Equinor und VNG erweitern Zusammenarbeit bei Wasserstoff, Ammoniak und CO2-Abscheidung

Milliardenprojekt für blauen Wasserstoff in Rostock geplant

Die zwei Energie-Unternehmen aus Deutschland und Norwegen haben vereinbart, ihre bestehende Zusammenarbeit im Gassektor auf die neuen Bereiche CO2-armer Wasserstoff, CO2-armer Ammoniak sowie die Abscheidung, Nutzung und Offshore-Speicherung von CO2 (CCU und CCS) auszuweiten. Sie wollen dafür in Rostock in großem Stil mittels Dampfreformierung Wasserstoff aus Erdgas herstellen. Die produzierte Menge soll einem Fünftel der aktuellen Wasserstoff-Produktion in der Bundesrepublik entsprechen. Hierzu sei eine Anlage mi 1,3 Gigawatt Leistung geplant, die bis 230.000 Tonnen blauen Wasserstoff jährlich erzeugen soll, teilten VNG und Equinor mit.

Gastanks (Wasserstoff und Kohlendioxid) und PV-Wand in Berlin-Adlershof – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die bei der Produktion anfallenden fast 2 Mio. Tonnen CO2 im Jahr wollen beide mittels CCS (Carbon Capture and Storage) abscheiden, verschiffen und offshore in der norwegischen See einlagern. Das norwegische Energieunternehmen Equinor und der deutsche Gaskonzern VNG AG

Die erweiterte Zusammenarbeit zwischen Equinor und VNG sei auch im Zusammenhang mit der zusätzlichen Stärkung und Erweiterung der bereits 45-jährigen deutsch-norwegischen Energiepartnerschaft zu sehen, die von den Regierungen beider Länder unterstützt wird. Die wichtigsten Projektelemente:

  • Direktimport von CO2-armem Wasserstoff und CO2-armem Ammoniak aus Norwegen für den deutschen Wasserstoffmarkt;
  • Planung, der Bau und Betrieb einer Anlage im Gigawatt-Maßstab in Rostock mit einer jährlichen Wasserstoffproduktionskapazität bis 230.000 Tonnen – das entspricht 8 bis 9 TWh oder fast 20 Prozent des derzeitigen deutschen Wasserstoffmarktes;
  • Reduktion des CO2-Fußabdrucks des CO2-armen Wasserstoffs um mehr als 95 Prozent verglichen mit Wasserstoff ohne CO2-Abscheidung und -Speicherung;
  • Abtrennung und Verflüssigung von jährlich fast 2 Millionen Tonnen CO2 aus der Wasserstoffproduktion;
  • Verschiffung des verflüssigten CO2 von Rostock zur dauerhaften und sicheren Offshore-Einspeicherung in Norwegen.

Das Projekt wird die Grundlage bilden für:

  • eine Wasserstoff- und CO2-Drehscheibe im Raum Rostock und damit eine lokale und regionale Wertschöpfung in Ostdeutschland;
  • die Entwicklung und Umstellung von bis zu 400 Kilometern Pipeline für Wasserstoff zwischen Rostock, Berlin und den Industrieclustern in der Umgebung von Leipzig (IPCEI-Projekt “doing hydrogen”) – und schließlich Anschluss an das nationale Wasserstoffnetz;
  • den Ausbau der Wasserstoffspeicherung in großen Salzkavernen der Untergrundgasspeicher in Bernburg und Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt, um Flexibilität und Versorgungssicherheit mit Wasserstoff zu gewährleisten;
    die Versorgung von Industrien mit CO2-armem Wasserstoff – Verringerung der CO2-Emissionen im Vergleich zum derzeitigen Einsatz fossiler Brennstoffe um Millionen von Tonnen jährlich;
  • eine Grundlastversorgung mit großen Mengen CO2-armen Wasserstoffs, um die zunehmende Versorgung mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu überbrücken und zu ergänzen.

Irene Rummelhoff, Executive Vice President, Marketing, Midstream & Processing (MMP), verantwortlich für die Verarbeitung und Vermarktung von Erdgas sowie für Low Carbon Solutions, Equinor: „Wir freuen uns, die langjährige Partnerschaft mit VNG auf die Entwicklung des deutschen Marktes für CO2-armen Wasserstoff und Carbon-Management-Lösungen auszuweiten und damit die deutsche Energiewende zu unterstützen. VNG und Equinor haben komplementäre Fähigkeiten, Stärken und Positionen, die für den Erfolg des Projekts entscheidend sind.“

Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG: „Wir sind sehr erfreut, mit unserem langjährigen Partner Equinor den nächsten Schritt in Richtung eines sicheren und klimafreundlichen Energiesystems zu gehen. Wir brauchen großtechnische Lösungen im Wasserstoff- und Kohlenstoffmanagement. Bereits mit der gemeinsamen Erschließung des Erdgasmarktes in Ostdeutschland in den 1990er Jahren haben die Partner einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität durch die Umstellung von der traditionellen Braunkohleheizung auf Erdgas geleistet. Jetzt gehen wir mit Wasserstoff und Carbon-Management einen weiteren bedeutsamen Schritt weiter.“

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