Sechster IPCC-Sachstandsbericht (AR6): Beitrag der Arbeitsgruppe III: „Minderung des Klimawandels“

Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger

Solarify dokumentiert die wichtigsten Aussagen der Zusammenfassung des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats für politische Entscheidungeträger. Der Bericht der Arbeitsgruppe III untersucht die Quellen der Emissionen und enthält eine aktualisierte globale Bewertung der Fortschritte und Zusagen bei der Eindämmung des Klimawandels. Er erläutert die Entwicklungen der Emissionsreduzierung und Klimaschutzbemühungen und bewertet die Auswirkungen der nationalen Klimazusagen in Bezug auf die langfristigen Emissionsziele. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers, SPM) bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse des Berichts der Arbeitsgruppe III „auf hohem Niveau und wird von den IPCC-Mitgliedsregierungen Zeile für Zeile genehmigt“.

B. Jüngste Entwicklungen und aktuelle Trends

Brandauch im Amazonas-Regenwald – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

B.1 Die gesamten anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen sind im Zeitraum 2010– 2019 weiter gestiegen, ebenso wie die kumulierten Netto-CO2-Emissionen seit 1850. Die durchschnittlichen jährlichen Treibhausgasemissionen waren im Zeitraum 2010–2019 höher als in jedem vorangegangenen Jahrzehnt, aber die Wachstumsgeschwindigkeit zwischen 2010 und 2019 war niedriger als diejenigen zwischen 2000 und 2009. (hohes Vertrauen)

B.2 Die anthropogenen Netto-Treibhausgasemissionen sind seit 2010 in allen wichtigen Sektoren weltweit gestiegen. Ein zunehmender Anteil der Emissionen kann städtischen Gebieten zugeordnet werden. Die CO2-Emissionsrückgänge aus fossilen Brennstoffen und industriellen Prozessen aufgrund von Verbesserungen bei der Energieintensität des BIP und der Kohlenstoffintensität von Energie waren geringer als die Emissionszunahmen aufgrund der steigenden globalen Aktivitäten in Industrie, Energieversorgung, Verkehr, Landwirtschaft und Gebäuden. (hohes Vertrauen)

B.3 Die regionalen Beiträge zu den globalen Treibhausgasemissionen sind weiterhin sehr unterschiedlich. Die Unterschiede bei regionalen und nationalen Pro-Kopf-Emissionen spiegeln zum Teil unterschiedliche Entwicklungsstadien wider, variieren aber auch bei ähnlichen Einkommensniveaus sehr stark. Die 10 % der Haushalte mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen tragen einen unverhältnismäßig großen Anteil zu den weltweiten Treibhausgasemissionen von Haushalten bei. Mindestens 18 Länder haben die Senkung ihrer Treibhausgasemissionen über mehr als 10 Jahre aufrechterhalten. (hohes Vertrauen)

B.4 Die Stückkosten einiger emissionsarmer Technologien sind seit 2010 kontinuierlich gesunken. Innovationspolitische Maßnahmenpakete haben diese Kostensenkungen ermöglicht und die weltweite Einführung gefördert. Sowohl maßgeschneiderte Maßnahmen als auch umfassende Strategien für Innovationssysteme haben dazu beigetragen, die Verteilungs-, Umweltund gesellschaftlichen Folgen, die potenziell mit der globalen Verbreitung emissionsarmer Technologien verbunden sind, zu überwinden. In Entwicklungsländern wurde Innovation aufgrund von weniger förderlichen Rahmenbedingungen verzögert. Digitalisierung kann Emissionssenkungen ermöglichen, kann aber auch negative Nebeneffekte haben, wenn sie nicht angemessen gesteuert wird. (hohes Vertrauen)

B.5 Seit dem 5. Sachstandsbericht hat es eine konsistente Ausweitung von politischen Strategien und Gesetzen gegeben, die sich mit Minderung befassen. Dies hat zur Vermeidung von Emissionen geführt, die andernfalls entstanden wären, und zu verstärkten Investitionen in treibhausgasarme Technologien und Infrastruktur. Die Erfassung von Emissionen in politischen Strategien unterscheidet sich von Sektor zu Sektor. Die Anpassung der Finanzströme an die Ziele des Pariser Abkommens kommt nur langsam voran, und die verzeichneten Klimafinanzströme sind ungleichmäßig auf die Regionen und Sektoren verteilt. (hohes Vertrauen)

