„Enorme Herausforderung“

BMWK veröffentlicht Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, sein gesamtes gesellschaftliches und wirtschaftliches Handeln ab 2045 treibhausgasneutral zu gestalten. Der Weg zur Treibhausgasneutralität ist im Klimaschutzgesetz vorgezeichnet. Das Erreichen der Ziele des Klimaschutzgesetzes ist eine enorme Herausforderung, zu der alle Sektoren einen anspruchsvollen Beitrag leisten müssen. Die Bundesregierung hat im Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) verabschiedet und am 03.06.2022 einen Fortschrittsbericht vorgelegt. Die NWS schafft den Rahmen für private Investitionen in die wirtschaftliche und nachhaltige Erzeugung, den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff.

Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie – Titel © BMWK

Der Aktionsplan der Wasserstoffstrategie mit seinen 38 Maßnahmen bildet für den Markthochlauf die Basis. Die Bundesregierung setzt insbesondere für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft auf die Förderung der Produktion von grünem, nachhaltig erzeugtem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten, die Umstellung von Produktionsverfahren auf wasserstofftaugliche Verfahren, die Verwendung von Wasserstoff in den verschiedenen Sektoren und die Ausgestaltung unterstützender und zuverlässiger regulatorischer Rahmenbedingungen.

Die Rolle von Wasserstoff zum Erreichen der Klimaziele hat auch eine starke internationale Dimension. Aufgrund der europäischen und internationalen Verflechtung Deutschlands ist es unerlässlich, die nationalen Maßnahmen im Rahmen der NWS durch eine enge europäische und globale Koordinierung zu flankieren. Insgesamt ist mit der Verabschiedung der NWS ein zentraler, richtungsweisender politischer Impuls und Startpunkt für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland gesetzt worden. Es wurden wichtige Grundlagen für Investitionen aus der Wirtschaft sowie für Forschungsinitiativen geschaffen. Zahlreiche Projekte und Projektideen sowie Initiativen und Netzwerke zeigen, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gestartet ist und eine hohe Investitionsbereitschaft besteht. Umso wichtiger ist es, diesen Hochlauf konsequent voranzutreiben.

Fortschritt der Umsetzung des Monitoringprozesses

Mit der NWS verfolgt die Bundesregierung ambitionierte Ziele und bringt konkrete Maßnahmen auf den Weg. Die Umsetzung und Weiterentwicklung der NWS ist ein fortlaufender Prozess. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen und eingetretenen Entwicklungen systematisch zu beobachten, um so bei Bedarf frühzeitig nachsteuern zu können. Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung schon mit Verabschiedung der NWS die Leitstelle Wasserstoff mit dem Monitoring beauftragt.

Strategische Ziele und Indikatoren bilden die Basis für den zukünftigen Monitoringbericht. Anhand von Zielen und Indikatoren wird der Fortschritt bei der Umsetzung der NWS systematisch erfasst und bewertet. Dieser Fortschrittsbericht stellt sowohl die strategischen Ziele als auch ein vorläufiges Set an möglichen Indikatoren vor. Darüber hinaus beschreibt dieser Bericht den Umsetzungsfortschritt des Aktionsplans der NWS.

Executive Summary

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, sein gesamtes gesellschaftliches und wirtschaftliches Handeln ab 2045 treibhausgasneutral zu gestalten. Der Weg zur Treibhausgasneutralität ist im Klimaschutzgesetz vorgezeichnet. Das Erreichen der Ziele des Klimaschutzgesetzes ist eine enorme Herausforderung, zu der alle Sektoren einen anspruchsvollen Beitrag leisten müssen. Die Bundesregierung hat im Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) verabschiedet. Die NWS schafft den Rahmen für private Investitionen in die wirtschaftliche und nachhaltige Erzeugung, den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff. Der Aktionsplan der Wasserstoffstrategie mit seinen 38 Maßnahmen bildet für den Markthochlauf die Basis. Die Bundesregierung setzt insbesondere für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft auf die Förderung der Produktion von grünem.

