Morten Freidel (FAZ): „Wir leben nicht von Sonne und Wind allein“
Fachleute halten die bisherige Energiepolitik für unrealistisch und warnen: Sollte die Ampel auf ihrem Kurs beharren, gefährde sie die Wirtschaft. Und am Ende sogar das Klima – so beginnt FAZ-Redakteur Morten Freidel eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen Klima- und Energiepolitik in der FAS vom 04.09.2022, und er nennt die Energiewende mit Windgeneratoren und PV-Dächern einen „Traum“. Dieser erschien bisher möglich dank Gas: „Gaskraftwerke sollten einspringen, wenn Flaute herrscht und der Himmel bewölkt ist, oder viel Strom verbraucht wird.“ (Gastbeiträge geben die Meinungen der Autoren, nicht in jedem Fall die von Solarify wieder.)
Gas sei (bisher) „lange der eigentliche Gewinner der Energiewende“ gewesen, „die Brücke, auf der Deutschland in die erneuerbare Zukunft geht“. Die allerdings sei mit dem russischen Überfal auf die Ukraine eingestürzt. Die Bundesregierung habe darauf reagiert, indem sie ankündigte, sie werde „den Ausbau von Windrädern und Solarzellen noch ambitionierter voranzutreiben als ohnehin schon. Sie entschied sich also, auch ohne Brücke loszumarschieren, geradewegs durchs Tal. Ob man das klug findet, hängt davon ab, für wie steil man den Hang auf der anderen Seite hält.“ Und „einige Ingenieure halten ihn für zu steil.“
Freidel lässt einen professorealen Zeugen vorrechnen, die Regierung müsste die nächsten 10 Jahre täglich vier Windgeneratoren der neuesten Generation bauen. Das sei aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich: Fehlende Akzeptanz, mangelnde Rohstoffe, kaum Handwerker und eine zu erwartende Kostenexplosion. Die schätzt Freidels Professor auf gut 20 Milliarden jedes Jahr. Nicht gerechnet, die Notwendigkeit des Esatzes nach zwanzig Jahren.
Wasserstoff als Patentrezept? Ingenieure warnen vor Illusionen. Denn „sie halten die Technik für unausgereift“. Ein Stuttgarter Energiewissensschaftler sieht „niemanden, der vorhersagen könne, wann sie so weit seien, dass man sie in großem Maßstab einsetzen könne“. Daher hällt Freidel den baldigen breiten Wasserstoffeinsatz für „ein Problem“. Weil aber die Wasserstoffproduktion aufwändig sei; daher schlügen Untersuchuingen meist vor, dass er dort hergestellt wird, wo die Bedingungen günstig seien. Allerdings gibt es für die Desertec-Vision, etwa Wasserstoffproduktion „bisher gar keine Infrastruktur für eine solch gewaltige Menge Wasserstoffs gibt, weder in der Sahara noch anderswo“…
Die Energiewende könnte scheitern, „jedenfalls im Zeitraum, den sich die Regierung vorgenommen hat“. Daher plädiert Freidel für eine Energiewende mit allen denkbaren Mitteln, auch Mit AKW-Verlängerung…
->Quelle: faz.net/wind-und-sonne-scheitert-die-energiepolitik-der-ampel-koalition