B.6 Mit den globalen Treibhausgasemissionen im Jahr 2030, die mit der Umsetzung der vor der COP26 angekündigten national festgelegten Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDC) verbunden sind, wäre es wahrscheinlich, dass die Erwärmung im Laufe des 21. Jahrhunderts 1,5 °C überschreiten wird. Die wahrscheinliche Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 °C hinge dann von einer raschen Beschleunigung der Anstrengungen zur Emissionsminderung nach 2030 ab. Politische Maßnahmen, die bis Ende 2020 eingeführt worden sind, werden laut Projektionen zu höheren globalen Treibhausgasemissionen führen, als durch die NDC impliziert. (hohes Vertrauen)

B.7 Die projizierten kumulativen zukünftigen CO2-Emissionen über die Lebensdauer von bestehender und derzeit geplanter Infrastruktur für fossile Brennstoffe ohne zusätzliche Vermeidungsmaßnahmen übersteigen die gesamten kumulativen Netto-CO2-Emissionen bei Pfaden, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C begrenzen (>50 %). Sie entsprechen ungefähr den gesamten kumulativen Netto-CO2-Emissionen bei Pfaden, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %). (hohes Vertrauen)

C. Systemtransformationen zur Begrenzung der globalen Erwärmung

C.1 Die globalen Treibhausgasemissionen werden den Projektionen zufolge ihren Höchstwert zwischen 2020 und spätestens vor 2025 in den globalen Modellpfaden erreichen, welche die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C (>50 %) begrenzen, und in denen, die Erwärmung auf 2 °C (>67 %) begrenzen und von sofortigen Maßnahmen ausgehen. Bei beiden Arten von Modellpfaden folgen rasche und tiefgreifende Senkungen der Treibhausgasemissionen durchgehend über die Jahre 2030, 2040 und 2050 (hohes Vertrauen)

Ohne eine Verstärkung der politischen Maßnahmen, die über die bis Ende 2020 eingeführten Maßnahmen hinausgehen, wird ein Anstieg der Treibhausgasemissionen über das Jahr 2025 hinaus projiziert, was zu einer mittleren globalen Erwärmung von 3,2 [2,2 bis 3,5] °C bis zum Jahr 2100 führt (mittleres Vertrauen)

C.2 Globale Netto-Null-CO2-Emissionen werden in den frühen 2050er Jahren bei modellierten Pfaden erreicht, welche die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5 °C begrenzen (>50 %), und etwa in den frühen 2070er Jahren bei modellierten Pfaden, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %). Viele dieser Pfade führen nach dem Erreichen des Netto-Nullpunkts weiter zu negativen CO2-Emissionen. Diese Pfade beinhalten auch starke Senkungen anderer Treibhausgasemissionen. Das Ausmaß der maximalen Erwärmung hängt von den kumulativen CO2-Emissionen bis zum Zeitpunkt von Netto-Null-CO2 und von den Veränderungen bei anderen klimawirksamen Substanzen als CO2 bis zum Erreichen des Höchststandes ab. Tiefgreifende Senkungen der Treibhausgasemissionen bis 2030 und 2040, insbesondere Senkungen der Methanemissionen, verkleinern den Höchstwert der Erwärmung, verringern die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung der Erwärmungsgrenzen und führen zu einer geringeren Abhängigkeit von netto negativen CO2-Emissionen, die die Erwärmung in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts umkehren. Das Erreichen und Aufrechterhalten von globalen Netto-Null-Treibhausgasemissionen führt zu einem allmählichen Rückgang der Erwärmung. (hohes Vertrauen)