nachhaltig erzeugtem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten, die Umstellung von Produktionsverfahren auf wasserstofftaugliche Verfahren und die Ausgestaltung unterstützender und zuverlässiger regulatorischer Rahmenbedingungen. Die Rolle von Wasserstoff zum Erreichen der Klimaziele hat auch eine starke internationale Dimension. Aufgrund der europäischen und internationalen Verflechtung Deutschlands ist es unerlässlich, die nationalen Maßnahmen im Rahmen der NWS durch eine enge europäische und globale Koordinierung zu flankieren. Insgesamt ist mit der Verabschiedung der NWS ein zentraler, richtungsweisender politischer Impuls und Startpunkt für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland gesetzt worden. Es wurden wichtige Grundlagen für Investitionen aus der Wirtschaft sowie für Forschungsinitiativen geschaffen. Zahlreiche Projekte und Projektideen sowie Initiativen und Netzwerke zeigen, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gestartet ist und eine hohe Investitionsbereitschaft besteht. Umso wichtiger ist es, diesen Hochlauf konsequent voranzutreiben.

Fortschritt der Umsetzung des Monitoringprozesses

Mit der NWS verfolgt die Bundesregierung ambitionierte Ziele und bringt konkrete Maßnahmen auf den Weg. Die Umsetzung und Weiterentwicklung der NWS ist ein fortlaufender Prozess. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen und eingetretenen Entwicklungen kontinuierlich und systematisch zu beobachten, um so bei Bedarf frühzeitig nachsteuern zu können. Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung schon mit Verabschiedung der NWS die Leitstelle Wasserstoff mit dem Monitoring beauftragt. Strategische Ziele und Indikatoren bilden die Basis für den zukünftigen Monitoringbericht. Anhand von Zielen und Indikatoren wird der Fortschritt bei der Umsetzung der NWS systematisch erfasst und bewertet. Dieser Fortschrittsbericht stellt sowohl die strategischen Ziele als auch ein vorläufiges Set an möglichen Indikatoren vor. Darüber hinaus beschreibt dieser Bericht den Umsetzungsfortschritt des Aktionsplans der NWS.

Fortschritt der Umsetzung der NWS

Der Fortschritt zur Regulatorik sowie zu den Fördermaßnahmen des Aktionsplans wird entlang der sieben strategischen Ziele berichtet – seit dem Start der NWS im Juni 2020 bis zum Ende des Jahres 2021.

Ziel 1: Regulatorische Rahmenbedingungen für den Markthochlauf von Wasserstoff, einschließlich einheitlicher Nachhaltigkeitsstandards, sind geschaffen

Für den Wasserstoffhochlauf muss ein regulatorischer Rahmen für Erzeugung, Transport und Verwendung von Wasserstoff geschaffen werden. Verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen ermöglichen Investitionen, reduzieren Risiken, stärken Wettbewerb und setzen Anreize. Hier wurden im Sinne der Zielerreichung wichtige Gesetzesentwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette angestoßen oder bereits final umgesetzt, beispielsweise die EEG-Umlagebefreiung im Rahmen der EEG-Novelle 2021 im Bereich Erzeugung, der Einstieg in die Regulierung reiner Wasserstoffnetze im Rahmen der EnWG-Novelle 2021, die dazugehörige Wasserstoffnetzentgeltverordnung im Bereich Infrastruktur sowie im Bereich Verkehr mit der Umsetzung der Clean Vehicles Directive (Richtlinie (EU) 2019/1161) durch das Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge (SaubFahrzeugBeschG). Die Bundesregierung arbeitet aktuell an der Umsetzung von Bilanzierungsund Zertifizierungssystemen sowie an Nachhaltigkeitsstandards und bringt entsprechende Aspekte in die Diskussionen auf europäischer und internationaler Ebene ein.

