Lemke und Schulze wollen Biosprit herunterfahren

Teller-Tank-Streit neu ausgebrochen

In Europa wird täglich „Weizen für 15 Millionen Brote zu Sprit verarbeitet“, so der SPIEGEL unter Berufung auf Umweltschützer. Wegen des Kriegs in der Ukraine will die Bundesregierung das ändern. Widerstand meldet sich vor allem aus der Industrie: „Die aktuelle deutsche Gesetzgebung begrenzt bereits seit 01.01.2022 die Verwendung von Nahrungsmittelrohstoffen für die Biokraftstoffproduktion auf ca. 4 Prozent. In der EU liegt diese Begrenzung bei maximal 7 Prozent. Deutschland hat also bereits eine um 40 Prozent schärfere Beschränkung als die anderen EU-Mitgliedsstaaten,“ klagt Biosprithersteller VERBIO.

Biosprit: Rapsfelder bei Frankfurt – Luftaufnahme © Gerhard Hofmann

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) arbeitet nach eigener Aussage gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium daran, den Einsatz sogenannter Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren, sagte sie der Augsburger Allgemeinen, und natte den russischen Überfall auf die Ukraine als Ursache. Agrarflächen seien weltweit begrenzt, wir bräuchten sie dringend für die Ernährung. Landwirtschaftlich nutzbare Flächen sollten für die Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden, und nicht für den Tank. Entwicklungsministerin Schulze und Landwirtschaftsminister Özdmir sekundieren. Letzterer hatte Ende März gesagt: „Es ist nicht nachhaltig, Weizen und Mais in den Tank zu schütten“.

VERBIO-CEO Claus Sauter empörte sich über die Ministerzitate. „Leider haben Frau Schulze und Frau Lemke mit ihren unbedachten Äußerungen der Energiewende und der Versorgungssicherheit mit heimischen Energieträgern aus und für Deutschland einen Bärendienst erwiesen.“ Sein Unternehmen setze schon allein aus Kostengründen vor allem minderwertige Getreide-Qualitäten und kein Brotgetreide für die Biospritgewinnung ein. Die Schlempe werde zu Biomethan weiterverarbeitet. VERBIO produziere jährlich ca. 100 Mio. m³ reststoffbasiertes Biomethan in Erdgasqualität mit über 90 Prozent CO2-Einsparung und ersetze damit „bereits heute einen Teil des russischen Erdgases“.

Seit Jahren fordere VERBIO, die deutsche Politik solle stärker auf erneuerbare Energien aus Reststoffen setzen. Diese verbänden „Klimaschutz mit regionaler Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von fossilem Öl und Gas ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion“.

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