Aktionsprogramm soll Klimaschutzleistung der Ökosysteme stärken und Folgen der Klimakrise mildern
Endlich werden Klimakatastrophe und Artenschwund zusammen gesehen, wo doch letzterer genau betrachtet gefährlicher für das Fortbestehen der Menschheit ist, als zwei bis drei Grad Erwärmung der Atmosphäre. Bundesumweltministerin Lemke hat am 31.08.2022 den Entwurf für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (Entwurf und Kurzfassung) im Rahmen eines Moorbesuchs in einem vom BMUV geförderten Pilotprojekt, den Möllmer Seewiesen bei Oranienburg (Brandenburg), vorgestellt. Natürlicher Klimaschutz verbindet Klimaschutz mit Naturschutz und nutzt gezielt Synergien, um der ökologischen Doppelkrise aus Erderhitzung und Artenaussterben entgegenzuwirken. Ziel des Programms ist es, Ökosysteme zu stärken, wiederherzustellen und zu bewahren, damit sie gleichzeitig Klimaschützer und Lebensraum für Pflanzen und Tiere bleiben.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Hitze, Dürre, Waldbrände – auch dieser Sommer zeigt, dass die Klimakrise endgültig in Deutschland angekommen ist. Es ist höchste Zeit, darauf zu reagieren: Ich möchte die Natur stark machen, damit sie uns gegen die Klimakrise hilft. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, naturnahe Grünflächen in der Stadt und auf dem Land: Sie alle können Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern. Sie wirken zudem als Puffer gegen Klimafolgen, indem sie zum Beispiel Wasser in der Landschaft halten und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Deshalb machen wir mit dem Aktionsprogramm Natürlicher KlimaschutzÖkosysteme stark und verbinden Klimaschutz mit Naturschutz. Wir müssen die Natur schützen, damit sie uns schützen kann.“
Durch die Erderhitzung verändern sich Lebensbedingungen schneller als sich Ökosysteme anpassen können. Zudem setzen beispielsweise entwässerte Moore innerhalb kurzer Zeit große Mengen Kohlenstoff als Treibhausgase frei, den sie zuvor über Jahrtausende gebunden haben. Ähnliches geschieht in unseren Wäldern bei Waldbränden und großflächigem Holzeinschlag auf Schadflächen. Das verstärkt die Klimakrise. Natürlicher Klimaschutz verbindet Naturschutz mit Klimaschutz und sorgt zudem vor, die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern: Moore, Auen, Wälder, aber auch grünere Städte können mehr Wasser in der Landschaft speichern und zudem vor Überflutungen schützen. Sie bieten Mensch und Tier kühlere Rückzugsorte. Natürlicher Klimaschutz zahlt sich also doppelt aus. „Wie gut das gelingen kann, zeigt die Wiedervernässung von Mooren, wie zum Beispiel die Möllmer Seewiesen in Brandenburg. In einem der trockensten Gebiete Deutschlands bietet dieses Projekt neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und zudem Erholung für den Menschen. Intakte Ökosysteme sind natürliche Klimaschützer,“ so Lemke.
Das bereits im Koalitionsvertrag vereinbarte ANK bildet einen zentralen Baustein der Klimapolitik der Bundesregierung. Bis 2026 stehen vier Milliarden Euro für 64 Maßnahmen in zehn Bereichen des Natürlichen Klimaschutzes zu Verfügung. Zahlreiche Vorschläge und Ideen anderer Akteure und Ressorts sind in diesen ersten Entwurf bereits eingeflossen, ab der kommenden Woche können Länder, Verbände und Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen einbringen.
Die Wiedervernässung bisher trockengelegter Moorflächen trägt direkt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei und ist eine unverzichtbare Klimaschutzmaßnahme. Entwässerte Moorböden setzten im Jahr 2020 mit circa 53 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten 7,5 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland frei.
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