Neste erhält 135 Mio. Förderung für Projekt chemisches Recycling
Das finnische Biosprit-Unternehmen Neste hat einen positiven Förderbescheid über bis zu 135 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds erhalten für das Projekt des Unternehmens zum Aufbau von Kapazitäten für chemisches Recycling in seiner Raffinerie im finnischen Porvoo. Ziel des PULSE-Projekts („Pretreatment and Upgrading of Liquefied Waste Plastic to Scale Up Circular Economy“) ist es laut einer Medienmitteilung vom 13.07.2022, Nestes eigene Technologien zur Vorbehandlung und Aufwertung von verflüssigtem Kunststoffabfall zu implementieren und in den Raffineriebetrieb zu integrieren.
Das PULSE-Projekt strebt eine Kapazität für Vorbehandlung und Aufwertung von 400.000 Tonnen pro Jahr an, wodurch Neste seinem Ziel, ab 2030 mehr als 1 Million Tonnen Kunststoffabfall zu verarbeiten, erheblich näher kommt. Eine Machbarkeitsstudie zur Prüfung der Investitionen für dieses Projekt wurde im März 2022 angekündigt. Eine Investitionsentscheidung ist für 2023 geplant, die stufenweise Umsetzung wird ab 2024 erwartet.
Das PULSE-Projekt spielt eine wichtige Rolle für die Kommerzialisierung des chemischen Recyclings von Kunststoffabfall, da es dessen Ausbau ermöglicht und die Qualitätslücke zwischen unverarbeitetem verflüssigtem Kunststoffabfall und den Rohstoffanforderungen der petrochemischen Industrie schließt. Sobald diese Technologie in größerem Umfang verfügbar ist bzw. eingesetzt wird, kann die Umweltverschmutzung durch Plastik durch höhere Recyclingraten bei Kunststoffen und eine verringerte Abhängigkeit von neuen fossilen Ressourcen reduziert werden.
Neste ist nach eigenen Aussagen weltweit größter Hersteller von erneuerbarem Flugzeugtreibstoff und erneuerbarem Diesel sowie erneuerbaren Lösungen bei Rohstoffen für die Kunststoff- und Chemieindustrie. Neste treibt zudem die Entwicklung des chemischen Recyclings voran, um das Problem des Plastikmülls zu bewältigen. Ziel ist es, die Ölraffinerie in Porvoo, Finnland, bis 2030 zur nachhaltigsten Raffinerie Europas zu machen. Dabei setzt Neste auf erneuerbare und recycelte Materialien wie verflüssigte Kunststoffabfälle als Rohstoffe für die Raffinerie.
„Wir freuen uns, dass unser Projekt vom EU-Innovationsfonds ausgewählt wurde“, sagt Mercedes Alonso, Executive Vice President des Geschäftsbereiche Erneuerbare Polymere und Chemikalien bei Neste. „Die Förderung bedeutet nicht nur Anerkennung für und Vertrauen in unsere Arbeit, vielmehr hebt sie auch die Bedeutung der Technologie selbst hervor: Wenn wir wirklich eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe und Chemieprodukte etablieren wollen, wird chemisches Recycling dabei eine wichtige Rolle spielen.”
Der EU-Innovationsfonds ist eines der weltweit größten Förderprogramme für innovative kohlenstoffarme Technologien. Dieses Jahr unterstützt der Fonds 17 größere Projekte („large-scale”), die zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft beitragen, mit über 1,8 Milliarden Euro. Nach dem positiven Förderbescheid werden individuelle Finanzhilfevereinbarungen mit der für den Innovationsfonds zuständigen Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt und (CINEA) vorbereitet.