Ziel 2: Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff und Folgeprodukte sind in Deutschland ausgebaut

Die zukünftige nationale Versorgung mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und dessen Folgeprodukten zu sichern und zu gestalten ist in der NWS ausdrücklich definiert. Mit der genannten EEG-Umlagebefreiung wird einem zentralen Kostenhemmnis für den Hochlauf von grünem Wasserstoff begegnet. Eine wichtige integrierte Maßnahme ist der Start der Important Projects of Common European Interest (IPCEI: Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse). Sie umfassen im Bereich Wasserstofferzeugung Elektrolyseprojekte mit über zwei Gigawatt Leistung. Windenergie auf See ist eine attraktive Technologie zur Erzeugung von erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff. Mit der Verordnung zur Vergabe von sonstigen Energiegewinnungsbereichen in der ausschließlichen Wirtschaftszone sollen auch Offshore-Elektrolyse-Vorhaben realisiert werden.

Ziel 3: Die Infrastruktur für Wasserstoff-Wertschöpfungsketten, einschließlich Wasserstoff-Tankstellen, ist ausgebaut

Infrastrukturen wie Pipelines sind notwendige Voraussetzungen, um Wasserstoff vom Erzeuger zum Anwender zu transportieren. Mit der EnWG-Novelle wurde für Betreiber von Wasserstoffnetzen ein regulierungsrechtlicher Einstieg geschaffen, der Planungs- und Investitionssicherheit bis zum Vorliegen eines europäischen Rahmens gewährleisten soll. Neben optionalen Regeln u. a. zu Entflechtung.

Netzanschluss und -zugang sowie kostenbasierter Entgeltbildung umfasst die Novelle auch Regelungen u. a. zur Überleitung bestehender Genehmigungen bei der Umstellung von bestehenden Gasleitungen auf Wasserstoff. Die Errichtung erster Wasserstoffinfrastrukturprojekte plant die Bundesregierung darüber hinaus im Rahmen der IPCEI-Förderung zu ermöglichen. Zu den ausgewählten IPCEI-Projekten zählen auch Infrastrukturprojekte, die insgesamt ca. 1.700 km Wasserstoffleitungen enthalten und bis 2028 in Betrieb gehen sollen. Zum ganzheitlichen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur gehören neben Pipelines und dem Transport über Schiene und Straße auch eine Wasserstofftankstelleninfrastruktur insbesondere für Nutzfahrzeuge sowie auch private Betriebstankstellen der Industrie. Der Aufbau von Tankinfrastruktur mit der Fokussierung auf Nutzfahrzeuganwendungen wird von der Bundesregierung unterstützt und fortgesetzt. Dabei werden auch neue Fördermodelle geprüft.

Ziel 4: Die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff und seinen Folgeprodukten ist verbessert

Die derzeitigen Preise für grünen Wasserstoff wirken sich prohibitiv auf den Markthochlauf für Wasserstofftechnologien und die erfolgreiche Dekarbonisierung der von Wasserstoff abhängigen Sektoren aus. Grüner Wasserstoff und dessen Folgeprodukte müssen im Verhältnis zu deren fossilen Alternativen wettbewerbsfähiger werden. Neben dem nationalen Emissionshandelssystem mit einem aufwachsenden Preispfad in den kommenden Jahren bringt die erwähnte EEG-Umlagebefreiung von grünem Wasserstoff im Rahmen der EEG-Novelle 2021 wichtige Fortschritte für dieses Ziel. Die Klimaschutzdifferenzverträge (KSV) werden Unternehmen u. a. dabei unterstützen, grünen Wasserstoff einzusetzen und dabei weiterhin wettbewerbsfähig zu produzieren. Hierzu sind im Berichtszeitraum wichtige Vorarbeiten umgesetzt worden.