C.3 Alle globalen Modellpfade, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf 1,5°C begrenzen (>50 %), und diejenigen, die die Erwärmung auf 2 °C begrenzen (>67 %), erfordern rasche und tiefgreifende und in den meisten Fällen sofortige Senkungen der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren. Die modellierten Minderungsstrategien zur Erreichung dieser Senkungen umfassen den Übergang von fossilen Brennstoffen ohne CCS zu sehr kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Energiequellen, wie erneuerbaren Energien oder fossilen Brennstoffen mit CCS, nachfrageseitige Maßnahmen und Effizienzsteigerungen, die Senkung von Nicht-CO2-Emissionen sowie den Einsatz von Methoden zur Kohlendioxidentnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR), um verbleibende Treibhausgasemissionen auszugleichen. Illustrative Minderungspfade (Illustrative Mitigation Pathways, IMP) zeigen unterschiedliche Kombinationen von sektoralen Minderungsstrategien, die mit einem bestimmten Erwärmungsniveau konsistent sind. (hohes Vertrauen)

C.4 Die Senkung von Treibhausgasemissionen im gesamten Energiesektor erfordert wesentlichen Wandel, einschließlich einer erheblichen Senkung des Gesamtverbrauchs an fossilen Brennstoffen, des Einsatzes emissionsarmer Energiequellen, des Umstiegs auf alternative Energieträger sowie Energieeffizienz und -einsparung. Die fortgesetzte Installation von Infrastruktur für nicht-treibhausgasreduzierte fossile Brennstoffe wird zu einem Lock-In der Treibhausgasemissionen führen. (hohes Vertrauen)

C.5 Netto-Null-CO2-Emissionen aus dem Industriesektor sind eine Herausforderung, aber möglich. Die Senkung der Industrieemissionen wird koordinierte Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordern, um alle Minderungsoptionen zu fördern, einschließlich Nachfragemanagement, Energieund Materialeffizienz, Materialkreisläufe sowie Technologien zur Emissionssenkung und grundlegende Veränderungen der Produktionsprozesse .
Fortschritte auf dem Weg zu Netto-Null-THG-Emissionen aus der Industrie werden durch die Einführung neuer Produktionsprozesse ermöglicht werden, bei denen treibhausgasarme oder -freie Elektrizität, Wasserstoff und Kraftstoffe sowie Kohlenstoffmanagement zum Einsatz kommen (hohes Vertrauen)

C.6 Städtische Gebiete können Gelegenheiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur signifikanten Senkung der Treibhausgasemissionen schaffen, indem Infrastruktur und städtische Form systemisch über emissionsarme Entwicklungspfade auf Netto-Null-Emissionen umgestellt werden. Ehrgeizige Minderungsbemühungen für bestehende, schnell wachsende sowie in Entstehung befindliche Städte umfassen

  1. die Senkung oder Änderung des Energieund Materialverbrauchs,
  2. Elektrifizierung sowie
  3. die Verbesserung der Kohlenstoffaufnahme und -speicherung im städtischen Umfeld.

Städte können Netto-Null Emissionen verwirklichen, aber nur, wenn die Emissionen innerhalb und außerhalb ihrer Verwaltungsgrenzen durch Lieferketten gesenkt werden, was positive Kaskadeneffekte in anderen Sektoren haben wird. (sehr hohes Vertrauen)

C.7 In den modellierten globalen Szenarien nähern sich bestehende Gebäude, wenn sie nachgerüstet werden, und noch zu bauende Gebäude im Jahr 2050 laut Projektionen Netto-Null-Treibhausgasemissionen, falls politische Maßnahmenpakete, die ehrgeizige Suffizienz-, Effizienz-, und Erneuerbare-Energien-Maßnahmen kombinieren, wirksam umgesetzt und Dekarbonisierungshürden beseitigt werden. Wenig ehrgeizige politische Maßnahmen erhöhen das Risiko, dass Gebäude für Jahrzehnte in kohlenstoffbasiertem Modus feststecken, während gut konzipierte und wirksam umgesetzte Minderungsmaßnahmen sowohl bei Neubauten als auch im nachgerüsteten Gebäudebestand ein erhebliches Potenzial haben, zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) in allen Regionen beizutragen und gleichzeitig Gebäude an das künftige Klima anzupassen. (hohes Vertrauen)

C.8 Nachfrageseitige Optionen und Technologien mit geringen Treibhausgasemissionen können die Emissionen aus dem Verkehrssektor in Industrieländern senken und Emissionszunahmen in Entwicklungsländern begrenzen (hohes Vertrauen).

