Mehr als die Hälfte fehlt
Mehr als die Hälfte der Berufe, die für den Ausbau der Energiewende benötigt werden, fehlen bereits jetzt auf dem Arbeitsmarkt und werden auch in anderen Branchen dringend gesucht. Insgesamt fehlen in den relevanten Berufen 216.000 Fachkräfte. Ganz besonders relevant sind Fachkräfte in der Bauelektrik. Die KOFA-Studie 3/2022 untersucht, welche Berufe für den Ausbau der Solar- und Windenergie notwendig sind und wie die Fachkräftesituation aktuell in diesen Berufen aussieht. Die Untersuchung identifiziert 190 Berufe, die für den Ausbau der Solar- und Windenergie benötigt werden.
Um die Energiewende zu bewältigen, zählt der Ausbau erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne zu den obersten Prioritäten der Bundesregierung. Bis 2030 will Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Dafür muss die Zahl der Fachkräften entsprechend steigen. Allerdings konkurrieren bei der Nachfrage nach diesen Fachkräften viele Branchen miteinander, beispielsweise das Baugewerbe, das Verarbeitende Gewerbe oder das Handwerk. Über alle relevanten Berufe hinweg können sehr viele offene Stellen über alle Branchen hinweg rein rechnerisch bereits heute nicht besetzt werden. Aktuell fehlen in den auch für den Ausbau der Solar- und Windenergie relevanten Berufen rund 216.000 Fachkräfte. Die größten Fachkräftelücken bestehen in der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Informatik.
In der Bauelektrik fehlten knapp 17.000 Fachkräfte im Jahresdurchschnitt 2021/2022. Der eklatante Mangel an Elektrik-Fachkräften wird somit zum Nadelöhr der Energiewende, deren Qualifikation aufgrund der gesetzlichen Regelungen, der notwendigen Sicherheitsstandards und des Arbeitsschutzes für die Arbeiten mit Starkstrom alternativlos ist. Bei den Fachkräften im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik fehlten 14.013 Fachkräfte und bei den Informatik-Expertinnen und -Experten 13.638. Dies entspricht fast 90 Prozent der offenen Stellen in dem Beruf.
In den identifizierten Berufen sind Frauen bislang nur wenig präsent. So lag der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2021 in neun der 15 relevanten Berufe mit den größten Lücken unter zehn Prozent. Frauen sind daher künftig stärker in den Blick zu nehmen, um mehr Fachkräfte für die Energiewende zu gewinnen. Weitere Potenziale zur Fachkräftesicherung bietet die Umschulung oder Weiterbildung von An- und Ungelernten, etwa über Teilqualifikationen bis hin zu einem vollwertigen Berufsabschluss. Zudem müssen auch Jugendliche für eine Ausbildung in den relevanten Berufsfeldern begeistert werden.
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