Ziel 5: Durch den Einsatz von Wasserstoff sind Fortschritte bei der Dekarbonisierung in den Bereichen Verkehr und Industrie erreicht

Verkehr: Im Verkehr kann der Einsatz von Wasserstoff insbesondere in schwer bzw. nicht elektrifizierbaren Bereichen (z. B. Schiffs-, Flug- und Teilen des Schwerlast-, Schienen- und Busverkehrs) ein wichtiger Hebel sein, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote und einer Treibhausgasminderungsquote von 25 Prozent bis 2030 werden die EU-Vorgaben der RED II deutlich übererfüllt. Hierdurch entstehen signifikante Anreize für die Produktion und den Einsatz von grünem Wasserstoff und darauf basierenden Kraftstoffen im Verkehr. Neben der Umsetzung dieser wichtigen, regulatorischen Maßnahme werden Fördermaßnahmen für Forschung und Entwicklung sowie Marktaktivierung im Fahrzeugbereich, der Betankungsinfrastruktur und den strombasierten Kraftstoffen fortgesetzt und neu gestartet, um mittel- und langfristig zur Erreichung des Dekarbonisierungsziels im Verkehrssektor beizutragen. Industrie: Der deutsche Industriesektor ist zweitgrößter Treibhausgasemittent. Ein herausfordernder, technologischer Transformationsprozess steht hier bevor, um die gesetzten Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Es ist dabei unerlässlich, Klimaschutz und industrielle Wertschöpfung in Einklang zu bringen. Um dies zu ermöglichen, hat die Bundesregierung das Förderprogramm Dekarbonisierung in der Industrie ins Leben gerufen. Dadurch wird die energieintensive Industrie – insbesondere auch der Chemie- und Stahlsektor – auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie bei großtechnischen Klimaschutzinnovationen unterstützt. Im Jahr 2021 sind 25 aussichtsreiche Projektskizzen/-anträge eingegangen.

Ziel 6: Deutschland ist als Leitanbieter im Bereich grüner Wasserstofferzeugungsund -anwendungstechnologien positioniert

Forschung, Bildung und Innovation sind entscheidende Grundvoraussetzungen, um den langfristigen Erfolg von Wasserstofftechnologien zu sichern und Deutschland als Leitanbieter in diesem Bereich zu etablieren. Unter dem Dach der neu geschaffenen ressortübergreifenden Forschungsoffensive Wasserstofftechnologien 2030 wurden mehrere Forschungsaktivitäten gebündelt – von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung wie im Ideenwettbewerb Wasserstoffrepublik Deutschland über die angewandte Energieforschung in der Technologieoffensive Wasserstoff bis zur Erprobung im industriellen Maßstab in den Reallaboren der Energiewende. Fünf Reallabore der Energiewende im Wasserstoffbereich sowie drei Wasserstoff-Leitprojekte sind gestartet. Die Reallabore setzen Forschungsergebnisse in die Praxis um und verhelfen vielversprechenden Ideen, Marktreife zu erlangen. Die Leitprojekte adressieren die Serienfertigung von Elektrolyseuren, Transportlösungen sowie Offshore-Erzeugung.

Ziel 7: Internationale Kooperationen (in und außerhalb der EU) im Hinblick auf Wasserstoffimport und Technologieexport sind aufgebaut

Entscheidend für die zukünftige Versorgungssicherheit Deutschlands mit grünem Wasserstoff und den Export deutscher Technologie ist der Aufbau stabiler und nachhaltiger internationaler Kooperationen. Mit Hilfe von zahlreichen bilateralen Klima- und Energiepartnerschaften sowie Forschungskooperationen baut Deutschland die internationale Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff aus. Die gemeinsame Entwicklung lokal angepasster Wasserstofftechnologien und breiter Wertschöpfungsketten in beiderseitigem Interesse wird so vorbereitet. Zusätzlich unterstützen verschiedene Förderinstrumente konkrete Projekte zur Entwicklung eines Wasserstoffmarktes: beispielsweise fördert H2Global die Produktion von grünem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten außerhalb der EU sowie deren Anwendung in Deutschland. Dafür hat die Bundesregierung bereits 2021 Mittel in Höhe von 900 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der NWS wurden zudem verschiedene bilaterale Abkommen und Projekte zur Wasserstoffzusammenarbeit gestartet. Dazu gehören unter anderem Wasserstoffallianzen und -arbeitsgruppen mit Marokko und Tunesien, Australien, Saudi-Arabien und Kanada, welche beispielsweise die Entwicklung von nationalen Wasserstoffstrategien sowie den Bau erster Pilotanlagen unterstützen. Auch mit Algerien werden Vorhaben für den Aufbau eines Wasserstoffsektors geplant. Weitere bilaterale Projekte wie in Brasilien und Südafrika sollen den Markthochlauf von Wasserstoff in den jeweiligen Partnerländern flankieren.

