„Kreislaufwirtschaft und Circular Economy sind nicht identisch“, schreibt das BMUV auf seiner Webseite. Denn die Kreislaufwirtschaft betrachte die Wirtschaft „vom Abfall her“: Die Stoffkreisläufe sollen möglichst geschlossen werden, indem Abfälle der Wirtschaft wieder als Sekundärrohstoffe zur Verfügung gestellt werden. Abfälle sind wertvolle Rohstoffe, die effektiv genutzt werden können, um natürliche Ressourcen zu schonen.
Die Energieeffizienzagentur NRW hilft weiter: „Wo die klassische Kreislaufwirtschaft im Kern die Abfallaufbereitung, die stoffliche und thermische Verwertung und das Recycling im Fokus hat („Close“) – also der Frage nachgeht: „Was machen wir aus unserem Abfall?“, ist die Ressourcenschonung (in Form der Dimensionen „Narrow“ und „Slow“) das zentrale Element der Circular Economy und geht der Abfallverwertung voraus.“(siehe: ressourceneffizienz.de/circular-economy-1/was-ist-ce)
Das (entwicklungspolitische) Netzwerk Inkota sieht das anders: „Kreislaufwirtschaft, Circular Economy, Cradle to Cradle (deutsch: „Von der Wiege zur Wiege“). Diese Begriffe beschreiben ein Modell der Produktion und des Konsums, bei dem Rohstoffe und Produkte nach ihrer Nutzung nicht zu Müll werden (lineare Wirtschaft), sondern im Kreislauf der Wirtschaft verbleiben. Produkte sollen möglichst lang genutzt werden, beispielsweise in dem sie gebraucht gekauft, geteilt oder repariert werden. Erst wenn Abfallvermeidung und Wiederverwendung nicht möglich sind (Abfallhierarchie), werden sie durch Recycling in ihre Rohstoffe zerlegt und dem Kreislauf wieder zugeführt. Idealerweise werden Produkte bereits so entworfen, dass sie energie- und ressourcenschonend hergestellt sowie einfach repariert und recycelt werden können (Ökodesign).“(webshop.inkota.de/220830_r9_infoblatt_web.pdf)
Kreislaufwirtschaft ist laut Wikipedia ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert. In der Praxis bedeutet das, dass Abfälle auf ein Mindestmaß verringert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.
Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zur bisherigen Wegwerfwirtschaft. Dieses Modell setzt auf große Mengen billiger, leicht zugänglicher Materialien und Energie. „Geplante Obsoleszenz“ (eingebaute Alkterung) ist ein weiteres Merkmal. Das Europäische Parlament fordert Maßnahmen dagegen, dass Geräte vorzeitig kaputt gehen.
Aus einem Text von Kearney: Die Festlegung einer Strategie ist nur der Anfang des Ganzen
Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft ist die Festlegung ehrgeiziger Ziele nur der erste Schritt: Vollständige Offenlegung und Transparenz sind von entscheidender Bedeutung, so dass die Unternehmen ihre Fortschritte anhand ihrer eigenen, intern festgelegten Ziele und der von den Behörden vorgegebenen Ziele messen und nachweisen müssen. Sie müssen auch in der Lage sein, ihre Leistung anhand anderer Standards nachzuweisen, an denen sie ihre Strategie ausrichten, wie z. B. den von der Ellen MacArthur Foundation geschaffenen Kreislaufwirtschaftsrahmen, die von der Science Based Targets-Initiative gesetzten Ziele für die Emissionsreduzierung und die Metriken für nachhaltige Berichterstattung wie die GRI-Standards.
Eine Quelle gemeinsamer Werte für die gesamte Gesellschaft
Die richtige Kreislaufwirtschaft wird die Kohlenstoffemissionen, den Abfall und die Umweltverschmutzung reduzieren, den Wohlstand steigern, die Beschäftigung fördern und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt erhöhen. Damit die Gesellschaft in diesem Bereich erfolgreich sein kann, müssen wir die Zusammenarbeit verstärken und dürfen uns nicht scheuen, neue Wege zu gehen. Wie auf dem COP26-Gipfel deutlich wurde, ist die Kreislaufwirtschaft mehr als nur ein Thema, das Unternehmen betrifft: Sie ist für alle relevant, von Verbrauchern, Lieferanten und Gemeinden bis hin zu Aktionären, Investoren und Regierungen. Doch der eigentliche Katalysator für den Wandel wird von den Verbrauchern selbst kommen: Vor allem müssen nachhaltiger Einkauf und Konsum von den Verbrauchern nicht nur als „richtige“ Wahl, sondern als einzige Wahl wahrgenommen werden. (Beth Bovis/Xavier Mesnard)
Wegweiser für die Normung und Standardisierung der Circular Economy
Ziel einer bis Dezember 2022 (erschienen am 19.01.2023: solarify.eu/normungsroadmap-circular-economy) geplanten Normungsroadmap von DIN, DKE und VDI ist ein Überblick über den Status Quo der Normung im Bereich Circular Economy zu geben, Anforderungen und Herausforderungen für sieben Schwerpunktthemen zu beschreiben und konkrete Handlungsbedarfe für zukünftige Normen und Standards zu identifizieren und zu formulieren.
Bei der Erreichung der Ziele des Green Deals und Klimaschutzgesetzes 2021 kommt der Circular Economy eine besondere Bedeutung zu. Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es neue und überarbeitete technische Regeln für das zirkuläre Wirtschaften. Die Normungsroadmap Circular Economy soll dafür den Weg festlegen und die grüne Transformation Deutschlands und Europas vorantreiben. Sie stellt sieben Schwerpunktthemen in den Mittelpunkt:
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- Elektrotechnik & IKT
- Batterien
- Verpackungen
- Kunststoffe
- Textilien
- Bauwerke & Kommunen
- Digitalisierung/Geschäftsmodelle/Management
Diese orientieren sich an den Fokusthemen des Circular Economy Action Plans der EU. Die Inhalte der Roadmap werden von Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft erstellt. Experten der Circular Economy bringen ihre Ideen ein. In einer Auftaktveranstaltung am 21.10.2021 haben DIN, DKE und VDI das Projekt und die ausgewählten Schwerpunktthemen näher vorgestellt und Fragen zur Mitarbeit beantwortet. Interessierte Fachleute können sich weiterhin über den Blog auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE informiert halten. Die Veröffentlichung der Normungsroadmap Circular Economy ist für Januar 2023 vorgesehen.
Der Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU) koordiniert die Arbeiten an der Normungsroadmap. Die Normungsroadmap soll einen Überblick über den Status Quo der Normung im Bereich Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) geben, Anforderungen und Herausforderungen für sieben Schwerpunktthemen beschreiben und die konkreten Handlungsbedarfe für zukünftige Normen und Standards identifizieren und formulieren.
Zum Beispiel sind in Normen und Standards bislang keine Anforderungen an Kunststoffrezyklate zur Herstellung neuer Produkte definiert. Solche Anforderungen könnten zu einer stärkeren Nutzung von Rezyklaten führen. Mit der Normungsroadmap sollen diese Lücken identifiziert und geschlossen werden, um stärker in ein zirkulares Wirtschaften zu kommen. Dazu laden DIN, DKE und VDI alle interessierten Expertinnen und Experten aus der Circular Economy ein, sich mit ihren Ideen und Bedarfen einzubringen und den Weg zu einer Circular Economy so aktiv zu begleiten.
Die Normungsroadmap Circular Economy stellt sieben Schwerpunktthemen in den Mittelpunkt: Elektrotechnik & IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, Bauwerke & Kommunen, Digitalisierung/Geschäftsmodelle/Management. Diese orientieren sich an den Fokusthemen des
Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft könnte viele Vorteile bringen, wie zum Beispiel:
- weniger Druck auf die Umwelt;
- erhöhte Rohstoffversorgungssicherheit;
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit;
- Förderung von Innovation, Wachstum (Steigerung des Bruttoinlandsprodukts der EU um zusätzliche 0,5 Prozent) und Beschäftigung (Schaffung von 700.000 neuen Arbeitsplätzen bis 2030).
In einer Kreislaufwirtschaft profitieren Verbraucher von langlebigeren und innovativeren Produkten, die längerfristig gesehen zu Kosteneinsparungen und einer höheren Lebensqualität führen.
Im März 2020 legte die Europäische Kommission den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vor. Er enthält Vorschläge für eine nachhaltigere Produktgestaltung und zielt darauf ab, das Abfallaufkommen zu verringern und den Verbraucherschutz zu stärken, beispielsweise durch ein „Recht auf Reparatur“. Der Schwerpunkt wird auf ressourcenintensive Bereiche gelegt, wie Elektronik und IKT, Kunststoffe, Textilien und Bauwesen.
Im Februar 2021 nahm das Parlament eine Entschließung zum neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft an, in der zusätzliche Maßnahmen gefordert werden, um bis 2050 eine CO?-neutrale, ökologisch nachhaltige, giftfreie und vollständig kreislauforientierte Wirtschaft zu erreichen, einschließlich strengerer Recyclingvorschriften und verbindlicher Ziele für die Verwendung und den Verbrauch von Materialien bis 2030.
Im März 2022 veröffentlichte die Kommission im Rahmen des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft das erste Maßnahmenpaket zur Beschleunigung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Zu den Vorschlägen gehören die Förderung nachhaltiger Produkte, die Unterstützung des grünen Wandels, die Überarbeitung der Bauprodukteverordnung und eine Strategie für nachhaltige Textilien.
Die Europäische Union produziert jährlich mehr als 2,5 Milliarden Tonnen Abfall. Die EU-Rechtsvorschriften für die Abfallwirtschaft werden nun aktualisiert, um den Übergang von einer Linearwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft zu fördern.
->Quellen:
- solarify.eu/normungsroadmap-circular-economy
- bmuv.de/kreislaufwirtschaft
- cewi-projekt.de
- din.de/fachbeirat-circular-economy-bei-din-und-dke-gegruendet
- de.wikipedia.org/Kreislaufwirtschaft
- inkota.de/infoblatt-kreislaufwirtschaft
- webshop.inkota.de/infoblatt_web.pdf
- din.de/normungsroadmap-circular-economy
- bmuv.de/mehr-klimaschutz-durch-standards-bei-ressourcenschutz-und-kreislaufwirtschaft
- umweltbundesamt.de/keislaufwirtschaft%2520and%2520circular%2520and%2520economy
- environment.ec.europa.eu/circular-economy-action-plan_de
- vde.com/circular-economy
- circular-valley.org