Wieder mal Vorreiter-Chance für Deutschland?

„Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen“

„Deutschland hat die Chance, beim Grünen Wasserstoff Vorreiter zu sein,“ so das BMBF optimistisch in einer Medienmitteilung vom 21.07.2022. Und immerhin: In der Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien sei Deutschland bereits führend. „Aber: Jetzt gilt es, vom Planen und Forschen zum Machen zu kommen“. Gemeinsam mit Forschung und Wirtschaft will das Bundesforschungsministerium Wasserstofftechnologien in die Anwendung bringen – beispielsweise in der Industrie, für die Mobilität und für die Wärmeerzeugung. Dazu laufen bereits viele, vom BMBF geförderte Pilotvorhaben und Projekte – eines davon der Wasserstoffatlas.

Wasserstoff-Tankstelle in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Das BMBF und die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) haben am 21.07.2022 den Wasserstoffatlas Deutschland veröffentlicht. Er zeigt den aktuellen Stand, die regionalen Fortschritte sowie die Chancen und Potenziale von Wasserstoff für Energiewende und Klimaschutz.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen. Deshalb fördern wir sowohl industriegeführte Wasserstoff-Leitprojekte als auch Vorhaben in der Wasserstoff-Grundlagenforschung. Eines davon ist der heute veröffentlichte Wasserstoffatlas Deutschland. Er zeigt, wie viel wir bisher schon erreicht haben, wo welche Potenziale zu welchen Kosten gehoben werden können, welche CO2-Einsparungen damit erzielt werden können und zukünftig auch wo es welche Beschäftigungspotenziale einer deutschen Wasserstoffwirtschaft gibt. Damit geben wir Projektplanern, Kommunen, Stadtwerken, Investoren und anderen Entscheidungsträgern ein hilfreiches Werkzeug an die Hand, mit dem sich Entscheidungsprozesse beschleunigen lassen. Das macht den Wasserstoffatlas so wertvoll. Denn wir brauchen eine Beschleunigung beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, um unseren Wohlstand zu sichern und gleichzeitig das Klima zu schützen.“

Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner ergänzt:

„Wir brauchen erneuerbaren Strom und Wasserstoff sowie dessen Folgeprodukte für unsere Versorgungssicherheit und Klimaneutralität und zwar in großen Mengen. Wasserstoff ist mitnichten der Champagner der Energiewende, sondern neben erneuerbarem Strom der Haupttreibstoff, um Deutschland klimaneutral zu machen. Wir haben dafür große Potenziale im Land, die wir mit dem Wasserstoffatlas aktivieren wollen. Damit befähigen wir die Regionen und ganz Deutschland, unabhängiger von importiertem Gas und Öl zu werden. Wir bringen mit dem Atlas Wissen in die Breite und erleichtern konkrete Planungen. Der Atlas zeigt das technische Wasserstoffpotenzial abzüglich des Strombedarfs vor Ort auf und macht auch den Markthochlauf sichtbar. Unser Ziel ist es, Stakeholder zu aktivieren, die Potenziale ins Bewusstsein zu rücken und damit Wasserstoff greifbar zu machen und den Menschen näher zu bringen.“

Hintergrund

Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 700.000 Euro geförderte Wasserstoffatlas Deutschland bietet die Möglichkeit Potenzial, Verbrauch, Kosten und Emissionsminderungen verschiedener Wasserstoffanwendungen auf regionaler Ebene in ganz Deutschland einzuschätzen. Damit steht ein flächendeckendes und frei zugängliches Instrument bereit, welches den Einstieg in konkrete technische Planungen erleichtert. Neben dem ständig aktuell gehaltenen und seit 2012 erfassten Bestand aller deutschen Power-to-X-Anlagen werden alle Wertschöpfungsketten für Grünen Wasserstoff regional dargestellt. So kann ein Vergleich von Wasserstoff mit fossilen Energieträgern in allen Sektoren und Anwendungen (Strom, Gebäude, Verkehr, Industrie) erfolgen und Potenziale, Kosten sowie die mögliche CO2-Vermeidung einer Wasserstoffnutzung in Abhängigkeit des Standorts aufgezeigt werden.

Statement des VDMA

Ein Projektpartner der OTH Regensburg beim Projekt Wasserstoffatlas ist der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA). Peter Müller Baum, Geschäftsführer der VDMA Power-to-X for Applications, erläutert: „Das zentrale Verfahren der Wasserstoffwirtschaft ist Power-to-X, kurz P2X. Damit sind wir in der Lage, die Energie des Stroms in Form von chemischen Bindungen zu speichern. Der Wasserstoffatlas zeigt nun auf sehr anschauliche Weise, wo genau wir in unterschiedlichen Regionen stehen. Wir erhoffen uns davon weiteren Schub für Wasserstoff und seine Derivate und sehen darin einen wichtigen Pluspunkt im Kampf gegen den Klimawandel.“

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