Brandenburg verabschiedet Energiestrategie 2040

33 GW Photovoltaik und 15 Windenergie

Das Landeskabinett hat am 25.08.2022 eine „Energiestrategie 2040“ sowie einen Pfad mit Zwischen- und Sektorenzielen für den (noch zu erarbeitenden) Klimaplan beschlossen. Demnach soll Brandenburg bis 2045 klimaneutral sein – so auf PV Magazine und das Brandenburgische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) in einer Medienmitteilung.

Weiter Grün für Onshore-Wind – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Mit zwei großen Hebeln will das Brandenburger Kabinett erreichen, dass das Bundesland bis spätestens 2045 klimaneutral ist: mit der „Energiestrategie 2040“ und einem Klimaplan. Mit ersterer wird der Umbau des Energieversorgungssystems in Brandenburg, der bereits mit der ersten Energiestrategie 2008 begonnen wurde, weiter vorangetrieben und an die neuen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst. Basierend auf einem Gutachten zur Weiterentwicklung des Leitszenarios wurden strategische Ziele und Handlungsfelder definiert, um den Transformationsprozess zu einer klimaneutralen, umweltverträglichen, wirtschaftlichen, sicheren und gesellschaftlich akzeptierten Energieversorgung gezielt zu unterstützen.

Mit der aktuellen Veröffentlichung der Energiestrategie 2040 hat das MWAE die in Brandenburg lebende und arbeitende Bevölkerung eingeladen, sich an der Weiterentwicklung der Energiestrategie zu beteiligen. Hierfür konnten bis zum 28. Januar 2022 Stellungnahmen abgegeben werden. Anschließend wird die finale Fassung der Energiestrategie 2040 erarbeitet, die vom Kabinett voraussichtlich im ersten Quartal 2022 beschlossen werden soll. Kern der 77-seitigen Energiestrategie ist neben einer verbesserten Energieeffizienz der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Denn Brandenburg will den Stromverbrauch bis 2030 zu 100 Prozent aus Erneuerbaren decken und den Wärmeverbrauch bis 2040 zu 82 Prozent. Im Bereich der Photovoltaik ist das Ziel der Energiestrategie, eine Steigerung „auf 18 Gigawatt für das Jahr 2030 und auf 33 Gigawatt installierter Leistung für das Jahr 2040 zu ermöglichen“. Aktuell sind in Brandenburg Anlagen mit einer Leistung von etwa 4,5 Gigawatt installiert. Einen besonderen Fokus will das Bundesland auf Dachanlagen und Parkplätze legen. Freiflächenanlagen in Verbindung mit landwirtschaftlicher Nutzung sowie auf wiedervernässten Moorflächen – Agro-PV und Moor-PV – sollen als zusätzliches wirtschaftliches Standbein für landwirtschaftliche Betriebe Berücksichtigung finden.

Der Energiestrategie zufolge liegt bei Freiflächenanlagen das Photovoltaik-Potenzial in Brandenburg zwar über den jetzt angestrebten Ausbauzielen – aber „eine vollständige Nutzung der Potenziale ist neben Flächenkonkurrenzen auch aufgrund des Mangels an Fachkräften und aufgrund der Grenzen des Netzausbaus derzeit nicht möglich“, heißt es in dem Papier. Um einen möglichst hohen Anteil der ausgewiesenen Potenziale auf Brandenburger Dächern zu nutzen, strebt das Land unter anderem die Unterstützung der Kommunen bei der Nutzung der Solarenergie auf kommunalen Dächern an sowie Änderungen beim Denkmal- und Ensembleschutz und bei Gestaltungssatzungen.

Bei der Windenergie will Brandenburg bis 2040 rund 15 Gigawatt Leistung erreichen; aktuell sind es etwa 7,6 Gigawatt. Dafür komme es auf eine Erweiterung der Flächenkulisse, der erfolgreichen Teilnahme an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur sowie einen möglichst hohen Repowering-Anteil an. Auch den Aus- und Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sieht Brandenburg als zentralen Bestandteil der Energiewende.

Das Bundesland will seine „Energiestrategie 2040“ mit einem Maßnahmenkatalog begleiten, der zur Umsetzung der Strategie dient und die nächsten Handlungsschritte konkretisiert. Dieser soll nun erarbeitet und zeitnah vorgelegt werden. Für den in Arbeit befindlichen Klimaplan hat das Kabinett zudem „Zwischen- und Sektorenziele für die Jahre 2030 und 2040 sowie für das Zieljahr 2045“ beschlossen. Damit gibt es jetzt Vorgaben zur Senkung der gesamten Brandenburger Treibhausgasemissionen sowie spezifische Vorgaben für die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und Landnutzung. Nächster Schritt ist die Erarbeitung des Maßnahmenprogramms für den künftigen Klimaplan, den die Landesregierung im Frühjahr 2023 vorlegen will.

Durch die Erhöhung der Energieeffizienz soll der Primärenergieverbrauch im Vergleich zu 2007 bis 2030 um 23 % und bis 2040 um 39 % gesenkt werden. Um bis 2045 die Klimaneutralität zu erreichen, ist ein kontinuierlicher Ausbau der Erneuerbaren Energien erforderlich. Für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch bis 2030 wird ein Zielkorridor von 42 bis 55 % und bis 2040 von 68 bis 85 % angestrebt. Ab dem Jahr 2030 soll der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bilanziell 100 % betragen. Insbesondere Wind- und Solarenergie müssen durch geeignete Rahmenbedingungen gefördert werden, da hier die größten Potenziale liegen. Bis 2040 sollen 15 GW Leistung durch Windkraft- und 33 GW Leistung durch Photovoltaikanlagen installiert sein.

Wasserstoff, Forschung und Entwicklung, Informationspolitik

Wasserstoff wird als Energieträger in dem zukünftigen dekarbonisierten Energiesystem eine zentrale Rolle spielen. Für den Erfolg der Energiewende wird die Sektorenkopplung, die Einbindung von Speichertechnologien und der Netzaus- und -umbau forciert. Die Förderung von Forschung und Entwicklung im Energiebereich wird als Grundlage für Fortschritt angesehen. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung, insbesondere für den Ausbau Erneuerbarer Energien, zu steigern, ist eine transparente Informationspolitik notwendig. Die Unterstützung regionaler, kommunaler und sektoraler Energiekonzepte, soll eine wirtschaftliche Beteiligung ermöglichen. Innovationen und Arbeitsplatzangebote im Bereich Erneuerbarer Energien sollen gefördert werden, um qualitative Beschäftigungseffekte zu bewirken. Um diese ambitionierten Ziele des Landes Brandenburg zu erreichen, werden geeignete Maßnahmen und Instrumente in einem begleitenden Maßnahmenkatalog definiert, umgesetzt und durch ein regelmäßiges Monitoring hinsichtlich ihrer Effektivität überprüft.

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