Neuer Rekord beim weltweiten Kohleverbrauch

Größte Quelle für energiebedingte CO2-Emissionen

Wie die Internationale Energieagentur IEA in ihrem Jahresbericht „Coal 2021“ am mitteilt, wird der weltweite Kohleverbrauch 2022 voraussichtlich wieder einen Rekord brechen. Laut den IEA-Experten wird der Verbrauch des fossilen Brennstoffs erstmals 8 Milliarden Tonnen übersteigen – 1,2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die IEA rechnet mit 10.350 Terawattstunden Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken – ein Anstieg von neun Prozent gegenüber 2020. IEA-Geschäftsführer Fatih Birol sprach von einem besorgniserregenden Zeichen dafür, wie weit die Welt in ihren Bemühungen, die Emissionen zu senken, vom Weg abgekommen sei. Ohne starke und sofortige Maßnahmen von Regierungen gegen Kohleemissionen werde man kaum eine Chance haben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Braunkohletagebau Welzow Süd – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Der Rückgang der weltweiten Kohleverstromung in den Jahren 2019 und 2020 hatte laut IEA zu der Erwartung geführt, dass sie 2018 ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Doch 2021 seien diese Hoffnungen zunichte gemacht worden. Da die Stromnachfrage das kohlenstoffarme Angebot übersteige und die Erdgaspreise steil anstiegen, werde die weltweite Kohleverstromung im Jahr 2021 um 9 % auf 10.350 Terawattstunden (TWh) steigen – ein neuer Höchststand. Allerdings werde der Anteil der Kohle am weltweiten Strommix 2021 voraussichtlich 36 % betragen – 5 Prozentpunkte unter dem Höchststand von 2007. In den USA und der Europäischen Union wird die Kohleverstromung bis 2021 voraussichtlich um fast 20 % steigen, aber nicht das Niveau von 2019 erreichen. Im Gegensatz dazu wird ein geschätztes Wachstum von 12 % in Indien und 9 % in China die Kohleverstromung in beiden Ländern auf ein Rekordniveau bringen. Unter Berücksichtigung des Wiederaufschwungs der globalen Industrieproduktion wird die weltweite Gesamtkohlenachfrage bis 2021 voraussichtlich um 6 % steigen und damit nahe an die Rekordwerte von 2013 und 2014 herankommen.

Das Statistische Bundesamt verzeichnete ein Plus von 5,5 Prozentpunkten, der Anteil von Kohle an der insgesamt eingespeisten Strommenge betrug damit 31,9 Prozent gegenüber 26,4 Prozent im Vorjahresquartal. „Die Welt ist nah an einem Scheitelpunkt der Nutzung fossiler Brennstoffe“, zitierte die IEA Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der Agentur. Der Kohleverbrauch solle als erstes zurückgehen, doch noch sei man nicht so weit. Es gebe jedoch viele Hinweise darauf, dass die aktuelle Krise etwa den Einsatz von Erneuerbaren und Heizpumpen beschleunige. Das werde die Nachfrage nach Kohle in den kommenden Jahren mäßigen.

Abstract des IEA-Berichts „Coal 2021“

„Coal 2021 ist die weltweit umfassendste Prognose für Nachfrage, Angebot und Handel mit Kohle. Sie basiert auf einer detaillierten Analyse der neuesten Daten auf Länder- und Sektorebene, aufgeschlüsselt nach Kohlesorten (Kraftwerkskohle, Kokskohle, Kohlenstaub und Braunkohle). Kohle 2021 enthält reale Daten für 2019 und 2020, die aktuellsten Schätzungen für 2021 und Prognosen für 2022, 2023 und 2024. Dank der brennstoff- und regionenübergreifenden Erfahrung der IEA stimmt der Bericht Kohle 2021 mit den Annahmen und Prognosen für Öl, Gas, Strom, erneuerbare Energien und Energieeffizienz in anderen Berichten der Agentur überein.

Coal 2021 legt einen besonderen Schwerpunkt auf China, dessen Dominanz auf den Kohlemärkten – es ist der größte Verbraucher, Produzent und Importeur – keine Parallele zu irgendeinem anderen Land oder irgendeinem anderen Brennstoff hat. Auch Indien, dem zweitgrößten Produzenten, Verbraucher und Importeur, wird besondere Aufmerksamkeit zuteil. Während die derzeitige Geschwindigkeit der Politik- und Marktveränderungen beispiellos ist, sucht Coal 2021 nach den zugrundeliegenden Indikatoren, welche die Realitäten der Kohlemärkte bis 2024 bestimmen werden. Angesichts der Tatsache, dass Kohle die größte Quelle für die Stromerzeugung, die zweitgrößte Quelle für Primärenergie und die größte Quelle für energiebedingte CO2-Emissionen ist, ist Coal 2021 ein Muss für alle, die sich für Energie und Klima interessieren.“ (iea.org/creative-commons-cc-licenses)

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