Herausforderungen bei der Umsetzung der NWS

Mit der NWS wurde ein Rahmen gesetzt, mit den bisherigen Umsetzungsschritten wurde das Marktinteresse verstärkt und Innovationsprozesse wurden angereizt. Gleichzeitig hat sich bei den Marktteilnehmern eine hohe Erwartung aufgebaut, dass konkrete nächste Schritte zügig folgen werden und damit Planungssicherheit für Investitionen und Projektvorhaben entsteht. In einigen Bereichen kam es jedoch zu zeitlichen Verzögerungen, Projektentscheidungen und -starts konnten nicht wie geplant angegangen werden. So wurde der wichtige IPCEI-Prozess durch die Aktualisierung der IPCEI-Mitteilung als beihilferechtlicher Grundlage bzw. die Abgrenzung zu KUEBLL verzögert und der angestrebte Markthochlauf erfolgt langsamer. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft muss daher insgesamt weiter forciert und Entscheidungsprozesse müssen beschleunigt werden. Das koordinierte Zusammenwirken der Bundesressorts sowie das Zusammenwirken des Bundes mit den Ländern und den wirtschaftlichen sowie wissenschaftlichen Akteuren sollte, wie bereits in der NWS vorgesehen, ausgebaut werden. Koordination ist auch in Bezug auf die Kombinierbarkeit der verschiedenen Instrumente und Förderprogramme unerlässlich. Zudem ist es wichtig, die zahlreichen regionalen, nationalen, europäischen und internationalen Wasserstoffaktivitäten und Initiativen stärker zu verzahnen. So können Synergien geschaffen und genutzt werden.

Ausblick bei der Umsetzung der NWS

Zur Erarbeitung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Klimaschutz-Sofortprogramms wurde Anfang Januar 2022 der Auftakt mit einer Eröffnungsbilanz gemacht. Ziel des Klimaschutz-Sofortprogramms ist es, alle Sektoren auf den Zielpfad zu bringen und die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Zu den in der Eröffnungsbilanz genannten Sofortmaßnahmen gehört auch die Überarbeitung der NWS.

Die Maßnahmen zum Markthochlauf der Wasserstofftechnologie sollen angepasst werden, unter anderem auch um die Produktionskapazitäten von grünem Wasserstoff gegenüber den bisherigen Plänen zu verdoppeln. Dafür soll die NWS noch im Jahr 2022 fortgeschrieben und zusätzliche Förderprogramme sollen auf den Weg gebracht bzw. bestehende aufgestockt werden.

Ziel der Fortschreibung ist es, den Handlungsrahmen für Innovationen und Investitionen für grünen Wasserstoff weiter zu verbessern und vor allem prioritäre Maßnahmen darzustellen, die das Erreichen der angehobenen Ziele gewährleisten.

Die aktuelle Situation des russischen Kriegs in der Ukraine ist eine fundamentale neue Entwicklung, deren vollständige Bewertung auch eine neue Dimension für die Ausrichtung und Umsetzung der NWS bedeutet. Die Diversifizierung aller Energieimporte und der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien sind essenziell für die Energieversorgungssicherheit. Wasserstoff und PtX-Folgeprodukte leisten dazu einen Beitrag. Die mit ihnen verbundenen Nutzungsoptionen in allen volkswirtschaftlichen Sektoren, ihr klimapolitischer Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele und nicht zuletzt ihr geopolitisches Potenzial zur Diversifizierung der energiepolitischen Abhängigkeiten unterstreichen ihre strategische Bedeutung für Deutschland und die EU.

->Quellen: