Vertreter von BMUV und BMWK: Müllverbrennung ist unverzichtbar für Klimaschutz und Wärmewende
„Die thermische Abfallbehandlung ist und bleibt wichtiger Bestandteil einer modernen Kreislaufwirtschaft. Daher wird sich Deutschland auch weiter auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass die thermische Abfallbehandlung im Rahmen der EU-Taxonomie als nachhaltig eingestuft wird“, erklärte BMUV-Abteilungsleiterin Susanne Lottermoser im Rahmen der ITAD-Mitgliederversammlung (Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland) am 27.09.2022 in Stuttgart. Die europäische Taxonomie-Verordnung legt fest, unter welchen Voraussetzungen eine wirtschaftliche Tätigkeit auch ökologisch nachhaltig ist. Was das bedeutet, sieht man an der Atomenergie (Frankreich) und am Gas (Deutschland).
Im Rahmen der Vorträge und bei der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierte die ITAD mit ausgewählten Ministeriumsvertretern, Experten und Branchenkennern rund um die thermische Abfallbehandlung (Müllverbrennung), wobei der Fokus auf Abfall als Energieressource lag. So betonten u.a. BMUV- und BMWK-Vertreter vor fast 100 Teilnehmern den hohen Stellenwert der thermischen Abfallbehandlung vor dem Hintergrund von Klimaschutz und einer nachhaltigen Nutzung der Ressource Abfall.
Müllverbrennung und Kreislaufwirtschaft
Die thermische Abfallbehandlung stelle in Ländern Europas mit gut entwickelten Kreislaufwirtschaftsstrukturen eine wichtige Säule einer umweltgerechten verlässlichen Abfallentsorgung dar und leiste damit einen wichtigen Beitrag zu den Umweltzielen der Taxonomie. Sie behandle die Abfälle, die trotz aller Bemühungen nicht vermieden und nicht recycelt werden könnten. Durch ihre hygienisierende und volumenreduzierende Funktion sowie in ihrer Funktion als Schadstoffsenke leiste die Abfallverbrennung auch einen bedeutenden Beitrag zur Verhütung und Kontrolle der Umweltverschmutzung und helfe dabei, die Recyclingkreisläufe sauber zu halten – so die ITAD-Medienmitteilung über die Tagung.
ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn: „Von einer Welt ohne Abfälle, die aus den vorgenannten Gründen thermisch behandelt werden müssen, sind wir leider noch weit entfernt, und auch das Recycling braucht die Abfallverbrennung für die sachgerechte Entsorgung der Rückstände aus Sortier- und Recyclinganlagen. Europaweit werden noch enorme Mengen an Siedlungsabfällen deponiert, die besser energetisch verwertet werden sollten, um kostengünstige, verlässliche und saubere Energie (Strom und Fernwärme) zur Verfügung zu stellen“.
Abfall „wichtige heimische Energieressource“
Mit Blick auf die aktuelle Energiekrise muss Abfall als wichtige heimische Energieressource berücksichtigt werden. Auch der AGFW (Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.) sieht in Bezug auf eine schnelle Wärmewende die Abfallverbrennung als wichtige Quelle erneuerbarer und klimaneutraler Energie, deren Potenzial noch stärker als bisher genutzt werden sollte, so John A. Miller, stellvertretender Geschäftsführer beim AGFW. „Wärme aus Thermischen Abfallbehandlungsanlagen ist als unvermeidbare Abwärme einzustufen und dementsprechend bei der Energienutzung zu berücksichtigen“, so die Sicht von Christian Maaß, Abteilungsleiter Wärme, Wasserstoff und Effizienz im BMWK.
„Um das volle Potenzial der Abwärmenutzung aus der Müllverbrennung zukünftig nutzen zu können, muss die Politik nun unterstützen. Die Branche ist, auch technologisch, bereit.“
Die ITAD ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Mehr 90 Thermische Abfallbehandlungsanlagen mit rund 95 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern jährlich rund 25 Mio. Tonnen Abfälle, überwiegend aus Haushalten und Gewerbe. Damit gewährleisten sie maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und Industrie. Durch die Substitution von Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern sowie die Verwertung von Metallen aus den Verbrennungsrückständen betrug der Beitrag der TAB zum Klimaschutz 2021 mehr als 7 Mio. t CO2-Äquivalente.
Interessenvertretung: „Die ITAD ist registrierte Interessenvertreterin und wird im Lobbyregister des Bundes unter der Registernummer R000996 geführt. Sie betreibt Interessenvertretung auf der Grundlage des „Verhaltenskodex für Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter im Rahmen des Lobbyregistergesetzes.“
Anmerkung von Solarify: „Dass die ITAD ganz selbstbewusst offen mit dem Begriff ‚Interessenvertretung‘ umgeht, zeigt, wie weit sie noch von der eigentlichen Grundidee einer echten Kreislaufwirtschaft entfernt ist: Die Natur, Vorbild aller Kreislaufwirtschaft, kennt keinen Abfall. Und die kreislauffähigen, voll recyclierfähigen Produkte werden immer mehr. Dennoch geht die Entwicklung viel zu langsam…“
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