Nachfrageorientierte Maßnahmen können die Nachfrage nach allen Verkehrsdienstleistungen senken und den Wechsel zu energieeffizienteren Verkehrsträgern unterstützen (mittleres Vertrauen)

Elektrofahrzeuge, die mit emissionsarmer Elektrizität angetrieben werden, bieten über den Lebenszyklus betrachtet das größte Dekarbonisierungspotenzial für den Verkehr an Land (hohes Vertrauen)

Nachhaltige Biokraftstoffe können in der nahen und mittleren Zukunft zusätzliche Minderungsvorteile im Verkehr an Land bieten (mittleres Vertrauen).

Nachhaltige Biokraftstoffe, emissionsarm erzeugter Wasserstoff und Derivate (einschließlich synthetischer Kraftstoffe) können dazu beitragen, die CO2-Emissionen aus dem Schiffs- und Luftverkehr sowie dem Schwerlastverkehr an Land zu mindern, erfordern jedoch Verbesserungen der Produktionsprozesse und Kostensenkungen (mittleres Vertrauen).

Viele Minderungsstrategien im Verkehrssektor hätten verschiedene positive Nebeneffekte, darunter Verbesserungen der Luftqualität, gesundheitliche Vorteile, gerechten Zugang zu Verkehrsdienstleistungen, weniger Staus sowie einen geringeren Materialbedarf (hohes Vertrauen)

C.9 AFOLU-Minderungsoptionen können, wenn sie nachhaltig umgesetzt werden, in großem Umfang Treibhausgasemissionen senken und Entnahmen erhöhen, können aber verspätete Maßnahmen in anderen Sektoren nicht vollständig ausgleichen. Darüber hinaus können nachhaltig erzeugte land- und forstwirtschaftliche Produkte anstelle von treibhausgasintensiveren Produkten in anderen Sektoren verwendet werden. Hürden für die Umsetzung und Zielkonflikte können sich aus den Folgen des Klimawandels, konkurrierenden Bedarfen nach Land, Konflikten mit der Ernährungssicherheit und Existenzgrundlagen, der Komplexität von Landbesitzund Bewirtschaftungssystemen sowie aus kulturellen Aspekten ergeben. Es gibt viele länderspezifische Gelegenheiten zur Erzielung von positiven Nebeneffekten (z. B. Erhaltung der biologischen Vielfalt, Ökosystemleistungen sowie Existenzgrundlagen) und zur Vermeidung von Risiken (z. B. durch Anpassung an den Klimawandel). (hohes Vertrauen)

C.10 Minderung auf der Nachfrageseite umfasst Veränderungen bei der Infrastrukturnutzung, die Einführung von Technologien in der Endnutzung sowie soziokulturelle und Verhaltensänderungen. Nachfrageseitige Maßnahmen und neue Arten der Bereitstellung von Dienstleistungen für die Endnutzung können die globalen Treibhausgasemissionen in den Endnutzungssektoren bis 2050 um 40–70 % gegenüber den Basisszenarien senken, während einige Regionen und sozioökonomische Gruppen zusätzliche Energie und Ressourcen benötigen. Nachfrageseitige Minderungsoptionen sind mit der Verbesserung des grundlegenden Wohlergehens für alle vereinbar. (hohes Vertrauen)

C.11 Der Einsatz von CDR, um schwer zu vermeidende Restemissionen auszugleichen, ist unvermeidlich, wenn netto Null CO2– oder Treibhausgasemissionen erreicht werden sollen. Das Ausmaß und der Zeitpunkt des Einsatzes werden vom Verlauf der Brutto-Emissionssenkungen in den verschiedenen Sektoren abhängen. Das Hochskalieren des Einsatzes von CDR hängt von der Entwicklung von wirksamen Konzepten ab, welche die machbarkeits- und nachhaltigkeitsbedingten Einschränkungen insbesondere in großem Maßstab berücksichtigen. (hohes Vertrauen)

