfassaden und Dächer, blaue Regenauffangbecken: Grün- und Blauflächen binden klimaschädliches CO2, kühlen unsere Städte im Sommer und saugen Starkregen auf wie ein Schwamm. Deswegen begrüßen wir die Ankündigungen zu Klima-Anpassung – z.B. die vorsorgende Klimaanpassungsstrategie oder das gemeinsame Finanzierungsinstrument von Bund und Ländern zur Klimaanpassung und Klimavorsorge.
Demografie: Infrastruktur gibt es nicht zum Nulltarif
Wir brauchen eine Antwort auf die Frage der Bezahlbarkeit. Gerade im ländlichen Raum schultern oft immer weniger Menschen die Kosten für Instandhaltung und Modernisierung der Wasserinfrastrukturen. Daseinsvorsorge darf keine Frage des Wohnorts sein. Deswegen werden wir uns bei der praktischen Ausgestaltung des neuen Fördertatbestands „Regionale Daseinsvorsorge“ dafür einsetzen, eine Startprämie für interkommunale Kooperationen zu verankern.
->Quellen und mehr: