EnBW will Salzgitter mit Strom aus einem riesigen Offshore-Windpark beliefern
„Das Instrument, das die Energiewende rettet?“ fragt Daniel Wetzel in der Welt, als er am 28.12.2022 den dritten langfristigen Abnahmevertrag für den EnBW-Offshore Windpark „He Dreiht“ beschreibt. „Die Energiewende stockt, doch EnBW kündigt unverdrossen den Bau eines riesigen Offshore-Windparks an“ Als „Trick“ hat Welt-Mann Wetzel die so genannten Power Purchase Agreement (PPA) ausgemacht, mit denen EnBW-Manager Stamatelopoulos seinen Strom exklusiv mit grünem Herkunftsnachweis vermarkte. „Damit hat er in der Industrie offenbar einen Nerv getroffen.“
Der Energieversorger EnBW und die Salzgitter Flachstahl GmbH haben soeben einen langjährigen Stromliefervertrag geschlossen. Der Strom soll dabei aus dem geplanten Offshore-Windpark „He Dreiht“ in der Nordsee kommen. 50 Megawatt Grünstrom sollen für die Stahlproduktion der Zukunft geliefert werden und als gemeinsames Reduktion der CO2-Emissionen befördern. Mit einem so genannten Power Purchase Agreement (PPA) sichere sich die Salzgitter Flachstahl GmbH für 15 Jahre die Lieferung von 50 Megawatt (MW) Grünstrom aus dem neuen 900 MW großen Windpark etwa 90 Kilometer nördlich der Insel Borkum, der Ende 2025 in Betrieb genommen werden soll. Damit werde das Transformationsprogramm SALCOS® – Salzgitter Low CO? Steelmaking weiter abgesichert. Grüner Wasserstoff erzeugt mit nachhaltig produzierter Energie, ist ein Kernelement für die Produktion von nahezu CO?-freiem Stahl.
Mit dem m2-Güterwagensystem entwickelte die Salzgitter Flachstahl ein einzigartiges System zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Stahlerzeugung die in der Zukunft der Branche von zentraler Bedeutung ist. Ganz im Sinne der Vision „Pioneering for Circular Solutions“ ermöglicht diese einzigartige Innovation, Coils sowie den daraus anfallenden Schrott, kombiniert auf einem Waggon und somit ökonomisch wie ökologisch effizient zu transportieren. (salzgitter-flachstahl.de/review-euroblech-2022-20269)
„Diese Zusammenarbeit mit EnBW ist ein weiterer Baustein unserer Energiestrategie, den Bedarf an regenerativ erzeugtem Strom für die Salzgitter AG und insbesondere für das Transformationsprogramm SALCOS® abzusichern. Auch hier arbeiten wir mit starken Partnern zusammen – getreu unserer Mission ‚Partnering for Transformation‘“, so Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. „Unsere Zuliefer- und Kundenbranchen stehen, wie wir, vor den wichtigen Aufgaben, nachhaltige Produktions- und Prozessketten zu etablieren. Mit dem Abschluss dieses PPA gehen wir den Weg zu einer klimaneutralen Produktion einen Schritt weiter.“
„Mit Salzgitter haben wir nun den dritten starken Partner für unseren förderfreien Offshore Windpark ‚He Dreiht‘ gewinnen können“, so EnBW-Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos. „PPAs sind ein zentrales Element der Energiewende und können maßgeblich zu einem schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien beitragen. Die langfristigen Stromabnahmeverträge sichern notwendige Investitionen und ermöglichen auch energieintensiven Unternehmen, anspruchsvolle Klimaziele zu erreichen“, erläutert er. Vor knapp einem Jahr schloss EnBW mit Fraport den ersten PPA zu He Dreiht ab und vor kurzem folgte ein weiterer mit Evonik. Zwischenzeitlich ist die Lieferantenauswahl für die Hauptkomponenten des Projektes weitestgehend abgeschlossen. Die finale Investitionsentscheidung zum Bau des Offshore-Windparks trifft das Unternehmen im kommenden Jahr.
Der Salzgitter-Konzern ist mit vielen seiner Geschäftsbereiche bereits heute Partner für die Erzeugung Erneuerbarer Energien. So liefert beispielsweise die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) als Vollsortimenter bereits seit 1996 Grobbleche für den Onshore- und seit 2010 verstärkt auch für den Offshore-Markt der Windenergiebranche. Weitere Produkte des Konzerns für Windkraftanlagen sind unter anderem HFI-längsnahtgeschweißte Stahlrohre, Präzisionsstahlrohre für die Gondel und Großrohre für die Unterkonstruktionen von Offshore-Windparks.
Die Welt dazu
„Als EnBW ankündigte, den milliardenschweren Offshore-Windpark ‚He Dreiht‘ weit draußen in der Nordsee unter schwierigsten Bedingungen zu bauen, reagierte die Ökotrom-Szene skeptisch bis ungläubig: Denn erstmals wollte der Energiekonzern dabei auf die EEG-Umlage und sonstige staatliche Beihilfen komplett verzichten. Jetzt steht die finale Investitionsentscheidung bevor – und dürfte trotz der enormen Kostensteigerungen der letzten Zeit positiv ausfallen. Georg Stamatelopoulos, Chief Operating Officer von EnBW erklärt, wie es ihm gelang, einen großen Teil der Stromproduktion trotz unsicherer Zukunft langfristig zu Fixpreisen an ausgewählte Kunden zu verkaufen. Nach dem Ende der EEG-Förderung könnten ‚Power Purchase Agreements‘ den Investoren Sicherheit – und der Energiewende wieder einen Schub geben.“
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