C.12 Minderungsoptionen, die 100 USD pro Tonne CO2-Äq oder weniger kosten, könnten die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens die Hälfte des Niveaus von 2019 verringern (hohes Vertrauen). Das globale Bruttoinlandsprodukt wächst in den modellierten Pfaden weiter, ist aber – ohne dass der wirtschaftliche Nutzen von Minderungsmaßnahmen durch die Vermeidung von Schäden durch den Klimawandel oder aufgrund verringerter Anpassungskosten berücksichtigt wird – im Jahr 2050 im Vergleich zu Pfaden ohne Minderungsmaßnahmen jenseits der derzeitigen Politik um einige Prozent niedriger. Der globale wirtschaftliche Nutzen einer Begrenzung der Erwärmung auf 2 °C übersteigt gemäß den meisten der bewerteten Studien die Kosten der Abschwächung. (mittleres Vertrauen)

D. Verbindungen zwischen Minderung, Anpassung und nachhaltiger Entwicklung

D.1 Beschleunigte und gerechte Maßnahmen zur Minderung der, und Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind für eine nachhaltige Entwicklung entscheidend. Klimaschutzmaßnahmen können auch zu einigen Zielkonflikten führen. Die Zielkonflikte einzelner Optionen könnten über die Politikgestaltung bewältigt werden. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG), die im Rahmen der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet wurden, können als Grundlage für die Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen im Kontext der nachhaltigen Entwicklung dienen. (hohes Vertrauen)

D.2 Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung, Verwundbarkeit und Klimarisiken. Begrenzte wirtschaftliche, soziale und institutionelle Ressourcen führen häufig zu hoher Verwundbarkeit und geringer Anpassungsfähigkeit, insbesondere in Entwicklungsländern (mittleres Vertrauen).

Etliche Reaktionsmöglichkeiten führen sowohl zu Minderungs- als auch zu Anpassungserfolgen, insbesondere in menschlichen Siedlungen, bei Landmanagement und in Bezug auf Ökosysteme. Allerdings können Land- und Wasserökosysteme durch einige Minderungsmaßnahmen beeinträchtigt werden, abhängig von der Umsetzung (mittleres Vertrauen).

Koordinierte sektorübergreifende politische Strategien und Planungen können Synergien maximieren und Zielkonflikte zwischen Minderung und Anpassung vermeiden oder verringern. (hohes Vertrauen)

D.3 Verstärkte Minderung und umfassendere Maßnahmen zur Verlagerung von Entwicklungspfaden hin zur Nachhaltigkeit werden Auswirkungen auf die Verteilung innerhalb von und zwischen den Ländern haben. Die Beachtung von Gerechtigkeit sowie eine breite und bedeutsame Beteiligung aller relevanten Akteure an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen kann soziales Vertrauen) schaffen und die Unterstützung für transformativen Wandel vertiefen und ausweiten. (hohes Vertrauen)

E. Stärkung der Reaktion

E.1 Es gibt Minderungsoptionen, deren Umsetzung in naher Zukunft in großem Maßstab machbar ist. Die Machbarkeit ist von Sektor zu Sektor und von Region zu Region unterschiedlich und hängt von den Kapazitäten sowie von der Geschwindigkeit und dem Umfang der Umsetzung ab. Machbarkeitshürden müssten abgebaut oder beseitigt und förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden, um Minderungsoptionen in großem Maßstab einzusetzen. Zu diesen Hürden und förderlichen Rahmenbedingungen gehören geophysikalische, ökologische, technologische und wirtschaftliche Faktoren sowie insbesondere institutionelle und soziokulturelle Faktoren. Verstärkte Maßnahmen in der nahen Zukunft über die (vor der UNFCCC-COP26 angekündigten) NDC hinaus können die Herausforderungen verringern und/oder vermeiden, die hinsichtlich der langfristigen Machbarkeit von modellierten globalen Pfaden bestehen, die die Erwärmung ohne oder mit begrenzter Überschreitung auf unter 1,5 °C begrenzen (>50 %). (hohes Vertrauen)

E.2 In allen Ländern können Minderungsanstrengungen, die in den breiteren Entwicklungskontext eingebettet sind, das Tempo, die Tiefe und den Umfang von Emissionssenkungen erhöhen (mittleres Vertrauen).

