„Gasspeicher als zentrales Element der Energiewende nicht gefährden“
Das im Bundestag verabschiedete Gasspeichergesetz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) trifft beim Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) auf verhaltene Kritik – der BEE warnt vor Fehlanreizen im Gesetzesentwurf.
„Gasspeicher sind von zentraler Bedeutung für die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Sie stellen beispielsweise dringend benötigte Flexibilitätsoptionen für den Stromsektor bereit. Hier ist es kontraproduktiv, wenn die Aufgabe zur Einhaltung der Mindestfüllstände den Gasspeicherbetreibern zufällt, statt den Akteuren, welche direkt mit Gas handeln und dieses in die Gasspeicher einspeichern. Ein optimaler Rahmen sieht vor, dass der Marktgebietsverantwortliche die Mindestfüllstände sichert und dafür die neu eingeführten „Strategic Storage Based Options“ (SSBO) und „unterbrechbare Speicherkapazitäten“ der Gasspeichernutzer nutzt. Über diesen Weg wäre das politische Ziel von Mindestfüllständen erreichbar, ohne tiefe Eingriffe in die Verträge zwischen Gasspeicherbetreiber und Gasspeichernutzer zu erzwingen und somit die Geschäftsgrundlage für den Gasspeicherbetrieb zu gefährden“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter.
Der BEE habe in seiner kürzlich vorgelegten Strommarktstudie gezeigt, dass die Flexibilitätspotentiale durch Speicher von großer Bedeutung für einen Strommarkt sind, der sich an den Bedürfnissen der Erneuerbaren Energien orientiert und auf heimischer Wertschöpfung basiert, erklärt Peter weiter. „Zukünftig werden die wetterabhängigen Erneuerbaren Energien Sonne und Wind einen deutlich größeren Anteil der Energieversorgung bereitstellen. Dadurch gewinnt flexibel nutzbare Leistung durch Verbraucher und Erzeuger sowie Speicher an Bedeutung. Insbesondere Gasspeicher bieten neben der Versorgungssicherheit auch einen effektiven Schutz vor Preisschwankungen am Strommarkt. Das mindert die Risiken und Mehrkosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher“.
Auch andere Studien hätten bereits gezeigt, dass die Gasspeicherkapazitäten in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich ausgebaut werden müssten. „Die aktuelle Situation in der Ukraine verstärkt die Notwendigkeit des Ausbaus noch, denn sie zeigt, wie wichtig Energiesouveränität und ein Fokus auf heimischer Energieerzeugung ist. Insbesondere im Bereich Biomasse sind noch viele Potenziale ungenutzt, die jetzt gehoben werden können. Der bestehende Biogasanlagenpark könnte seine Gaserzeugung kurzfristig im Schnitt um 20 Prozent erhöhen. Dafür müssen nun zügig bürokratische und rechtliche Hemmnisse ausgeräumt werden“, so Peter abschließend.
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