„Wettlauf an die Spitze“ – Erinnerung an Desertec
Arabischsprachige Länder in der MENA-Region sind auf dem besten Weg, ihre Wind- und Solarkapazität bis 2030 um mehr als 500% zu steigern, so Ingrid Behrsin, Kasandra O’Malia, Shradhey Prasad, Amanda Hinh und Nagwa Abdallah im Global Energy Monitor. Mit mehr als 73 GW Solar- und Windenergie in Planung setzt die arabischsprachige Region auf Erneuerbare Energien. Oman, Marokko und Algerien stehen an der Spitze und verfolgen gemeinsam mehr als 39,7 GW an geplanten Solar- und Windenergieprojekten – fast das Vierfache ihrer voraussichtlichen neuen gasbefeuerten Kapazität. Desertec reloaded.
Diese aufstrebenden Marktführer seien auf dem besten Weg, sich Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten als Solar- und Windkraftwerke anzuschließen und der Arabischen Liga dabei zu helfen, ihr gemeinsames Ziel zu erreichen, bis 2030 80 GW an erneuerbaren Energien zu entwickeln.
Der Nahe Osten und Nordafrika verfügten schon immer über ein enormes Potenzial für die Entwicklung von Wind- und Solarenergie, mit reichlich Sonne und günstigen Bedingungen für Solar- und Windparks. Windparks entstanden in der Region im Jahr 2000, gefolgt von der Entwicklung von Solaranlagen im großen Maßstab am Ende des Jahrzehnts. Jetzt treiben bahnbrechende Pläne für die Entwicklung von grünem Wasserstoff und den groß angelegten transkontinentalen Export von grüner Energie diese neue Energiezukunft voran. Aufgrund dieser Möglichkeiten handelt es sich bei einem Großteil der prognostizierten Kapazitäten für erneuerbare Energien in der Region um Megaprojekte. Die durchschnittliche Größe der geplanten Solarparks in der Region ist mehr als viermal so groß, und die durchschnittliche Größe der Windparks mehr als eineinhalbmal so groß wie im Rest der Welt.
Die absoluten Zahlen ergäben – so der Photon Newsletter – allerdings ein anderes Bild: Die hohe Steigerungsrate ergebe sich daraus, dass aktuell in der gesamten Region mit rund 400 Millionen Einwohnern trotz des riesigen Wind- und Solarpotenzials nur rund 12,1 GW an Großanlagen in Betrieb seien, davon 7,4 GW Solar und 4,7 GW Wind. In verschiedenen Stadien der Planung befänden sich aktuell 49,5 GW an Solarkraftwerken und 11,3 GW an Windkraftanlagen. 2030 wären damit knapp 73 GW am Netz – viel zu wenig, um die Region auch nur in die Nähe der Pariser Klimaziele zu bringen.
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