Politische Strategien, die Entwicklungspfade in Richtung Nachhaltigkeit umlenken, können das Portfolio der verfügbaren Minderungsmaßnahmen erweitern und die Verfolgung von Synergien mit Entwicklungszielen ermöglichen (mittleres Vertrauen).

Es können jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um Entwicklungspfade umzulenken und systemübergreifend Minderung und Wandel zu beschleunigen. (hohes Vertrauen)

E.3 Klimagovernance, die durch Gesetze, Strategien und Institutionen auf der Grundlage nationaler Gegebenheiten agiert, unterstützt Minderung, indem sie den Rahmen schafft, in dem verschiedene Akteure interagieren, und eine Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von politischen Strategien bietet (mittleres Vertrauen).

Klimagovernance ist am wirksamsten, wenn sie über mehrere Politikbereiche hinweg integriert, Synergien zu realisieren und Zielkonflikte zu minimieren hilft sowie nationale und subnationale politische Entscheidungsebenen miteinander verbindet (hohes Vertrauen).

Eine wirksame und gerechte Klimagovernance stützt sich auf die Einbeziehung von Akteuren aus Zivilgesellschaft und Politik, von Unternehmen, der Jugend, von Arbeitnehmerinnen und -nehmern, der Medien, indigener Völker und lokaler Gemeinschaften. (mittleres Vertrauen)

E.4 Viele regulatorische und wirtschaftliche Instrumente sind bereits erfolgreich eingesetzt worden. Die Gestaltung von Instrumenten kann dazu beitragen, Gleichstellung und andere Ziele anzugehen. Diese Instrumente könnten tiefgreifende Emissionssenkungen unterstützen und Innovationen anregen, wenn in größerem Maßstab und auf breiterer Basis eingesetzt (hohes Vertrauen).

Politische Maßnahmenpakete, die Innovationen ermöglichen und Kapazitäten aufbauen, sind besser in der Lage, eine Umlenkung in Richtung gerechter, emissionsarmer Zukünfte zu unterstützen, als einzelne Maßnahmen (hohes Vertrauen). Wirtschaftsweite Pakete, die mit den nationalen Gegebenheiten in Einklang stehen, können kurzfristige wirtschaftliche Ziele erreichen und gleichzeitig die Emissionen senken und Entwicklungspfade in Richtung Nachhaltigkeit umlenken. (mittleres Vertrauen)

E.5 Die erfassten Finanzströme erreichen nicht das benötigte Niveau, um in allen Sektoren und Regionen die Minderungsziele zu erreichen. Die Herausforderung bei der Schließung der Lücken ist insgesamt in den Entwicklungsländern am größten. Die Aufstockung der Finanzströme für Minderung kann durch klare politische Entscheidungen sowie Signale von Regierungen und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden (hohes Vertrauen).

Eine beschleunigte internationale finanzielle Zusammenarbeit ist ein entscheidender förderlicher Faktor für treibhausgasarmen und gerechten Wandel und kann Ungleichheiten bezüglich des Zugangs zu Finanzmitteln und bezüglich der Kosten der Folgen des Klimawandels, und der Verwundbarkeit diesen gegenüber, angehen. (hohes Vertrauen)

E.6 Internationale Zusammenarbeit ist ein entscheidender förderlicher Faktor für die Verwirklichung ehrgeiziger Ziele zur Minderung des Klimawandels. Die UNFCCC, das Kyoto-Protokoll und das Übereinkommen von Paris unterstützen zunehmende nationale Ambitionen und ermutigen zur Entwicklung und Umsetzung von klimapolitischen Strategien, auch wenn weiterhin Lücken bestehen .
Partnerschaften, Vereinbarungen, Institutionen und Initiativen, die auf subglobaler und sektoraler Ebene tätig sind und verschiedene Akteure einbeziehen, sind im Entstehen begriffen und sind unterschiedlich wirksam. (hohes Vertrauen)

->Quellen: