Ein Blick in die drohende Heißzeit und wie uns die Natur helfen kann, sie zu verhindern
Eine durchschnittliche Erderwärmung von 3 Grad wird über den Landflächen zu einer Temperaturerhöhung von 6 Grad und mehr führen. In Deutschland sind wir inzwischen schon bei rund 2,3 Grad Erwärmung angelangt. Dies wird eine heute kaum vorstellbare Radikalisierung des Wettergeschehens hervorrufen – mit verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit und materiellen Schäden, die jährlich 10 Prozent des Weltsozialprodukts übersteigen werden. Das am 07.07.2022 im Oekom-Verlag erscheinende Buch „3 Grad mehr“ von Klaus Wiegandt (Hrsg.), mit Texten von Stefan Rahmstorf, Hans Joachim Schellnhuber und Jutta Allmendinger (Auswahl) zeigt auf, warum wir ein solches Szenario niemals zulassen dürfen und welche Lösungen es gibt.
Stefan Rahmstorf (PIK-Potsdam): „Was bedeuten 3 Grad globale Erwärmung für uns? Bislang sind wir laut Weltklimarat bei 1,1 Grad Erwärmung angelangt, relativ zum späten 19. Jahrhundert (das in diesem Beitrag generell als Basisperiode verwendet wird, weil es auch die Basis für das Paris-Ziel von 1,5 Grad ist). Bereits heute sehen wir viele negative Folgen. Drei Grad Erwärmung wären fast das 3-Fache. Die Folgen wären allerdings erheblich schlimmer als nur das 3-Fache der bisherigen Auswirkungen.“
Aus dem Vorwort von Klaus Wiegandt
„Die größte Gefahr, die durch eine Erderwärmung von 3 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts droht, ist … eine Radikalisierung des Wettergeschehens. Drei Grad mehr, was für Landgebiete und damit auch für unsere Breiten im Schnitt zu 6 Grad höheren Temperaturen führen wird, wird das Leben der Menschen in einer nie da gewesenen Dimension verändern und bedrohen. Nur wenn dies der großen Mehrheit der Bevölkerung aufgezeigt und bewusst wird, kann und muss die Politik Maßnahmen in Gang setzen, um die Erderwärmung, soweit es jetzt noch möglich ist, zu begrenzen – am besten auf 1,5 bis maximal 2 Grad Celsius. Zur Veranschaulichung dessen, was uns bevorsteht, skizzieren die wissenschaftlichen Beiträge in diesem Buch unterschiedliche Erd- und Sozialsysteme in einer um 3 Grad wärmeren Welt.
Sie lassen uns damit aber nicht alleine, sondern zeigen Lösungen auf, wie die Ziele des Pariser Klimavertrages noch erreicht werden können, und zwar unter Einbeziehung der sogenannten naturebased solutions, der naturbasierten Lösungen. Setzen wir auf sie, allen voran auf einen Stopp der Abholzung der Regenwälder, können wir wertvolle Zeit gewinnen, um sozialverträglich gegenzusteuern (und um wichtige Projekte wie die Energiewende oder Rohstoffwende, um nur zwei zu nennen, voranzutreiben). Für ihre Realisierung braucht es zweierlei: politischen Willen sowie eine ausreichende Finanzierung, die über Jahrzehnte sichergestellt wird.
Wie diese Finanzierung gelingen kann, beschreibe ich im abschließenden Kapitel mit dem Blick eines ehemaligen Managers und zeige mögliche Quellen auf. Um es vorweg zu nehmen: Es gibt einige wenige, die von der nichtnachhaltigen Entwicklung, insbesondere der letzten Jahrzehnte, profitiert haben; es ist nur fair, wenn sie es sind, die jetzt die finanzielle Verantwortung übernehmen.
Ich zeige aber auch auf, warum es mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne eine Mobilisierung der Zivilgesellschaft und den Diskurs mit ihr nicht gelingen wird, diese Maßnahmen und Summen von einer breiten Bevölkerungsschicht mittragen zu lassen, um eine „3-Grad-Welt“, und damit eine globale Katastrophe, zu verhindern.“
„3 Grad mehr“ – ISBN: 978-3-96238-369-5, Softcover, 352 Seiten, Illustriert von Esther Gonstalla, Erscheinungstermin: 07.07.2022 (Buch: € 25)
->Quelle: Oekom.de/buch/3-grad-mehr